Ein Soul-Statement, das Bild und Ton transzendiert: Sault

Cover des Albums „Untitled (Black Is)“ von der Band Sault, ein Soul-Statement, dessen Bedeutung weit über die Musik hinausgeht. Das Stück „Hard Life“ davon ist heute unser Track des Tages.

Albumcover: „Untitled (Black Is)“ von Sault

Ein Soul-Statement, vielleicht die wichtigste politische Platte dieser Tage ist Saults Album „Untitled (Black Is)“. Nachdem die britische Band im vergangenen Jahr die beiden Longplayer „5“ und „7“ sozusagen aus dem Nichts veröffentlicht hat, ist nun „Untitled (Black Is)“ gewissermaßen die unerwartete Platte, auf die alle gewartet haben. Denn Sault ist kein Act, von dem man etwas erwarten kann. Sault macht, was Sault will, wann Sault es will. Wer Sault ist, weiß wohl nur ein eingeweihter Kreis. Keine Fotos, Promobilder schon gar nicht und auch die Albumcover bestanden je nur aus einer Zahl auf schwarzem Grund.

In diesem Kontext ist die geballte Faust, die „Untitled (Black Is)“ ziert, ein für Sault-Verhältnisse sehr explizites visuelles Statement. Nicht, dass die Abwesenheit von Bildern kein Statement wäre. Doch die Faust ist eine kulturhistorische Ikone, die nicht sinnentleert wie Che-Guevara-Poster einen lahmen, schnell abblätternden billigen politischen Anstrich verleiht. Der bildliche Bezug auf Black Power, die Black Panther Party und die Kämpfe der afrikanischen Diaspora und als „schwarz“ gelesener Menschen ist ein Symbol der Kraft. Die gereckte Faust als Zeichen der Hoffnung auf Veränderung und ein Aufruf, diese selbst herbeizurufen.

„Untitled (Black Is)“ strahlt die Gewissheit aus, dass eine bessere Welt nicht nur nötig, sondern auch möglich ist: „We can make a change and we can make it different“, heißt es im Titeltrack. Dem Stück, der einem Album seinen Namen gibt, das zugleich unbetitelt sein möchte. Sault sind von Anfang an eine spannende und politische Band gewesen, funky, mysteriös und anders. Vor dem Hintergrund der Proteste gegen Polizeigewalt und systemischen Rassismus, als Teil der Black-Lives-Matter-Bewegung gewinnt die Sault-Inszenierung an Gewicht. Ein Image, eine Marke hat jeder Act, ob er es will oder nicht. Sault nutzen sie, um das afrikanische, afrobritische und afroamerikanische kulturelle Erbe und die Geschichte rassistischer Unterdrückung herauszustellen. Ein radikales, wichtiges Soul-Statement, das trotz oder wegen seiner spärlichen Bebilderung weit über die Musik hinausgeht.

Das Album „Untitled (Black Is)“ von Sault ist auf dem Label Forever Living Originals erschienen. Der Track „Hard Life“ davon ist heute unser Track des Tages. Mehr zu Sault und der Platte hört Ihr auch am 10. Juli um 17 Uhr im taz.mixtape mit Klaus Walter. Mitglieder im Förderverein „Freunde von ByteFM“ können die Sendung nach der Ausstrahlung im Archiv nachhören.

Hört Euch „Hard Life“ hier an:

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