Faust

Faust Faust gehören zu den innovativsten Krautrock-Bands (Foto: Jan Lankisch)

Faust ist eine etwa 1970 gegründete deutsche Band aus Wümme, einem kleinen Ort im niedersächsischen Landkreis Harburg. Die Gründungsmitglieder sind Jean-Hervé Péron (u. a. Gitarre, Gesang), Hans Joachim Irmler (Orgel), Rudolf Sosna (u. a. Gitarre, Keyboard), Gunther Wüsthoff (Synthesizer, Saxophon), Arnulf Meifert (Schlagzeug) und Werner „Zappi“ Diermeier (Schlagzeug). Seit 2011 ist Faust ein Duo aus Péron und Diermeier. Das selbstbetitelte Debütalbum der Band ist 1971 über Polydor erschienen.

Mit Soundexperimenten, einer ausgeprägten Vorliebe für Monotonie und ausufernden Improvisationen gehört Faust neben Gruppen wie Can und Neu! zu den Pionieren im Bereich des Krautrock. Durch ihre zum Teil über zehn Minuten langen Stücke, in denen sie sich von Beginn an selten an konventionelle Songstrukturen hielten und ihren visionären Umgang mit Elektronik wurden sie zudem zu einer wichtigen Inspirationsquelle für Künstler*innen aus den Bereichen des Ambient und Industrial. Gegründet wurde die Band um das Jahr 1970 herum in Hamburg. Sie sicherte sich einen Plattenvertrag bei Polydor und bezog anschließend ein altes Haus in Wümme, um in der dortigen Abgeschiedenheit den romantischen Traum der totalen künstlerischen Freiheit auszuleben. In Wümme entstand auch ihr Debütalbum, das kommerziell gnadenlos floppte, aber von der Kritik für seine innovative Herangehensweise gelobt wurde. 1973 wurde die Band von dem britischen Virgin-Label unter Vertrag genommen und erreichte so eine internationale Fangemeinde. Über Virgin erschien 1973 auch ihre LP „Faust IV“, die mit Stücken wie „Krautrock“, „The Sad Skinhead“ und „Jennifer“ mittlerweile Kultstatus unter Liebhaber*innen von abseitiger Musik besitzt.

Im Gegensatz zu vielen weiteren Krautrockbands sind Faust nach wie vor aktiv. Im Jahr 2014 veröffentlichten sie beispielsweise ihre LP „jUSt“ über Bureau B.



Faust im Programm von ByteFM:

Neue Platten: Faust - "Just Us"

Von Philipp Rhensius
(16.12.2014)
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Faust - "Just Us" (Bureau B) // Zwei kurz aufeinanderfolgende Basstöne, ein Trommelwirbel, der unnatürlich lange nachhallt und ein subtiles Brodeln, bevor alles plötzlich in einer eruptiven Jamsession kulminiert - inklusive arrhythmischem Schlagzeug und durchgehendem Bass, der unter einer radikal verzerrten Gitarre vergraben wird. So beginnt das neue Album einer der legendärsten deutschen Bands des 20. Jahrhunderts: Faust. Also der Gruppe, die in den 1970er-Jahren zusammen mit Bands wie Can, Neu! oder Amon Düül mit Soundexperimenten und ausufernden Improvisationen nicht nur die Rockmusik aus der Zwangsjacke eingängiger Songstrukturen, sondern auch ihr Herkunftsland vom Staub einer verspießten Gesellschaft und ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit befreite. Heute klingen Faust, vom erfrischend bedrohlichen Drone in "Palpitations" oder dem dadaistischen "Ich Bin Ein Pavian" vielleicht mal abgesehen, kaum anders als damals. So steht in "j US t" (sprich "Just Us") das Improvisierte, Spontane, Dröhnende, Perkussive im Vordergrund, während Songstrukturen mehr an Techno und Industrial als an Rock erinnern und eingängige Melodien höchstens ein Zufallsprodukt zu sein scheinen. Die wenigen harmonischen Instrumente klingen stets verstimmt, was am besten im Song "Gammes" zu hören ist, in dem eine Gitarre (oder Ukulele) dilettantisch vor sich hin klimpert. Es ist gerade das Unperfekte und das Reduzierte, was die Songs von Faust, die nur noch aus den beiden Gründungsmitgliedern Jean-Hervé Péron and Zappi Diermaier bestehen, in musikalische Gesellschaftskritiken verwandelt. Da wäre vor allem der Umgang mit Zeit. Eine Dimension, die sich heute mehr denn je in eine Währung verwandelt hat. Eine Währung, die im flexiblen Kapitalismus der Gegenwart mehr wert ist als jedes Geld oder jedes Produkt dieser Welt. Alle Songs lassen sich viel Zeit und beginnen erst mal mit einem ausgedehnten Intro, das sich immer leicht anhört, als suchten die Musiker erst mal geduldig nach dem richtigen Sound. Dazwischen ist alles ständig im Fluss: die Texturen, die Zählzeiten, aber auch das Tempo. Am radikalsten ist die Reduktion in "Nur Nous", das mit einem sehr lange ausklingenden Klavierakkord beginnt und dann wiederum von lange ausklingenden Trommelschlägen beantwortet wird, wodurch eine angenehme Leere entsteht. Dass fast alle Songs so skelettiert sind, könnte man bei einer Band mit einer 43-jährigen Geschichte als Ideenlosigkeit interpretieren, doch das Gegenteil ist der Fall. Denn die Reduktion ist auch eine Einladung an die Hörer, die Songs weiterzuentwickeln. Denn dem Label zufolge möchte die Band die besten Versionen zusammen mit den jeweiligen "Remixern" live aufführen. Damit rücken Faust die Vorstellung von Musik als vor allem soziales Phänomen in den Mittelpunkt. "j US t" ist nicht nur der Beweis für ein würdevolles Altern von musikalischen Legenden, sondern auch ein innovativer Beitrag zu einer lethargischen Gegenwart: Open-Source-Musik für das 21. Jahrhundert.

