Bob Moses – „All In All“ (Domino)
8,0
Bob Moses heißt ein amerikanischer Jazzmusiker, der soll jedoch nicht Inspiration für das gleichnamige Duo gewesen sein. Vom Jazz sind Jimmy Vallance und Tom Howie, die hinter Bob Moses stecken, weit entfernt. Deep House ist ihr Steckenpferd, und der klingt bei den zwei Kanadiern, die mittlerweile in New York leben, überraschend unamerikanisch. Ihre Single „All I Want“ avancierte bereits zum Sommerhit auf Ibiza und findet sich auch auf „All In All“.
Das Debüt von Bob Moses ist kein klassisches Album, sondern eine Zusammenstellung bisheriger Singles und EPs. Trotzdem klingt es wie aus einem Guss. Der erste Track „Far From The Tree“ baut sich langsam auf, dumpfe Geräusche wickeln sich um einen beharrlichen Bass. Warm, knusprig, knisternd klingt das und dieser Sound bestimmt auch den Rest des Albums. Hinzu gesellen sich die ruhigen und sich wunderbar ergänzenden Stimmen von Vallance und Howie.
Keine überladenen Beats, kein verzerrtes Umherirren – die Stücke auf „All In All“ drängen sich nicht auf, aber wandern sehr leicht in den Kopf. Und bei aller Ruhe funktionieren die auch auf der Tanzfläche. So zum Beispiel das angenehm treibende „Interloper“ oder das poppige „Grace“. Überraschend ist der Einsatz von Gitarren – beim Bobby-Bland-Cover „I Ain’t Gonna Be The First To Cry“ schiebt sich ganz unerwartet ein bluesiges Riff in die Mitte des Tracks.
Jimmy Vallance und Tom Howie haben in den paar Jahren, in denen sie zusammenarbeiten, einen charakteristischen Klang entwickelt – organisch, schnörkellos und ergreifend. Ihr Debüt „All In All“ ist ein vielversprechender Einblick in diesen Klangkosmos.
Label: Domino