H.E.R.

H.E.R. Gabriella Sarmiento Wilson alias H.E.R. hat schon vor ihrem Debütalbum Grammy-Awards gewonnen

H.E.R. (geboren am 27. Juni 1997 als Gabriella Sarmiento Wilson in Vallejo, Kalifornien) ist eine erfolgreiche US-amerikanische R&B-Sängerin und Songwriterin. Ihre Debüt-EP „H.E.R. Volume 1“ ist im Jahr 2016 über RCA Records (Alicia Keys, Childish Gambino, A$AP Rocky) erschienen.

H.E.R. präsentiert ihre gefühlvollen R&B-Songs in einem modernen Soundgewand, für das die Sängerin, Gitarristin und Pianistin zum Teil selbst verantwortlich zeichnet. Ihren ersten medialen Auftritt absolvierte Wilson im Kindheitsalter, als sie in der beliebten TV-Sendung „Today Show“ einen Song von Alicia Keys zum Besten gab. Im Alter von 14 Jahren unterschrieb sie einen Vertrag bei RCA Records, wo sie ihre Musik zunächst unter ihrem bürgerlichen Namen veröffentlichte. Mit „H.E.R. Volume 1“ – ihrem ersten Release unter dem neuen Alias – erzielte die Musikerin weitreichende Aufmerksamkeit, darunter von prominenten Kolleg*innen wie Rihanna, Usher und Tyrese. Für die 2017 erschienen Compilation-LP „H.E.R.“ wurde Wilson mit einem Grammy für das beste R&B-Album ausgezeichnet. Das zweite Compilation-Album „I Used To Know Her“ folgte 2019 und fiel ebenfalls kritisch und kommerziell erfolgreich aus. Im selben Jahr veranstaltete H.E.R. die erste Ausgabe des „Lights-On“-Festivals – eigenen Angaben zufolge das erste von einer Frau produzierte und kuratierte R&B-Festival seit Jahrzehnten – in Concord, Kalifornien. 

Neben der Veröffentlichung eigener Musik ist H.E.R. eine beliebte Kollaborationspartnerin für andere Interpret*innen. 2020 war sie etwa als Featuregast auf Tracks von Jhené Aiko, Wizkid und Toni Braxton zu hören. Im Juni 2021 veröffentlichte H.E.R. den Song „Change“ vom Soundtrack der Serie „We The People“  von Michelle und Barack Obama. Im selben Monat brachte sie auch ihr erstes reguläres Album „Back Of My Mind“ mit Features u. a. von YG, Ty Dolla $ign und Thundercat heraus.



H.E.R. im Programm von ByteFM:

Soundtrack zur Obama-Serie „We The People“: H.E.R. mit „Change“

Von ByteFM Redaktion
(09.06.2021)
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Soundtrack zur Obama-Serie „We The People“: H.E.R. mit „Change“
Die Sängerin H.E.R. hat den Song „Change“ vom Soundtrack der Serie „We The People“ als Single veröffentlicht (Foto: Tim Saccenti) Unser heutiger Track des Tages „Change“ von der Sängerin H.E.R. ist Teil des Soundtracks der Serie „We The People“. Die läuft zwar erst im kommenden Monat an, aber der Song der kalifornischen R&B-Künstlerin ist kürzlich schon als Vorab-Single erschienen. Die Serie entlehnt ihren Titel der US-amerikanischen Verfassung und wurde von einem Ehepaar produziert, das sich ganz gut mit derselben auskennt. Denn hinter dem Projekt stecken Michelle und Barack Obama. Das ehemalige „First Couple“ der Vereinigten Staaten wollte ein Lehrprogramm für Kinder machen, das besser ist als der Lehrstoff ihrer eigenen Schulzeit. Mit der animierten Serie möchten sie dazu beitragen, eine solidarischere Gesellschaft zu ermöglichen. Neben H.E.R. haben sie unter anderem auch Janelle Monáe für den Soundtrack gewinnen können. Die Sängerin, Musikerin und Songschreiberin Gabriella Wilson wurde 1997 im kalifornischen Vallejo geboren und wird unter dem Pseudonym H.E.R. seit einiger Zeit als eines der größten Songwriter-Talente gehandelt. In diesem Jahr hat sie verdientermaßen zwei Grammy-Awards gewonnen, hält aber eigentlich nicht viel von dem ganzen Star-Zirkus. Weswegen sie eben gerade nicht unter ihrem Klarnamen veröffentlicht, sondern unter dem mysteriösen Kürzel „H.E.R.“. Ausgesprochen klingt das wie das englische Femininum-Personalpronomen „her“. Als ironische Akronym steht es daneben auch für „having everything revealed“: alles enthüllt habend. In Wahrheit möchte sie so wenig wie möglich von ihrem Privatleben preisgeben, sondern die Musik für sich selbst sprechen lassen. In „Change“ spricht sie eine Sprache, die selbstbestimmt und funky klingt. Der Song „Change“ von H.E.R. erscheint auf dem Soundtrack der Serie „We The People“ und ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