Das neue Faust-Album "Just Us" erscheint am 28. November

Von Philipp Rhensius
(08.10.2014)
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Faust (Foto: JD Lennon) Dass ihr Name vor allem nach Entschlossenheit klingt, ist kein Zufall. Denn die 1970 in Hamburg gegründete Band Faust gehört zu den Pionieren eines Musikstils, der in seiner Radikalität und Experimentierfreude die Musikgeschichte für immer prägen sollte: Krautrock. Zusammen mit Bands wie Can, Neu! oder Amon Düül wollten Faust mit ihren Soundexperimenten und ausufernden Improvisationen nicht nur die Rockmusik aus den Zwangsjacken eingängiger Songstrukturen, sondern auch ihr Herkunftsland vom Staub einer verspießten Gesellschaft und ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit befreien. Krautrock war der perfekte Soundtrack der 68er-Generation, die ja vor allem auch eine Revolution der Lebensstile forderte. Auch die Mitglieder von Faust wollten Kunst und Leben auch im Alltag miteinander verbinden und zogen nach dem ersten Plattenvertrag in ein Haus in der Provinz, um in der dortigen Abgeschiedenheit den romantischen Traum der totalen künstlerischen Freiheit auszuleben. Im Gegensatz zu anderen Stilvertretern ist Faust bis heute aktiv. Am 28. November erscheint mit "j US t" (ausgesprochen: "Just Us") ihr neues Album. Auf SoundCloud wurden bereits kurze Ausschnitte veröffentlicht. Vor allem der Song "80hz", in dem ein hektisches Schlagzeug unter einem bedrohlichen Drone begraben wird, kündigt ein genauso experimentelles wie düsteres Werk an.

Neue Platten: DJ Marcelle/Another Nice Mess - "Meets Further Soulmates At Faust Studio Deejay Laboratory"

Von Klaus von Frieling
(26.11.2012)
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DJ Marcelles Platten, die Faust-Urgestein Hans Joachim Irmler auf seinem Klangbad-Label veröffentlicht, bewegen sich zwischen ihren Radiosendungen und ihren Club-Abenden, mit einer deutlichen Schlagseite zum Tanzbaren. Auch „Meets Further Soulmates At Faust Studio Deejay Laboratory“, das dritte Doppel-Album, das im Faust-Studio in Scheer im April 2012 entstand, wurde an drei Plattenspielern gleichzeitig aufgenommen, ohne Overdubs oder digitale Nachbearbeitungen. Auf den vier Seiten - unterteilt in „The Entertaining Mix“, „The Contemplative Mix“, „The Optimistic Mix“ und „The Refreshing Mix“ - sind Hörspielgeräusche zu hören sowie Clicks & Cuts von Mille Plateaux, Buckelwal-Gesänge und Dubstep, Glocken der DDR und Roots, Field Recordings von 1960 (veröffentlicht auf dem wunderbaren Label Mississippi Records) und Gitarrenmusik aus der westlichen Sahelzone. Die Welt als Musik: großartig, schillernd und bunt, laut, lärmend und zuweilen nervtötend. Aber, hey, das war John Peel auch so manches Mal. (Und, ja, man darf DJ Marcelles Mix auch politisch verstehen, aber das ist eine andere und vor allem längere Geschichte.)

Wie die Faust aufs Auge: Sophie Hunger in der Fabrik

Von selinanowak
(18.10.2010)
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Denn die Luft war merkwürdig aggressiv aufgeladen, nach dem Supportact drängten sich in der Umbaupause ständig Leute nach vorne, was zu Streitereien und fast zu einer Prügelei führte. Plötzlich schüttete jemand mit Bier um sich, „Schlampe“, maulte es zurück. Zu dieser Stimmung passte Sophie Hungers erstes Lied, ein akustisches Stück auf Schweizerdeutsch, das von Mord und Totschlag handelt, wie die Faust aufs Auge. Mit strenger Miene vorgetragen, als ob sie selbst dazu bereit sei, ohne einen Wimpernschlag zu töten. Welch krasser Gegensatz zum Supportact Kyrie Kristmanson, einer süß lächelnden Vokalakrobatin aus Kanada!

