Zum 100. Geburtstag von Benjamin Britten

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Benjamin Britten gilt als der herausragendste britische Komponist des 20. Jahrhunderts. Die bekanntesten Werke von ihm sind Opern und Stücke für Chor und Orchester, zum Beispiel „The Turn Of The Screw“ und „The Young Person’s Guide To The Opera“. Britten war zu seinen Lebzeiten Mitglied in zwei königlich-britischen Orden. Mit Populärkultur verbindet den Komponisten wenig, doch 2012 zollte ihm Wes Anderson mit einem Film Tribut. Der Soundtrack von „Moonrise Kingdom“ ist mit einigen Kompositionen von Britten gespickt. Im Film selbst sind zwei Aufführungen von Musik von Britten dramaturgische Eckpfeiler.

Anderson und Britten – eine gar nicht so ungewöhnliche Paarung. Die Opern und Songzyklen von Britten drehen sich oft um die Themen Kindheit und Unschuld, sowie Unangepasstheit und Außenseitertum in der Gesellschaft. Der britische Komponist war sehr beliebt, hatte viele Bewunderer und Freunde. Seine Homosexualität, die er vor der Öffentlichkeit verbergen musste, und seine pazifistische Überzeugung liessen ihn jedoch anecken.

Der Grundstein für Brittens Karriere wurde früh gelegt. In seiner Familie war er das einzige Kind mit Interesse an Musik. Seine Mutter gab ihm Klavier- und Kompositionsunterricht, da war er erst fünf Jahre alt. Wenige Jahre später folgten seine ersten eigenen Kompositionen. In dem Haushalt der Brittens in den 20er Jahren gab es kein Radio und kein Grammofon, so wurde Britten ausschließlich mit live gespielter Musik aufgezogen. 1930, da war er 17 Jahre alt, zog Britten nach London, um Klavier und Komposition zu studieren. Die Konzerte, die er in der englischen Hauptstadt besuchen konnte, hatten einen großen Einfluss auf ihn. Er liebte Mahler, Strawinsky und Schostakovitsch. Schon in dieser Zeit wurde er mehrfach ausgezeichnet.

Britten erhielt 1935 ein Engagement beim BBC, schrieb regelmäßig Musik für Spiel- und Dokumentarfilme. 1937 traf der Komponist auf Peter Pears, einen Tenor. Aus ihrer engen Freundschaft wurde bald Liebe. In dieser Zeit begann Britten, Vokalwerke zu schreiben. Das Paar zog zwei Jahre später nach New York, um dem Zweiten Weltkrieg zu entkommen. In den USA trafen Brittens Werke auf reges Interesse, dennoch kehrten Pears und er 1942 wieder nach Großbritannien zurück. Dort schrieb Britten die Oper „Peter Grimes“, basierend auf Gedichten von George Crabbe. 1945 wurde die Oper in London uraufgeführt, mittlerweile ist es eines seiner bekanntesten Werke.

Als besonderer Erfolg gilt auch das „War Requiem“, das Britten für die Kathedrale von Coventry schrieb, die 1961 nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg neu errichtet wurde. Für das Requiem verwendete Britten Texte von dem Dichter Wilfred Owen, der im Ersten Weltkrieg gefallen war. Britten war begeistert von der Idee, ein Stück speziell für ein Gebäude zu schreiben. Er interessierte sich immer dafür, wo und für welches Publikum seine Musik aufgeführt werden sollte. Diese Überlegungen haben ihm beim Komponieren geleitet – er wollte, dass seine Musik dem Publikum dient.

Auch als Pianist und Dirigent trat Britten in Erscheinung. Zu schüchtern, um solo aufzutreten, begleitete er Sänger, zum Beispiel seinen Lebensgefährten Pears, oder spielte im Duett mit anderen Pianisten. Seit den 1950ern sind viele Platten mit Aufnahmen von ihm am Klavier erschienen.

Im Jahr 1973 schrieb Britten seine letzte Oper – „Der Tod In Venedig“, basierend auf der Novelle von Thomas Mann. Benjamin Britten starb am 4. Dezember 1976 nach langem Herzleiden in Aldeburgh. Seit 1948 findet dort das von Britten ins Leben gerufene „Aldeburgh Festival“ für klassische Musik statt. Heute wäre der Komponist 100 Jahre alt geworden.

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