H.E.R. – „Back Of My Mind“ (Rezension)

Von Marius Magaard
(25.06.2021)
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H.E.R. – „Back Of My Mind“ (Rezension)
H.E.R. – „Back Of My Mind“ (RCA Records) // Eines der ätzendsten Nebenprodukte der Streaming-Ära ist das ewig lange Blockbuster-Pop-Album. Pop-Giganten wie Drake, The Weeknd oder auch Justin Bieber konzentrieren sich erst auf medien- und algorithmenstarke Singles, nur um dann ihre LPs so lang und ausgedehnt wie möglich zu machen. Ein modernes Pop-Album ist öfter als seltener über 15 Songs schwer. Dieses Phänomen ist keineswegs neu: Die US-Journalistin Jilian Mapes berichtete bereits 2016 für den Onlinedienst Pitchfork über den nervigen Trend des viel zu langen Pop-Albums. Finanziell betrachtet ist das ein überaus lukratives Geschäftsmodell: Ein einzelner Stream bringt nicht viel Geld, doch wenn Millionen Migos-Fans alle 19(!) Songs des neuen Migos-Albums „Culture III“ in Endlosschleife hören, springt da deutlich mehr Cash bei rum. Auf künstlerischer Ebene ist das natürlich weniger erfreulich. Kein Drake-Album muss eineinhalb Stunden und 25 Songs lang sein. Das Ergebnis sind oft unerträglich langweile LPs in epischer Länge, genauso aufgebläht und uninspiriert wie schlimmste Prog-Rock-Platten. Dies soll kein müdes „Boomer-Argument“ à la „früher war Musik viel besser!“ sein – auch im Jahr 2021 gibt es sehr viele, sehr gute Mainstream-Pop-Songs und wer etwas anderes behauptet, hat an den falschen Stellen gesucht. Was aber auf jeden Fall in dieser Zeit immer transparenter wird, ist eine Tatsache, die Mainstream-Pop-Alben schon immer prägte: Es handelt sich hier um Produkte, nicht zwangsläufig um Kunst. Produkte, die unterhalten können, aber dennoch zum finanziellen Selbstzweck geschaffen wurden. // Auch „Back Of My Mind“, das neue Album von H.E.R., schlägt in diese Kerbe. Die US-amerikanisch-philippinische R&B-Musikerin, die mit bürgerlichem Namen Gabriella Sarmiento Wilson heißt, unterzeichnete bereits 2011, im Alter von 14 Jahren, einen Vertrag mit Sony. Nun, zehn Jahre später, erscheint ihr Debütalbum. Es fühlt sich nicht ganz wie ein Debüt an. Erst im vergangenen Februar gewann Wilson einen Grammy in der Kategorie „Song Of The Year“, für die aufwühlende Protest-Single „I Can't Breathe“. Hier handelt es sich um einen dieser sehr guten Mainstream-Songs, ein genuin mächtiges, wütendes Stück Pop-Musik, ein Monat nach der Ermordung von George Floyd erschienen. Des Weiteren veröffentlichte Wilson im vergangenen Jahrzehnt bereits fünf EPs, unzählige Singles und zwei Compilations in LP-Länge. Nun erscheint ihr „Debütalbum“ – und es ist 21 Songs und 80 Minuten lang. Uff. „Back Of My Mind“ ist aber deutlich frustrierender als die bereits erwähnten Blockbuster. Denn es ist zu großen Teilen sehr gut. H.E.R. hat ein Mainstream-Pop-Album geschaffen, das mit sich selbst kämpft. In der einen Minute wirkt es wie ein berührendes, fein komponiertes R&B-Opus, in der nächsten wie ein Produkt eines auf Zahlen fixierten, zynischen Musikmarkts. Auf die Gefahr hin sich zu wiederholen: uff. „Back Of My Mind“ ist gefüllt mit sehr guten Songs. Allein schon der erste ist ein ziemliches Highlight: „We Made It“ ist pures Endorphin, mit seiner sich wunderschön in die Höhe schraubenden Hookline und dem psychedelisch angehauchten Instrumental. H.E.R. ist zweifelsohne eine beeindruckende Performerin, mit einer genauso virtuosen wie gefühlvollen Stimme. Das Trap-inspirierte „Find A Way“ macht einfach nur Spaß, komplett mit euphorisch-hysterischem Autotune-Gegurgel von Gastrapper Lil Baby. „Bloody Waters“ kann einen der schönsten Grooves dieses Sommers vorweisen, geschmiedet von den Gastmusikern Thundercat und Kaytranada. Viele dieser Songs demonstrieren den Zauber, der den R&B von Acts wie Solange oder Kehlani zu hoher Kunst macht. // Doch wenn diese Zauberei zum zwanzigsten Mal erklingt, verliert sie naturgemäß an Gewicht. Am Ende von „Back Of My Mind“ kommt man nicht um das Gefühl herum, dass dieses Album mit zehn Songs weniger doppelt so effektiv sein könnte. Die guten Songs der zweiten Hälfte, wie die folkige Ballade „Hard To Love“ oder den in seinem musikalischen Minimalismus fast an Tierra Whack erinnernden Abschluss „Slide“, sind unter unerträglich vielen Minuten an Füllmaterial begraben.