Anstoß

Faust & Farbe, Tiflis & Turbo

(21.11.2018 / 18:00 Uhr)
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Zwei Bands aus Wien sind heute dabei: Culk mit ihrer neuen Single „Faust“ und Einhorn, deren neuer Song „The Chase“ eine Hommage an den gleichnamigen Film mit Charlie Sheen ist.

ByteFM Mixtape

Kulturzentrum Faust

(23.07.2008 / 17:00 Uhr)
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ByteFM Mixtape - Kulturzentrum Faust
Heute stellt sich das Kultur- und Veranstaltungszentrum Faust im Mixtape vor. // www.faustev.de/faust/

Eingefleischt

Mit der Faust aus der Hölle durch das Grab deiner Mutter

(04.08.2017 / 23:00 Uhr)
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Eingefleischt - Mit der Faust aus der Hölle durch das Grab deiner Mutter
Bestialisches Gerumpel und Geknattere. Johnny Moonlight & Marc erläutern Euch den Black Metal der ersten und zweiten Generation in all seinen Facetten und länderstilistischen Ausprägungen. Was für das ungeübte Ohr wie sinnloser Krach klingt, bekommt durch erläuternde Kommentare hoffentlich nachvollziehbare Konturen. Hier muss die Leidenschaft stimmen und der absolute Wille, seine Seele dem Unheiligen selbst zu verschreiben. Sollte man sich fürchten? Aber ja doch!

Eingefleischt

Faust – Der Tragödie zweiter Teil

(18.01.2019 / 23:00 Uhr)
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Eingefleischt - Faust – Der Tragödie zweiter Teil
Die Tage sind kurz, die Temperaturen niedrig und Schnee und Graupel halten uns fest in ihren klammen Fäusten. Höchste Zeit, dass Johnny und Marc bei Eingefleischt den passenden Soundtrack zur Jahreszeit liefern. Es gibt Black Metal von Mitte der Neunziger bis heute. Unter anderem von Belphegor, Nagelfar und Celestial Grave.

Anstoß

Luft oder Beton? Herz oder Faust?

(16.03.2022 / 18:00 Uhr)
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Krautiges aus Berlin, Jazziges aus Wien, jugendlicher Rap aus Ulm – auch heute gibt es im Anstoß wieder ein buntes Potpourri aus jungen Acts aus dem deutschsprachigen Raum!

Lieblingsplatte Festival Vol. 4 (Ticket-Verlosung)

Von ByteFM Redaktion
(20.11.2019)
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Lieblingsplatte Festival Vol. 4 (Ticket-Verlosung)
Das diesjährige Line-up bietet einen Querschnitt durch fast 50 Jahre deutscher Pop-Geschichte, von Krautrock über NDW und HipHop bis zum jüngeren Post-Punk-Revival. Den Auftakt bilden das seit Beginn der Nullerjahre Charts-Erfolg und Kunstanspruch vereinende Duo 2raumwohnung, das sein Debüt „Kommt zusammen“ aufführen wird. Es folgen die hanseatischen NDW-Anarchisten Palais Schaumburg mit ihrem selbstbetitelten Album, die Berliner Chanson-Feingeister Element Of Crime mit ihrer LP „Weißes Papier“, die Wümmener Krautrock-Querdenker Faust mit ihrem monumentalen „Faust IV“ und die Hamburger HipHop-Institution Fünf Sterne Deluxe mit „Silium“. Die Stuttgarter Krachmacher Die Nerven runden das Festival mit einer Performance ihres 2012 erschienenen und immer noch phänomenal mies gelaunt aus den Boxen scheppernden Albums „Fun“ ab. // ByteFM präsentiert das Lieblingsplatte Festival und verlost unter allen Mitgliedern im Förderverein „Freunde von ByteFM“ 2×2 Gästelistenplätze für die Konzerte von Palais Schaumburg, Faust und die Nerven. Wenn Ihr gewinnen wollt, hinterlasst einfach bis zum 1. Dezember 2019 unter diesem Beitrag einen Kommentar mit Eurem Konzertwunsch. Die Gewinnerinnen und Gewinner benachrichtigen wir rechtzeitig per E-Mail. Lieblingsplatte Festival Vol. 4 vom 7. bis 14. Dezember 2019 mit 2Raumwohnung, Palais Schaumburg, Element Of Crime, Faust, Fünf Sterne Deluxe, Die Nerven im Zakk in Düsseldorf. // 11.12.19 Faust spielen „Faust IV“

