Tunng – „Turbines“ (Rezension)

Cover des Albums „Turbines“ von Tunng (Full Time Hobby)

Tunng – „Turbines“ (Full Time Hobby)

„…And Then We Saw Land“ hieß die letzte Veröffentlichung von Tunng und war für die Band nicht unbedingt ein leichtes Album. Nicht nur war es das erste, nachdem Mit-Gründer Sam Genders die Band verlassen hatte. Seine Songs schrieb die Band vor allem auf Tour in Backstageräumen und Hotelzimmern, bevor sie anschließend nach und nach im Studio aufgenommen wurden. Für die Entstehung ihres neuen Albums „Turbines“ jedoch nahmen sich die sechs Briten Zeit, und zwar gemeinsame Zeit als Band. Von den ersten Jam-Sessions bis zur Fertigstellung im Studio in Dorset arbeiteten Tunng gemeinsam an „Turbines“, und das merkt man dem Album an.

Eins lässt sich schnell feststellen – es ist eine homogene, in sich schlüssige Platte geworden. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich, denn Tunng vereinen seit jeher neben einer Reihe von musikalischen Einflüssen auch unterschiedlichste Instrumente in ihren Songs. Umso mehr erfreut es, dass sich die Band diese Vorliebe für Vielfalt und Kurioses beibehalten hat und „Turbines“ trotzdem eine organische Klangfarbe verleihen konnte. Auf die bekannten, leicht exzentrisch wirkenden Soundexperimente muss man trotzdem nicht verzichten, etwa im sich kontinuierlich steigernden „So Far From Here“, in dem Marimba-ähnliche Sounds auf zerzauste Tröten treffen.

Dennoch wirkt Tunngs Sound auf „Turbines“ deutlich abgerundeter als auf ihren vorherigen Alben. Synthesizer werden ergänzend zu Naturinstrumenten verwendet und geben den Songs mehr Textur anstatt als gegenläufige, konkurrierende Akzente behandelt zu werden, was hervorragend mit dem Songwriting harmoniert – denn die Songs auf „Turbines“ sind melodischer denn je. Dass Mike Lindsay und Becky Jacobs sich in den Gesangspassagen häufig abwechseln, sorgt für Tiefe. Insgesamt wirkt das alles freundlich, luftig und fließend – alles scheint in die warmen Sonnenstrahlen eines Sommerabends getaucht zu sein und entfaltet ein wohliges Indie-Pop-Gefühl ohne dabei belanglos zu sein.

Tunng schaffen es auf „Turbines“ gekonnt, ihren Stil abzurunden und trotzdem ihren eigenen verspielten Charakter beizubehalten. Dabei klingt ihre Musik so schlüssig und ausgereift wie nie – Es scheint so, als hätte der Band die kollektive Zusammenarbeit und die intensive Konzentration auf das neue Album gutgetan. Mit „Turbines“ erscheint so ein Album, das die Entwicklung und Reife der Band widerspiegelt und vor allem vom geschmackvollen Songwriting lebt.

Das ByteFM Album der Woche.

In den ByteFM-Magazin-Sendungen spielen wir täglich Musik aus unserem Album der Woche. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland.

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Label: Full Time Hobby | Kaufen

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