ByteFM Magazin

Caribou, H.E.R. & die Geschichte des Transistorradios

(18.10.2019 / 19:00 Uhr)
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Mit Musik von Altin Gün, Benny Hill und Battles.

Schwarze Liebe: Robert Glaspers „Better Than I Imagined“

Von ByteFM Redaktion
(06.09.2020)
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Schwarze Liebe: Robert Glaspers „Better Than I Imagined“
H.E.R. und Robert Glasper Schwarze Liebe, bzw. Liebe in der schwarzen Community, ist das Thema von Robert Glaspers neuem Track „Better Than I Imagined“. Für Glasper ist das Thema der „schwarzen Liebe“ untrennbar mit Black Lives Matter und generell dem Kampf gegen Rassismus verbunden: „Niemand möchte ohne Liebe leben, aber es gibt mehrere Generationen in unserer Community, die einfach nicht die Möglichkeit hatten, gesunde Beziehungen zu führen.“ Er möchte die Augen der Menschen dafür öffnen, wie der Rassismus in den USA und in allen anderen Ländern auch, sich auf die persönlichen Beziehungen auswirkt. Er verändert die Art, auf die Menschen miteinander kommunizieren, ihr Selbstbild und ihren Umgang untereinander. Und über diese Zusammenhänge, sagt Glasper, müsse mehr geredet werden. „Better Than I Imagined“ soll auf Glaspers für 2021 geplantem Album „Black Radio 3“ erscheinen. Vermutlich wird es sich bei der Platte wieder um ein Projekt seiner Gruppe Dinner Party – mit Kamasi Washington, Terrace Martin und 9th Wonder – handeln. Diese Supergroup aus Jazz und HipHop hat 2020 bereits eine gleichnamige EP veröffentlicht. Auf „Better Than I Imagined“ sind Washington, Martin und 9th Wonder allerdings nicht vertreten. Stattdessen wird Glasper von der R&B-K;ünstlerin H.E.R. und Meshell Ndegeocello unterstützt. Letztere steuert einen Spoken-Word-Part bei, der die zweite Hälfte dieses Songs einnimmt. Perlendes Piano und trockenes Schlagzeug bilden das instrumentale Grundgerüst des jazzigen Neo-Soul-Tracks. Robert Glasper, H.E.R. und Meshell Ndegeocello erschaffen ein angemessenes Denkmal für die schwarze Liebe, die nicht zuletzt durch die Gesellschaft geformt wird. „Better Than I Imagined“ von Robert Glasper feat. H.E.R. und Meshell Ndegeocello ist auf Loma Vista Recordings erschienen und heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