Die ByteFM Jahrescharts 2020

Von ByteFM Redaktion
(29.12.2020)
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Die ByteFM Jahrescharts 2020
Killer Mike und El-P hätten auf die thematische Aktualität ihres neuesten Werks gerne verzichtet. Die beiden US-Amerikaner schrieben die vierte LP ihres Duos Run The Jewels bereits Anfang des Jahres, vor der Ermordung George Floyds und den daraus resultierenden Protesten. Nun schufen sie nahezu prophetisch einen „Protestsoundtrack“. Doch „RTJ4“ ist noch viel mehr. Wer nur Antirassismus für Trendbefriedigung in 280 Zeichen sucht, bekommt schon nach solchen Raps wie „And you so numb you watch the cops choke out a man like me / Until my voice goes from a shriek to whisper, ‚I can’t breathe’“ entzückte Schnappatmung. Doch Run The Jewels‘ Wutschnauben holt tiefer Luft, um sich eben nicht nur am offensichtlichen Missstand abzuarbeiten, sondern an der Perversion einer Medialisierung von Rassismus. „RTJ4“ ist ein Rave auf Asphalt mit erhobener Faust. Kämpferisch, zynisch, wehmütig. // Vielleicht muss ja alles gar nicht so schwer sein. Das erzählt uns jedenfalls Ela Minus. „If you have to go to the bottom of a hole / To find what’s wrong / Just let it go“, singt die Kolumbianerin auf ihrer Debütsingle. Was sich ein bisschen wie ein motivierender Postkarten-Spruch liest, hat aber mehr Dimensionen. Das verrät auch der Titel dieser Single: „They Told Us It Was Hard, But They Were Wrong“. Minus, die mit bürgerlichem Namen Gabriela Jimeno heißt, muss das „They“ nicht definieren, um klarzustellen, wen oder was sie meint. Ihre Musik klingt erst einmal distanziert, gefüllt mit stoisch pulsierenden Synthesizern und unterkühlt intoniertem Gesang. Nach 80er-Jahre-Wave und dem zeitgenössischen Synth-Pop, der von ihm beeinflusst wurde. Doch der Spirit, der diese Songs antreibt, ist Widerstand. Doch auch wenn die Musik treibender wird, die Bassdrum mehr anzieht, der Techno stärker durchscheint, schreibt Jimeno keine Songs zum Faust-in-die-Luft-Recken. Auf „Acts Of Rebellion“ gibt es keine Protesthymnen. Stattdessen scheint sie die inneren Monologe einer Generation zu vertonen. Jimenos Rebellion heißt Empathie. // Das Cover von „Untitled (Black Is)“, dem ersten von zwei 2020er-Überraschungsalben des Kollektivs Sault, ziert eine schwarze Faust. Da man über die Mitglieder der britischen Band so gut wie keine Informationen findet, muss man sich auf die Sachen konzentrieren, die offensichtlich sind: Die Faust ist eine kulturhistorische Ikone. Sie ist der bildliche Bezug auf Black Power, die Black Panther Party und die Kämpfe der afrikanischen Diaspora und für „Schwarz“ gelesene Menschen ein Symbol der Kraft. Die gereckte Faust als Zeichen der Hoffnung auf Veränderung und ein Aufruf, diese selbst herbeizuführen.

Das Avantgarde-Festival: Three Days of Utopia

Von alex
(25.06.2012)
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Foto: Faust live by Erin Troseth // Harmonie und Disharmonie können sehr nah beieinander liegen, das zeigte sich am letzten Wochenende beim Avantgarde Festival – ein einträchtiges Miteinander bei bisweilen recht disharmonischen Klängen. Gastgeber des Festivals war zum mittlerweile neunten Mal Jean-Hervé Péron, Mitbegründer der legendären Krautrocker Faust. Er und seine Frau Carina Varain öffnen jeden Sommer ihren Hof für Connaisseure experimenteller Klänge. // Alljährliche Highlights sind der Auftritt des Gastgebers selbst mit Faust & Friends und die Performance von Uwe Bastiansen (u.a. ehemals Abwärts), der als Stadtfischflex bei jedem Festival andere Musiker um sich schart. Großartig auch das fünfköpfige Hamburger Tumorchester und das norwegische Duo Psykisk Tortur. Unbedingt zu erwähnen ist auch der heimliche Star des Festivals: die sagenhaft deliziöse „Avantgarde-Wurst“, erzeugt vom ortsansässigen Metzger.

Ein Soul-Statement, das Bild und Ton transzendiert: Sault

Von ByteFM Redaktion
(10.07.2020)
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Ein Soul-Statement, das Bild und Ton transzendiert: Sault
In diesem Kontext ist die geballte Faust, die „Untitled (Black Is)“ ziert, ein für Sault-Verhältnisse sehr explizites visuelles Statement. Nicht, dass die Abwesenheit von Bildern kein Statement wäre. Doch die Faust ist eine kulturhistorische Ikone, die nicht sinnentleert wie Che-Guevara-Poster einen lahmen, schnell abblätternden billigen politischen Anstrich verleiht. Der bildliche Bezug auf Black Power, die Black Panther Party und die Kämpfe der afrikanischen Diaspora und als „schwarz“ gelesener Menschen ist ein Symbol der Kraft. Die gereckte Faust als Zeichen der Hoffnung auf Veränderung und ein Aufruf, diese selbst herbeizurufen.

