Neue Alben in dieser Woche (KW 48) – eine Auswahl

Robyn – „Body Talk Pt.3 „
VÖ: 03.12.2010
Web: myspace
Label: Ministry Of Sound
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Body Talk Endstation. Robyn veröffentlicht den letzten Part ihrer Body Talk-Trilogie. Doch damit nicht genug: Zusätzlich wird das gleichnamige Album, welches alle drei EPs zusammenfasst, zu erwerben sein. Passend zum Abschluss des Jahres findet damit der Veröffentlichungsmarathon der Schwedin ein Ende. Die Gründerin der Konichiwa Records läutet ihr drittes Mini-Album mit einer Neuauflage des ursprünglich akustischen Songs „Indestructible“ ein. Das Video zur Auskopplung sprüht nur so vor Sex-Appeal im Strohhalm-Gewand. Jedoch hinterlässt es vielmehr den Eindruck, den so poppigen Elektro-Sound des Songs aufwerten zu wollen. Insgesamt ist aber eine fröhliche Mischung aus bunten Popsongs zu erwarten. Robyns alter Freund Max Martin, mit welchem sie schon 1997 mehrere Hits („Show Me Love“) landete, hat auch diesmal wieder seine Finger im Spiel. „Time Maschine“ ist ein solches aus der Zusammenarbeit entstandenes Stück. Dieses wirkt jedoch so poppig wie Britney Spears auf dem Höhepunkt ihrer Schaffensphase. Glücklicherweise gibt es da noch „Get Myself Together“, welches einem doch irgendwie ein Gute-Laune-Lächeln abverlangt. Und auch die restlichen Songs der EP untermalen eine eingängige Dancefloor-Mischung, welche erfolgreich an Robyns bisher veröffentlichten „Body Talks“ anknüpft. (vw)

Pascal Pinon – „Pascal Pinon“
VÖ: 03.12.2010
Web: myspace
Label: Morr Music
Kaufen: ”iTunes"

Zu Pascal Pinon gibt es zwei Geschichten. Die erste spielt Anfang des letzten Jahrhunderts und erzählt von einem Mann mit zwei Gesichtern: Unter dem Namen Pasqual Pinon zog er als Attraktion eines Wanderzirkus durch die USA. Sein „zweites Gesicht“ bildete ein mit Wachs modellierter Tumor oberhalb seiner Stirn. Die zweite Geschichte ist die der beiden Zwillingsschwestern Jofridur und Asthildur aus Island, die mit zwei Freundinnen die Band Pascal Pinon gründeten und deren akustischer und warmer Lo-Fi Pop so gar nicht zur eher makabren ersten Geschichte passen will. Das tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch, im Gegenteil: den vier gerade mal 16-jährigen Freundinnen ist ein charmantes, entzückendes Album gelungen, dem man seine jugendliche Unbekümmertheit genauso anhört wie das Talent zum „erwachsenen“ Songwriting. Dabei klingt es wie direkt aus dem Wohnzimmer ins Ohr. Und draußen schneit’s. Zeit, eine Kerze anzuzünden. (ch)

Simian Mobile Disco – „Delicacies“
VÖ: 30.11.2010
Web: myspace
Label: Wichita Recordings
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Vom Indierock zu einem derzeit angesagtesten Produktions- und Remix-Team. Entstanden im Jahre 2005 aus dem Split ihrer Band “Simian“, tauchen die beiden Briten James Ellis Ford und James Anthony Shaw unter dem Namen Simian Mobile Disco auf. Das DJ-Duo ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass sie für Künstler wie Muse, Klaxons oder Björk Remixe gemacht haben. Nun veröffentlichen Simian Mobile Disco ihr fünftes Album „Delicacies”. Es umfasst zwei Scheiben: Dem eigentlich Album-Teil, darauf befinden sich 8 neue Tracks, während “Delicacies: Mixed” einen knapp einstündigen Mix aus ihrem Studio enthält. Wie der Albumtitel schon verrät, verköstigt uns das Duo mit allerfeinsten Leckerbissen elektronischer Musik. Die Zutaten: Minimale Instrumentierung, sich wiederholende Hooks, Synthie und Breakdowns, angereichert mit wuchtigen Bässen und verspielt synthetischen Melodien. Bon Appetit! (mf)

Steve Wynn & The Miracle 3 – „Northern Aggression“
VÖ: 03.12.2010
Web: myspace
Label: Blue Rose
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Northern Aggression? Aggressiv ist dieses Album mitnichten. Der Singer-Songwriter Steve Wynn, welcher einst mit der Band Dream Syndicate in der Musikwelt kursierte, hat nun zusammen mit The Mirale 3 eine Gitarren-lastige Scheibe hervorgebracht.
Gleich der schrammelige Gitarrensound aus dem ersten Song „Resolution“ lässt aufhorchen. Die vom Titel indizierte rockige Düsterheit ist im Verlauf des Albums jedoch weniger zu finden. Vielmehr breitet sich nach und nach eine stimmige Country-Blues-Atmosphäre aus, welche recht entspannend wirkt. Allein Wynns Stimme und vermeintlich hörbar lässig-anbiedernde Attitüde lassen den Sound rockig klingen. So besingt er „Consider The Source“ in einer so schiefen Tonlage, wie sie einst nur Leonard Cohen meisterte. Psychedelische Klänge runden die gradlinige Platte ab und laden ein zu einer kleinen Reise des Southern Rock durch die wilde Landschaft Amerikas. (vw)

Gammablitzboys – „1.21 Gigawatt“
VÖ: 03.12.2010
Web: myspace
Label: Rookie Records
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Die soeben angezündete Kerze wird aprubt ausgeblasen durch die Gammablitzboys: Ihren Schallwellen hält kein handelsübliches Wachsprodukt stand. Kein Wunder, wie der Name schon verrät, sind die Jungs sowieso eher Freunde der elektronisch gewonnen Energie. Ihr Sound ist demnach auch nichts fürs heimelige Wohnzimmer, sondern eher für die pogende Partycrowd. „1.21 Gigawatt“ ist das zweite Album der Blitzboys und steht in direkter Tradition zur Mediengruppe Telekommander, Frittenbude, Egotronic oder wie sie alle heißen. Das ganze hat vielleicht Power und Rotz, aber wen, bitte schön, wollen Christoph Reichelt und Markus Brosam damit noch hinterm Heizstrahler hervorlocken? (ch)

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