Der Himmel wird grauer, die Bäume lassen Blätter und in den Supermärkten findet man die ersten Weihnachtsartikel. Der Herbst ist da und der Sommer vorbei. Das bedeutet normalerweise auch das Ende der Festivalsaison. Ha, falsch gedacht! Nicht so in Berlin. Denn dort findet vom 08.-11. Oktober das zweite internationale Netaudio Festival statt.
Nachdem 2007 das erste deutsche Netaudio Festival in Berlin veranstaltet wurde, lockt Netaudio Berlin dieses Jahr mit einem enormen Aufgebot. Rund 40 internationale Labels stellen sich vor und knapp 100 Künstler werden an den drei Tagen und Nächten auftreten. Dabei liegt der Themenschwerpunkt passend zum 20. Jubiläums des Mauerfalls bei ‚East meets West‘. So werden dieses Mal verstärkt Musikschaffende aus Ost- und Westeurope vertreten sein – was aber nicht heißt, das auf Besuch aus den USA verzichtet würde. Als Hauptattraktion gilt die musikalische Vielfalt: über die verschiedenen Spielarten des Minimal, Techno und House, Ambient, Noise, Dub, Drum’n’Bass, Pop, TripHop, Dubstep, Breakbeats, Drone, Hip Hop und Techdub – die Liste der dargebotenen Styles ist angenehm breit gefächert. Dennoch beschränkt sie sich weitestgehend auf elektronische Musik. Wer handgemachten Rock’n’Roll sucht wird in Berlin lange suchen müssen.
Das Tagesprogramm des Festivals von 12 – 20 Uhr ist kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich und widmet sich aktuellen Fragen und Themen zur Entwicklung der Netaudio Landschaft. Neben zahlreichen Workshops und Diskussionen mit hochkarätigen Experten werden aber auch ein Filmprogramm, zahlreiche Showcases, eine Netaudio-Fair sowie verschiedene Beiträge aus anderen Kunstformen angeboten.
Das Festival Ticket für das Abendprogramm zum Preis von 25 Euro lässt sich online bestellen oder im Vorverkauf erwerben. Über drei Nächte und Acht Floors verteilt mischen sich auch zahlreiche bekannte Namen unter die Schar der auftretenden Künstler: Pheek, D. Diggler, Erich Lesovsky, Marc Schneider, Goldwill, Tanith, Stereoshape, SCSI-9, Disrupt, Holger Flinsch, Marko Fürstenberg sowie das Kraftfuttermischwerk zählen sicherlich zu den Publikumsmagneten.
Als besonderes Projekt wurde zum Anlass des 20. Jahrestages des Mauerfalls das Projekt “Berlin Wall of Sound” ins Leben gerufen. Ziel ist die Sammlung von Fieldrecordings entlang des früheren Mauerstreifens, um so die historischen Orte akustisch erlebbar zu machen. Jeder kann sich beteiligen und Aufnahmen auf der Netaudio Website ohne Aufwand hochladen. Die Ergebnisse werden in Rahmen des Festivals präsentiert.
Mehr zur Idee, die hinter dem Netaudio Festival steht erfahrt ihr im Interview mit den Machern. Und für all diejenigen, die es am Wochenende nicht bis nach Berlin schaffen halten die Veranstalter noch einige Überraschungen bereit. Zum Einen lässt sich das Netaudio Festival via Live Stream und Radio verfolgen. Außerdem steht die Festival Compilation zum freien Download bereit. Alles in Allem also eine lobens- und empfehlenswerte Veranstaltung.