Kein Krautrock: Can-Sänger Damo Suzuki wird 70 Jahre alt

Von ByteFM Redaktion
(16.01.2020)
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Kein Krautrock: Can-Sänger Damo Suzuki wird 70 Jahre alt
Kein Krautrock sei es gewesen, was die Kölner Band Can spielte. Diese für manche sicher seltsam anmutende Unterscheidung ist manchen ZeitzeugInnen wichtig. Während die 1968 gegründete Band anderen als Inbegriffs dieses Genres gilt. Wenn es denn ein Genre ist – entstanden war der Begriff eigentlich als Kategorie des britischen Popjournalismus, um ein paar spannende Bands aus Deutschland einzuordnen. Dem mit ziemlicher Sicherheit einflussreichsten britischen Radio-DJ John Peel wird der Terminus gern zugeschrieben; die deutsche Band Faust benutzte ihn später als Songtitel. Doch gerade Faust und eben Can werden von manchen, die Anfang der 70er ein musikalisches Bewusstsein hatten, gegen den Begriff in Schutz genommen. Weil sie mit ihm ausufernde, uninspirierte und im negativen Sinne stümperhafte Improvisationen verbinden. Und wenn so etwas Krautrock ist, dann waren Faust und Can mit Sicherheit das Gegenteil. Auch wenn ein Can-Stück schon einmal 20 Minuten lang denselben Akkord halten konnte. Bei ihnen war das kein bekifftes, selbstzufriedenes Herumhängen auf der Bühne, zwischen Kerzen, Räucherstäbchen und Verstärkertürmen.

Ein Topf aus Gold

Der Pakt mit dem Teufel

(03.11.2013 / 18:00 Uhr)
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Diesen Monat geht Diviam Hoffmann den Spuren in der Popmusik eines der meistverwendeten Stoffe der deutschen Literatur nach: dem des Doktor Faust. Faust - bekannt von Goethe, Marlowe oder den Manns - geht im Streben nach Wissen, Macht oder künstlerischer Inspiration einen Pakt mit dem Teufel ein. Wir hören also Musik über Faust, den Teufel und von Musikern, die möglicherweise einen Teufelspakt eingegangen sind und suchen eine Antwort auf die Frage, was eigentlich nach so einem Pakt passiert.

30.09. The problem of leisure

Von ByteFM Redaktion
(30.09.2010)
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Aber extra nach New York zu fliegen, nur um Billie Joe Armstrong in einem Musical zu sehen? Wo man sich doch in London Gisli Orn Garoarssons neue Bühnenadaption von "Faust" ansehen könnte. Da fehlt Euch im Gegensatz zu "American Idiot" der popkulturelle Charakter? Nick Cave hat die Musik zum Stück geschrieben. // Mehr über Morrisseys Lieblingssongs, Nick Caves Arbeit an der Inszenierung von "Faust" und Tote aufgrund von Streits über Penislängen gibt es heute im ByteFM Magazin ab 15 Uhr mit Klaus Walter.

Presseschau 09.04.: Der endgültige Abschied von LCD Soundsystem

Von ByteFM Redaktion
(09.04.2011)
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Fans der experimentellen Popmusik dürfen sich freuen. Eine neue "Supergroup" steht in den Startlöchern. In dem Projekt B.I.L.L. haben sich der Weltmusiker Clive Bell, Faust-Mitglied Jochen Irmler, der ehemalige Can-Drummer Jaki Liebzeit und Robert Lippok, Gitarrist und Keyboarder von To Rococo Rot, zusammengeschlossen, wie die Spex berichtet. Mit "Spielwiese Zwei" erscheint bereits am 15. April ein Album, das bei gemeinsamen Jam-Sessions im Faust-Studio im Lauf einer Woche entstanden ist. Darauf sind sieben instrumentale Stücke enthalten, die die Möglichkeiten der Verbindung von Elektronik und Improvisation ausloten. Es handelt sich nicht um ein nostalgisches Wiederauflebenlassen von Krautrock, vielmehr werden zahlreiche Motive der zeitgenössischen elektronischen Musik aufgegriffen und in das Repertoire der Musiker einbezogen.

Was sind Eure Krautrock-Hits?

