Neue Platten: Giant Panda Guerilla Dub Squad – „Steady“

Von Karsten Frehe, 27. November 2014

Cover des Albums Steady von Giant Panda Guerilla Dub SquadGiant Panda Guerilla Dub Squad – „Steady“ (Easy Star)

6,9

Die Wege im US-amerikanischen Reggae sind oft andere. Gerne werden Einflüsse der eigenen Musik mit eingewoben. The Slackers wäre da ein super Beispiel. SOJA, Slightly Stoopid, 10 Ft. Ganja Plant, Rebelution und John Brown’s Body wären andere Bands, die sich mal mehr, mal weniger an klassische Reggaeklischees halten. Zumeist vermeiden sie ebenfalls Patois und/oder gängige Schubladenthemen des Genres. Das macht sie sympathisch, versuchen sie doch einen ganz eigenständigen Weg zu gehen ohne Plagiate abzuliefern. Den Reggaebeitrag jamaikanischer Prägung überlassen sie dabei gerne Gästen. Im Fall von Giant Panda Guerilla Dub Squads neuem Album ist es Ranking Joe, der bei „Take Your Place“ seinen unverwechselbaren DJ-Style hinzufügt. Bei diesem einen Ausflug bleibt es aber auch.

Der Rest von „Steady“ präsentiert eine Mischung aus Reggae und Americana. So tauchen neben Themen, die einen durchschnittlichen Nordamerikaner beschäftigen, auch Instrumente (bzw. deren Spielweisen) auf, die normalerweise im Reggae selten zu hören sind. Bei „.45“ schleicht sich zum Beispiel ein bluesiges Gitarrensolo nebst Mundharmonika in den Track. Auch an anderen Stellen wird auf Elemente nordamerikanischer Musik zurückgegriffen. Was zunächst als musikalischer Spagat klingen mag, fügt sich hier gut zusammen. Insgesamt dominiert allerdings auch der Reggaeanteil.

Bleibt die Frage nach dem Dub. Immerhin trägt die Band die drei Buchstaben im Namen. Unterm Strich ist davon nicht viel zu hören. Es wird lediglich in kürzeren Passagen mit Effekten gespielt, so z. B. bei „Hurt Up Your Brother“. Durchgängige Dub-Tunes gibt es nicht zu hören. Anders, so diverse Onlinevideos der Band, scheint es bei Liveauftritten zu sein. Hier jammt und dubbt die Truppe mitunter psychedelisch.

Als wirklicher Hit ist „Solution“ auszumachen. Geschrieben wurde er von Dylan Savage, einem der drei Hauptsänger der Band. Mit einer eingängigen Melodie und positivem Text weist er sogar Chartpotenzial auf. Das dürfte Giant Panda Guerilla Dub Squad in den USA sicher gelingen. In Europa werden sie es nicht so leicht haben, da hier der Fokus weitestgehend anders liegt.

Label: Easy Star
Kaufen: artistxite-Shop

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Jamie xx – „In Colour“ (Album der Woche)
    Dance-Musik macht Jamie xx glücklich. Mit seinem Debütalbum "In Colour" gibt der 26-Jährige ein Stück von diesem Glück weiter. "In Colour" ist ein in vielen Farben schillerndes House-Dubstep-Amalgam. Soundschnipsel aus Jungle-Dokus und hochkarätige Gäste treffen auf pluckernde Arpeggios, dröhnende Synths und lässige Beats....
  • Cover des Albums Yes Lawd! von NxWorries
    Knxwledge bastelt lässige Samples à la Madlib, Anderson .Paak rappt locker und mit viel Soul darüber. Ein paar uneilige Beats dazu – fertig ist „Yes Lawd!“, das Debüt der HipHop-Kollaboration mit dem Namen NxWorries....
  • Klez.e – „Desintegration“ (Album der Woche)
    Mit "Desintegration" schauen Klez.e zurück ins Jahr 1989. Das Album ist eine Hommage an ihre Jugend und an damals wie heute vergötterte Wave-Bands wie The Cure, die Schwermut so schön in Musik verpackten....


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.