Alben des Jahres 2021

Von ByteFM Redaktion
(17.12.2021)
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Alben des Jahres 2021
Bei der Fülle herausragender Veröffentlichungen, die 2021 zu bieten hatte, war es für unser Team bereits eine Herausforderung, sich auf die zehn besten Songs des Jahres festzulegen. Aber welche Künstler*innen konnten uns über die volle Albumlänge überzeugen? Ob herausragendes Solodebüt oder unerwartete Kooperation junger und alter Künstler*innen: Hier sind unsere Alben des Jahres 2021, handverlesen vom ByteFM Team und den ByteFM Moderator*innen. // Constant Follower – „Neither Is, Nor Ever Was“ // Joachim Franz Büchner Band – „Ich bin nicht Joachim Franz Büchner“ The Weather Station – „Ignorance“ // Angel Olsen – „Song Of The Lark And Other Far Memories“ // James Blake – „Friends That Break Your Heart // Mykki Blanco – „Broken Hearts & Beauty Sleep“ // Joachim Franz Büchner Band – „Ich bin nicht Joachim Franz Büchner“ // Hervé – „Hyper (Prolongations)“ // Peter Doherty & Frédéric Lo – „The Fantasy Life Of Poetry & Crime“ // Rise Against – „Nowhere Generation“ // Frank Carter & The Rattlesnakes – „Sticky“ // Mick Jenkins – „Elephant In The Room“ // Fehler Kuti – „Professional People“ // Friederike Herr // Together Pangea – „Dye“ // H.E.R. – „Back Of My Mind“ The War On Drugs – „I Don't Live Here Anymore“ // Rastaveli MC Meets Praise Jah Sound – „Dub Therapy“ // Manjul Meets FX And Yvo – „Sound Therapy“ // Web Web X Max Herre – „Web Max“ // Götz Bühler // Grandbrothers – „All The Unknown“ // (The Heinrich Manoehver) // Robert Plant & Alison Kraus – „Raise The Roof“ Manic Street Preachers – „The Ultra Vivid Lament“ // The Weather Station – „Ignorance“ // H.E.R. – „Back Of My Mind“ // Jon Hopkins – „Music For Psychedelic Therapy“ // Erik Cohen – „Northern Soul“ // Backxwash – „I Lie Here Buried With My Rings And My Dresses“ // Oliver Earnest – „The Water Goes The Other Way“ // Herzel – „Le Dernier Rempart“ // Makaya McCraven – „Deciphering The Message“ // Moor Mother – „Black Encyclopedia Of The Air“ Mykki Blanco – „Broken Hearts & Beauty Sleep“ // Cleo Sol – „Mother“ James Blake – „Friends That Break Your Heart // Cherubs – „Slo Blo 4 Frnz & Sxy“ // (Schraubenzieher, ByteFM Magazin) // Moor Mother – „Black Encyclopedia Of The Air“ // Backxwash – „I Lie Here Buried With My Rings And Dresses“ // Neil Young – „Young Shakespeare / Carnegie Hall 1970 / Way Down In The Rust Bucket“ // Martin Böttcher // DJ Godfather – „This Detroit Thing Of Ours“ // James Blake – „Friends That Break Your Heart // Pink Pantheress – „To Hell With It“ // Die Welttraumforscher – „Die Rückkehr der echten Menschheit (1981-1990)“ // Hilma Nikolaisen – „Heritage“ // James Blake – „Friends That Break Your Heart // Pokey LaFarge – „In The Blossom Of Their Shade“ // Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – „Gschichterln aus dem Park Café“ // (Hertzflimmern) // Devin Shaffer – „In My Dreams I'm There