Von ByteFM Redaktion
(24.08.2022)
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Was sind Eure Krautrock-Hits?
Wir möchten von Euch wissen, welche Musik Ihr mit dem Begriff „Krautrock“ verbindet. Anlässlich des fünften Todestages des Bassisten Holger Czukay am 5. September widmen wir die Septemberausgabe unserer Sendung VoiceMail diesem Thema. Als Czukay 1969 mit der Band Can das Debütalbum „Monster Movie“ veröffentlichte, gab es diese Genrebezeichnung noch nicht. Erfunden hat sie die britische Musikpresse in den 1970er-Jahren, um neuartig klingende deutsche Bands zu beschreiben. Wenngleich Gruppen wie Faust, Harmonia oder eben Can sehr unterschiedlich klangen, teilten sie einige wichtige Eigenschaften. Einen Hang zum ganz unrockigen Ausufern über einem repetitiven „Motorik“-Beat etwa, oder die Suche nach neuen Sounds. „Early Adopter“ wie Brian Eno und David Bowie waren schon damals von den „Kraut“-Produktionen fasziniert. Doch heute manifestieren sich ihre Einflüsse deutlicher denn je. Der HipHop-Producer Madlib beispielsweise hat Amon Düül II, Faust und andere gesampelt. Radiohead oder King Gizzard & The Lizard Wizard benutzen den Motorik-Beat und Stereolab wären ohne Krautrock unvorstellbar. Aber welche Coverversionen, Originale oder krautbeeinflussten Songs gefallen Euch besonders gut?

Was ist Musik

Another Nice & Messy Klangbad - DJ Marcelle

(10.07.2011 / 20:00 Uhr)
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DJ Marcelle aus Amsterdam bezeichnet ihr Album als „Feier musikalischer Inspiration und persönlicher Freundschaft weltweit“, ihr „ewiger Dank“ gilt John Peel, der Mutter aller Eklektiker am DJ-Pult. Maximale Materialdichte auf minimalem Raum, Mixen als Hochleistungssport, Vinyl only – das ist der Ansatz der Niederländerin. Am Ende eines Sets liegen dann Hunderte von Schallplatten verstreut rund um die Plattenspieler, sie arbeitet auch gerne an drei Turntables gleichzeitig. Scheinbar willkürlich kombiniert sie Jodlerinnen des afrikanischen Chewa-Volks mit deutschen Experimentalmusikern wie FM Einheit und Hans-Joachim Irmler (Faust), die Dub-Dekonstruktivisten Hey-O-Hansen mit Geräuschen aus der Tierwelt, westafrikanischen Wurzel-Blues von Dela Kanuteh und Mawdo Suso mit dem Sound von Güterzügen. Wundersamerweise klingt das Resultat weniger nach einer Freakshow für ADHS-Patienten als nach einem extrem verdichteten Info-Groove, der dem dummen Wort von der Weltmusik neuen Sinn gibt. Bei „Was ist Musik“ stellt Marcelle ihr Mix-Album vor: DJ Marcelle Another Nice Mess Meets More Soulmates At Faust Studio Deejay Laboratory, entstanden im Hause Klangbad.

Week-End Fest in Köln (Ticket-Verlosung)

Von ByteFM Redaktion
(16.11.2016)
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Week-End Fest in Köln (Ticket-Verlosung)
Der Coup in diesem Jahr ist wohl die Verpflichtung von Slapp Happy, der deutsch-britischen Avantgarde-Band um Sängerin Dagmar Krause, die ihr letztes Konzert vor 16 Jahren gegeben hat. Als ob das nicht schon großartig genug wäre, wird die Band zusätzlich von der Krautrock-Legende Faust begleitet. Eine Kooperation der besonderen Art geht auch Lambchop-Chef Kurt Wagner beim Week-End Fest ein. Der Amerikaner wird „FLOTUS“, das aktuelle Album seiner Band, in einer einmaligen Performance zusammen mit Kölner MusikerInnen zu „FLOTUS Movements“ dekonstruieren. Wie Kurt Wagner gehören auch The Julie Ruin, die Band um Riot-Grrrl-Ikone Kathleen Hanna, Dean Blunt alias Babyfather oder Die Zimmermänner zum stilistisch experimentierfreudigen Line-up des dreitägigen Festivals. // Week-End Fest (mit Kurt Wagner (Lambchop), The Julie Ruin, Slapp Happy + Faust, Babyfather, Die Zimmermänner, Baba Zula, Les Filles De Illighadad u. a.)

Golden Diskó Ship - „Oval Sun Patch“ (Rezension)

Von Jan Boller
(12.12.2023)
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Golden Diskó Ship - „Oval Sun Patch“ (Rezension)
Die Musikerin und Klangforscherin Theresa Stroetges ist seit mittlerweile 15 Jahren die Ein-Personen-Band Golden Diskó Ship. 2010 gab es eine Split-CD mit Jasmina Maschina auf Gudrun Guts Label Monika Enterprise, 2012 folgte das Debütalbum „Prehistoric Ghost Party“. Das wurde auf Klangbad veröffentlicht, dem Label von Hans Joachim Irmler, einem Mitglied der Krautrock-Institution Faust, die es mittlerweile in zwei Versionen gibt (einmal mit Irmler, einmal mit dem Rest der Ur-Band von Faust). Diese ersten anderthalb Alben beinhalteten verwaschene und verwunschene Home-Recordings auf Basis von freakig-folkiger Gitarre und selbstgebastelter Elektronik. Aber Veränderung ist der Motor bei Golden Diskó Ship. Die Reise führte weiter, nach Lissabon und nach Indien, zu Schneider TM und Rashad Becker, zu Spezialmaterial Records, Karlrecords, Karaoke Kalk. Ein neues Album bedeutete auch immer ein neues Label.

Musik im Kinosaal - das WEEK-END Festival in Köln

Von byteblogadmin
(07.12.2011)
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Über John Maus habe ich schon einige Lobeshymnen hier verloren und jetzt endlich kann ich von mir behaupten, ihn live gesehen zu haben. Von der ersten Sekunde an wirbelt der Herr auf der Bühne wie ein Derwisch und wirft mit vollem Körpereinsatz sein Haar durch die Luft. Meine Begleitung meint, er sei ähnlich beängstigend wie ein Peter Steele - Gott hab ihn selig - von Type O Negative oder aber ein Faust-Sänger mit Kettensäge auf der Bühne. John Maus ähnelt einem Jürgen Drews der Spex-Leser auf dem hiesigen Ballermann. Er brüllt zu Vollplayback in sein Mikro und schlägt sich dabei wie ein Silberrücken auf die weiche Brust. Der Durst nach Resonanz, das Einfordern von Widerstand aus dem Publikum. Diese aggressive Art von Romantik kann jemanden sofort packen und zum Mitmachen animieren oder eben verstören. Ich selber kann mich entladen an diesem Erguss und später gut einschlafen. Danke John.

„DMD KIU LIDT“ von Ja, Panik wird zehn Jahre alt

Von ByteFM Redaktion
(15.04.2021)
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„DMD KIU LIDT“ von Ja, Panik wird zehn Jahre alt
Eine Faust in die Luft, eine in den Magen Jeder Satz ist ein Faustschlag, mal triumphal in die Luft, mal mitten in die Magengrube. „Die kommende Gemeinschaft liegt hinter unseren Depressionen / Denn was und wie man uns kaputt macht, ist auch etwas, das uns eint.“ „Denn nicht Du bist in der Krise, sondern die Form, die man Dir aufzwingt.“ „Bis zum Rand voll mit Strategien rennst Du als Fremder durch die Welt / Und dass Du nichts dagegen tust / Ist eine dieser Strategien / Du stammelst was von Pazifismus und lässt Dich ficken für ein Handgeld / Und Du hast nicht einmal geschrien.“

Die ByteFM Jahrescharts 2021

Von ByteFM Redaktion
(27.12.2021)
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Die ByteFM Jahrescharts 2021
Die britische Band Dry Cleaning spielt Post-Punk für Tee-Trinker*innen. Das ist kein müdes Vorurteil gegenüber ihrem Herkunftsland. Die Musik von Sängerin und Texterin Florence Shaw, Bassist Lewis Maynard, Gitarrist Tom Drowse und Schlagzeuger Nick Buxton animiert nicht zum Pöbeln mit Bierflasche in der Hand oder zum wütenden Faust-in-die-Luft-Recken. Dry Cleaning rasten nicht aus und brechen auch nicht zusammen. Sie beobachten. Und lehnen sich zurück. Auch wenn Shaw bizarre Situationen aus der Ich-Perspektive beschreibt, wirkt sie, als würde sie Monate später davon berichten – und nicht mitten im Geschehen sein.

ByteFM Magazin

mit Oliver Stangl

(17.05.2010 / 15:00 Uhr)
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ByteFM Magazin - mit Oliver Stangl
Der US-amerikanische Hard-Rock-Sänger Ronnie James Dio ist tot. Er erlag gestern im Alter von 67 Jahren seinem Krebsleiden. 1978 ersetzte Dio, der bürgerlich Ronald Padanova hieß, bei Black Sabbath Ozzy Osbourne. Oliver Stangl erinnert an den Musiker, der für sich beanspruchte, den "Teufelshörner"-Gruß erfunden zu haben. Bei den "Teufelshörnern" werden kleiner und Zeigefinger aus der Faust herausgestreckt, um den Kopf eines Teufels darzustellen.

Elevator Music

(13.05.2008 / 23:00 Uhr)
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Vor 5 Jahren schloss die Hasenschaukel, ein Club der 12 Jahre lang in Hamburg das Geschehen in der Singer-Songwriter Szene maßgeblich bestimmte. Allerdings spielten dort eben bei Weitem nicht nur jaulige Menschen, die sich selbst auf Acoustic Gitarren oder Glockenspiel begleiteten, sondern ein ziemlcih grosses Spektrum internationaler Bands und DJ, von laut krachigem Punk zu legendären Wiederauferstehungen. My Brightest Diamond, The Headlines, Chris Wilson (Flamin Groovies), Patrik Fitzgerald, Viv Albertine (The Slits), Ari Up (The Slits), Alberta Cross, Martin Bisi, Tymon Dogg (Wegbegleiter von The Clash und Mitglied von Joe Strummer's The Mescaleros), Hans Unstern, natürlich die Moritz Krämers, Gisberts, Hanneses dieser Welt auch. Bands wie die von Dan Mangan, Kelley Stoltz, Forest Fire , Seitenprojekte von Of Monteal, von Patrick Watson (aka Thus Owls), von The Posies (Ken Stringfellow), dazu Aussstellungen, Filmpräsentationen (legendär die Filmpremiere-After Show von The Future Is Unwritten), Lesungen von Christa Faust, Benjamin Maack oder Sven Kirsten, DJ Gast- Abende von Mary Ocher oder Glyn Bush.