Die ByteFM Jahrescharts 2021

Von ByteFM Redaktion
(27.12.2021)
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Die ByteFM Jahrescharts 2021
Die Taschenrechner sind heiß gelaufen – welches ist 2021 wohl das meistgespielte Album im Programm von ByteFM? Die liebsten Songs und Alben des Jahres 2021 unserer Moderator*innen haben wir Euch bereits verraten – doch nach so viel geballter Subjektivität ist es nun Zeit, kalte, harte Zahlen sprechen zu lassen! Wir haben das ByteFM Jahr ausgewertet und präsentieren Euch hier unsere 40 meistgespielten Alben 2021 – kurzum: die ByteFM Jahrescharts 2021! // Die Dinge unverstellt wiederzugeben, dies gehört zu den Stärken von „Endless Arcade“, dem neuesten Werk der schottischen Indie-Rock-Institution Teenage Fanclub. Auf ihrer elften Studio-LP entfaltet sich im texturreichen Melodienmeer ein Wechselspiel von hoher narrativer und ästhetischer Kohärenz, zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Das im Hamburger Clouds Hill Studio produzierte Album ist so bescheiden wie brillant. Es berührt, ohne zu beschweren. // 37. H.E.R. – „Back Of My Mind“ In der Welt des US-amerikanischen Mainstream-R&Bs gab es dieses Jahr kein ambitionierteres Album als „Back Of My Mind“, das Debütalbum von Gabriella Sarmiento Wilson alias H.E.R. Mit 21 Tracks in 80 Minuten ist es definitiv zu lang, doch die Songs haben es in sich: „We Made It“ ist pures Endorphin, mit seiner sich wunderschön in die Höhe schraubenden Hookline und dem psychedelisch angehauchten Instrumental. Das Trap-inspirierte „Find A Way“ macht einfach nur Spaß, komplett mit euphorisch-hysterischem Autotune-Gegurgel von Gastrapper Lil Baby. „Bloody Waters“ kann einen der schönsten Grooves dieses Sommers vorweisen, geschmiedet von den Gastmusikern Thundercat und Kaytranada. Viele dieser Songs demonstrieren den Zauber, der den R&B von Acts wie Solange oder Kehlani zu hoher Kunst macht. // Auf „Things Take Time, Take Time“ arbeitet Courtney Barnett in der gleichen musikalischen Komfortzone, in der sie sich auch auf dem Debüt und ihrer Kollabo-LP mit Kurt Vile bewegt hat. Da gibt es von herbstlichem Sonnenaufgang angestrahlten Jangle-Pop und im Spaziertempo nach vorne galoppierenden Folk-Rock. Das Wort „Komfortzone“ wird ja gemeinhin gerne als abwertende Bezeichnung benutzt, mit einer Implikation von kreativer Faulheit. Das trifft im Falle der Australierin jedoch nicht zu. Schließlich reden wir hier über eine der besten Texterinnen ihrer Generation. Anstatt ihren scharfen Blick nach innen zu richten, zeigt sich Barnett auf „Things Take Time, Take Time“ erneut als pointierte Beobachterin – und die gemütlichen Instrumentals lassen viel Raum für diese Observationen. // Rosa glänzende Gitarrenakkorde, butterweiche Bassläufe, knusprige Drum-Fills: Die Musik von Sugar Candy Mountain ist so süß und bunt, wie ihr Bandname verspricht. Das Duo aus Oakland, Kalifornien, spielt bereits seit fast zehn Jahren eine Mischung aus farbenfroh verstrahltem Psych-Rock und tanzenden Tropicália-Grooves. Diese Mixtur kann beim ersten Hören mitunter ein bisschen klebrig wirken, wie inhaltsleere Retromanie. Psychedelische Musik als lahmer Selbstzweck. Erste Eindrücke sind aber auch meistens überbewertet. Das passenderweise „Impression“ benannte vierte Sugar-Candy-Mountain-Album zeigt nämlich zwei meisterhafte Pop-Architekt*innen, die nicht nur mit viel Liebe zum Detail die Sounds der Vergangenheit nachbauen, sondern auch noch gekonnt im Hier und Jetzt verankern. // Black Country, New Road sind eine wahrlich exzentrische Band. Zuerst macht sich das in ihrer Musik bemerkbar: „For The First Time“, das Debütalbum des britischen Septetts, beginnt mit einem Instrumental, das innerhalb von fünf Minuten einen wahnsinnigen Strudel aus Klezmer, Afrobeat und Noise-Rock entfaltet. Die sieben Musiker*innen entstammen einer Szene, in der das Wort „Genre“ wenig Bedeutung hat. Genau wie andere junge britische Weirdos wie Squid oder Black Midi brechen Black Country, New Road Rock-Musik auf ihre Einzelteile herunter und fügen sie in ihrer ganz eigenen Art und Weise wieder zusammen. Bass, Schlagzeug und Gitarren erinnern in ihrer atonalen Intensität an den Post-Rock von Slint, vermischt mit zappeligem Math-Rock aus der Battles-Schule. Saxofonist Lewis Evans und Violinistin Georgia Ellery können mit ihren Instrumenten pure Schönheit und verschlingendes Chaos kanalisieren. Im Abschluss „Opus“ bauen sie an John Coltrane erinnernde Klangwasserfälle aus Klezmer-Tonleitern. Die Ballade „Track X“ klingt in der Mitte wie ein wunderschöner Philip-Glass-Soundtrack. Diese Band hat keinen Filter, jede Idee wird umgesetzt. Manchmal sogar alle gleichzeitig. Nie ist klar, welche als nächste kommen kann. Selten war der pure Akt des Musikhörens so spannungsgeladen. // Wenn Curtis Harding nicht ein überaus erfolgreicher Musiker geworden wäre, hätte er wahrscheinlich einen sehr guten Floristen abgegeben. Der Singer-Songwriter aus Michigan versteht es auf jeden Fall sehr gut, geschmackvolle Collagen zusammenzustellen. Auf seiner dritten LP „If Words Were Flowers“ spaziert Harding ausgiebig durch den Garten der (afro-)amerikanischen Popmusik – und suchte sich die schönsten Knospen zusammen. Eine Portion Psychedelic-Soul aus der Isaac-Hayes-Schule. Eine großzügige Prise vom Funk seines Namensvetters Curtis Mayfield. Ein bisschen beseelter OutKast-HipHop. Ein paar schroffe Garage-Rock- und Garage-Punk-Akzente à la Death. Und wie es sich für einen guten Floristen gehört, ist das Ergebnis dann auch noch mehr als die Summe seiner Teile. // Nach zehn Jahren an der Spitze des modernen Post-Punks hätten Parquet Courts theoretisch einen ewigen Freischein, einfach mal zu entspannen und den kreativen Autopilot einzuschalten. Umso cooler, dass sie es nicht tun. Ihr aktuelles Album „Sympathy For Life“ wirkt wie der ultimative Kraftbeweis, nach dem niemand gefragt hat – und der trotzdem immer willkommen ist. Es zeigt eine Band, die nach sechs wegweisenden LPs einfach eine siebte hinterherschieben kann. Denn Parquet Courts sind immer noch hungrig. Auch nach zehn Jahren mischt immer noch niemand so elegant gute Vibes und schlechte Laune wie diese Band. // Im Meer an Neuveröffentlichungen aus der UK-Jazz-Szene können Nubiyan Twist nicht unbedingt mit Originalität hervorstechen. Das müssen sie auch überhaupt nicht. Die zehn Menschen starke Band hat einen nicht besonders neuen, aber in seiner Umsetzung sehr beeindruckenden Fokus: den Groove. Wie ihre New Yorker Kolleg*innen Antibalas benutzen sie Afrobeat und Highlife als Sprungbrett, um diverse Groove-basierte Genres zu erkunden. Genau wie das internationale Kollektiv Keleketla! legen sie einen Fokus auf Zusammenarbeit: Wie schon auf dem 2019er Album „Jungle Run“ haben sich Nubiyan Twist einige Mitmusiker*innen und Sänger*innen ins Studio geholt. Jedem seiner Gäste baut das Kollektiv auf „Freedom Fables“ ein unfassbar tightes Fundament. Auf diesem Album ist alles erlaubt. Hauptsache, es groovt. // 26. Fehler Kuti – „Professional People“ Man sollte sich nicht von der überwiegend wortlosen Musik von Julian Warner aka Fehler Kuti täuschen lassen: Die Musik des studierten Sozialwissenschaftlers ist inhaltlich extrem aufgeladen. Auch sein neues Album „Professional People“ ist wieder ein höchst politisches Werk geworden. Aber gerade in dieser Hinsicht auch ein Album, das Vieles nicht sein möchte. Denn einerseits handelt es sehr explizit von Rassismus, Ausbeutung und -grenzung. Selbst dann, wenn die Stücke instrumentaler Natur sind, spielen sie mit symbolhaften musikalischen und sprachlichen Elementen. Und sei es einfach durch so scheinbar unauffällige Titel wie das beunruhigend blubbernde „Bürogebäude in und um Frankfurt“. Die natürlich ein Symbol des Kapitalismus sind. Niemand vereint so gut Diskurs und Groove wie Fehler Kuti. // „The Age Of Immunology“, das 2019er Debütalbum des Londoner Quartetts Vanishing Twin, war bereits von extrem eklektischer Natur, eine wilde Mischung aus Kraut, Funk, Sun-Ra-Worship und Dada-Ästhetik. Doch der 2021 erschienene Nachfolger setzt dem noch Einiges drauf. „Ookii Gekkou“ ist ein wahres Kaleidoskop, das in verschiedensten Formen und Farben schillert – und alle zehn Sekunden etwas Neues offenbart. Vanishing Twin scheinen immer in alle Richtungen gleichzeitig zu denken. Es macht viel Freude, ihnen dabei zuzuhören. // The Bug, das Soloprojekt des britischen Grenzgängers Kevin Richard Martin, ist eine extreme Angelegenheit. Martins The-Bug-Tracks ließen sich grundsätzlich konsenstauglichen Genres wie Dub, Grime oder Dancehall zuordnen, wenn sie nicht durch den Noise-Fleischwolf und den mächtigsten Bassfilter der Welt gezogen worden wären. Diese Musik schreit nach dunklen, gefährlichen Kellerloch-Raves – gefährlich, da dieser Bass ganze Hochhäuser zum Einstürzen bringen könnte. Sein erstes The-Bug-Album seit sieben Jahren ist da keine Ausnahme – und bietet allerlei WTF-Momente in schneller Abfolge, abgerundet von fantastischen Features von Acts wie Moor Mother, Daddy Freddy und Roger Robinson. // Der House- und UK-Garage-Mix von Maya Jane Coles ist stets von einer sanften Melancholie durchzogen. Die japanisch-britische Produzentin schreibt Tracks, die einen von der Tanzfläche über den von der Morgensonne beleuchteten Heimweg bis vor die Haustür begleiten können. Dementsprechend wundert es nicht, dass ihr neues Album „Night Creature“ laut eigener Aussage den Wechsel von der Nacht zum Tag, vom Dunkel ins Licht symbolisieren soll. Dieser Übergang wird aber nicht strikt chronologisch dargestellt. Die LP beginnt nicht im Herzen der Nacht und endet nicht am Morgen danach. Stattdessen sind die beiden Pole miteinander verbunden. Denn „Night Creature“ bringt gleichermaßen Herz, Kopf und Beine zum Vibrieren. // Wenn ein*e Künstler*in nach fast 30 Jahren im Business behauptet, das Album geschaffen zu haben, das sie oder er „schon immer machen“ wollte, dann sollte man zuhören. Genau das sagt Jane Weaver über ihr aktuelles Werk „Flock“. Die LP wirkt nicht wie die durch Weavers Statement implizierte radikale Neuerfindung. Stattdessen scheint ihr achtes Soloalbum wie eine Zelebrierung von all dem, was ihre Musik besonders macht. „Heartlow“ eröffnet das Album mit motorisiertem Post-Rock aus der Stereolab-Schule, verziert mit dem wunderbar unaufgeregtem Gesang, den Weaver seit ihrem ersten Solo-Outing „Like An Aspen Leaf“ perfektioniert hat. „The Revolution Of Super Visions“ ist mit seinen schmierigen Fuzz-Gitarren und seinem jede Mikrosekunde auskostenden Groove nicht nur der Song mit dem meisten Funk, sondern auch einer der eingängigsten. An diesen Schnittstellen zwischen Eingängigkeit und Avantgarde strahlte Weavers Musik schon immer am stärksten – und noch nie so sehr wie auf diesem Album. // 19. The Weather Station – „Ignorance“ Auf dem Papier ist The Weather Station das Solo-Projekt der kanadischen Musikerin und Sängerin Tamara Lindeman. Ihre bisherigen LPs passten sehr gut ins folkige Singer-Songwriter-Schema – doch ihr neuestes Opus ist ein ganz eigenes Biest: „Ignorance“ ist das Werk einer siebenköpfigen Band, gefüllt mit Jazz-Saxofonen, Grooves und flirrenden Streichern. Gelegentlich erreicht diese Band fast schon Post-Rock-Höhen à la Talk Talk. // Die P hat keine Zeit für effekthascherischen Double-Time-Rap oder prominente Feature-Gäste. Stattdessen demonstriert die Bonner Musikerin seit ihrer allerersten EP „Bonnität“ einen messerscharfen Fokus, den man sonst im Deutschrap häufig vermisst. Auf ihren Tracks ist sie stets die einzige Rapperin – und lässt auch mit ihren meisterhaft konstruierten Zeilen nicht viel Platz für andere. Ihr Debütalbum „3,14“ beginnt gleich mit so einer: „Dieses Leben schenkt Dir nichts, komm erzähl mir nichts von Glück / Ein Schritt nach vorn’, aber zwei Schritte zurück.