ByteFM Magazin

Tropikel Ltd und Dub Spencer & Trance Hill zu Gast

(25.01.2024 / 14:00 Uhr)
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ByteFM Magazin - Tropikel Ltd und Dub Spencer & Trance Hill zu Gast
15.02.24 Hannover – Faust

20.09.: Social Network im Kino

Von ByteFM Redaktion
(20.09.2010)
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"Es gibt die heilige Dreifaltigkeit: Can, Faust, Neu!", so beschreibt Ralph Geisenhanslüke das Comeback des Krautrocks als "teutonisches Grübeln und entgrenztes Hippietum". Eine interessante Geschichte aus Ich-Perspektive, finden wir. Dazu mehr beim Tagesspiegel.

Canteen

Brot und Rosen

(01.05.2017 / 12:00 Uhr)
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Heraus zum 1. Mai mit der revolutionären Elektronik, dem Labour Day Blues und den progressiven neuen Releases! Ohne thematische Schwerpunkte, aber mit getragenem Feiertagsmodus ballt die Canteen heute eine solidarische Faust, die aber eher etwas schlaff in die Luft gereckt wird. Schließlich befindet man sich schon das ganze Jahr im ästhetischen Widerstand gegen die Kürzungen des kulturellen Mindestkonsums und kämpft für die in diesem Kontext nicht immer ganz unproblematische Idee des Müßiggangs, deren Parteigänger wir hier sind. Reinen Tisch mit dem Bedränger machen wir trotzdem gerne.

Was ist Musik

Wer hat Angst vor schwarzen jungen Frauen?

(18.12.2016 / 19:00 Uhr)
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Die Antwort ist einfach: Weiße alte Männer. Nicht alle, aber einige, auch wichtige. Welcher Witzbold hat da Regie geführt? Unmittelbar vor der Wahl Donald Trumps steht an der Spitze der US-Albumcharts: „A Seat At The Table“, Solanges Album, das schon im Titel das Recht beansprucht, mit am Tisch zu sitzen und in seinem offensivsten Song „All my niggas in the whole wide world“ adressiert, um klarzustellen: „This shit is for us“. Unmittelbar nach der Wahl steht an der Spitze der US-Albumcharts: "We Got It From Here...", das unerwartet gelungene Comeback von A Tribe Called Quest, das schon als das erste Protest-Album der Ära Trump bezeichnet wurde und mit dem Song „The Donald“ endet. Nein, nicht der Donald. „The Donald“ war der Kosename von Phife Dawg, dem verstorbenen Rapper von ATCQ. Trumps Wahl wird also flankiert von zwei Alben, die in ihrer Vielfalt illustrieren, was hinter der Parole „Black Lives Matter“ so alles stecken kann. Solange verpackt ihre Black Power in geschmeidig smoothen, hochmodernen und dabei traditionsbewußten R&B, der kaum einmal den Midtempobereich verläßt und nicht über die Stränge schlägt. Wo Solange filigran das Florett schwingt, da greift Ihre große Schwester zum Säbel. Oder gleich zur Axt. 2016 ist das Jahr der großen Black Power-Gesten von Queen Beyoncé: Im Video zu ihrem Hit „Formation“ steht sie mit hochgereckter, geballter Faust auf dem Dach eines Autos der New Orleans Police, das in braunen Fluten versinkt: Hurrikan Katrina läßt grüßen. Beim Super Bowl tritt sie auf mit einer Armee aus Black Panthers – durchweg schwarze Frauen. Polizei und Football, Bastionen weißer Männlichkeit, erniedrigt von einer schwarzen Frau. Das sitzt, auch bei Rudolph `Zero Tolerance´Giuliani, Ex-Bürgermeister von New York und Unterstützer von Donald Trump. «Das ist Football, nicht Hollywood“, brüllt der weiße Republikaner Guiliani, ein Skandal „dass Beyoncé den Super Bowl als Plattform nutzt, um unsere Polizisten anzugreifen, die unser Leben beschützen.“ Dritte große Geste: Beyoncé auf der Bühne vor einem riesigen Schriftzug: FEMINISM. Der größte weibliche Popstar des Planeten propagiert Feminismus und Black Power. Da sehen weiße Männer ihre Hegemonie bedroht und Maskulinisten zetern: „Feminazis“.