“ Konzepte wie „Schicksal“ und „Glück“ scheinen für Die P nur leere Versprechen einer kapitalistischen Musikindustrie zu sein. Auch für die hat sie keine Zeit. „3,14“ zeigt eine Künstlerin, die sich ihren Status mit harter Arbeit verdient hat. „Laufen durch das Hamsterrad, das sich Leben nennt / Für Leute wie uns gibt’s hier nichts geschenkt.“ // Tyron Kaymone Frampton aka Slowthai ist ein Trapezkünstler. Beziehungsweise wäre er bestimmt ein sehr guter, wenn der Brite nicht hauptberuflich Rapper wäre. Einerseits ist er ein hochenergetisches Enfant terrible, das mit bombastischen Beats, hysterischem Flow für Angst, Schrecken und Furore sorgt – und dabei mit einem abgetrennten Pappmaché-Kopf vom Premierminister Boris Johnson herumwedelt. Andererseits ein sensibler, spitzfedriger Künstler, dessen Debütalbum „Nothing Great About Britain“ 2019 für den renommierten Mercury Prize nominiert wurde. Im besten Fall sogar beides gleichzeitig, wie sein neues Album „Tyron“ beweist. Slowthai adaptiert hier die Struktur, die sein US-amerikanischer Rap-Kollege Danny Brown bereits 2013 auf seiner LP „Old“ demonstrierte: ein zweigeteiltes Album, eine Hälfte Banger, eine Hälfte Balladen. Beide Seiten der „Tyron“-Medaille ergänzen sich zu einem großen, komplexen Ganzen. // 15. Andy Stott – „Never The Right Time“ Andy Stott produziert keine Songs. Er komponiert kleine Ozeane. Die Tracks, die der Künstler aus Manchester veröffentlicht, laden förmlich zum Eintauchen ein. „Never The Right Time“, sein sechster Langspieler, klingt wie ein Amalgam aus all den Vorgängerplatten – ein Werk, auf dem Andy Stott all das macht, was er am besten kann: kilometerlange Hallfahnen, knarzende, minimalistische Percussions, leicht neben der Spur tanzende Beats. Abenteuerliche Tänzer*innen könnten vielleicht zu diesen Songs herumzappeln. Dies ist jedoch nie das Ziel von Stotts Tracks. Das hier ist Kopfhörermusik in ihrer reinsten Form, vom ASMR-Rascheln und Handy-Störgeräusche kombinierenden „Don’t Know How“ bis zum Zeitlupen-Synth-Pop des Abschlusssongs „Hard To Tell“. Wer diese Musik ganz nah an sein oder ihr Ohr lässt, sollte nur auf eines aufpassen: nicht in diesem Klangozean zu ertrinken. // Der Preis für die beste Silben-Aussprache im Jahr 2021 geht ganz klar an Albertine Sarges, für ihr seltsam überschlagenes „Poooint“ in ihrer Single „The Girls“. Die Berliner Künstlerin versteht es, ihren modernen Indie-Dreampop mit der Weirdness des 80er-Jahre-Post-Punk zu untergraben. „The Sticky Fingers“, das Debütalbum von Albertine Sarges ist gefüllt mit solchen kleinen und großen Zaubermomenten – und in Gänze betrachtet einfach ein wunderbares und seltsames Stück Pop-Kunst. // Ein Tirzah-Song kam bisher stets in brutalistischem Betongrau daher. Die Britin sang auf ihrem 2018er Debütalbum „Devotion“ Liebeslieder für verlassene Lagerhallen, die perfekten Soundtracks für Spaziergänge durch menschenleere Industriegebiete, abgelichtet in den Farben der tiefsten Nacht. Das ist auf „Colourgrade“ nicht anders. Generell ist hier vieles sehr ähnlich zum Vorgänger: Tirzah begibt sich kaum aus ihrer Komfortzone der elektronischen Herzmusik heraus. Auch die Zusammenarbeiten sind fast identisch mit denen auf „Devotion“. Das klingt jetzt, als wäre das etwas Schlechtes. Doch wer auf solch einem Level arbeitet wie Tirzah, muss sich nicht neu erfinden, um atemberaubende Kunst zu produzieren. Und, da seid Euch sicher, der Atem wird auf „Colourgrade“ ziemlich oft geraubt. „Hive Mind“ ist ein schwereloses R&B-Duett mit Coby Sey, das mit minimaler Instrumentation maximale Intensität beschwört. Im Album-Abschluss „Hips“ teilt Tirzahs glockenklare Stimme ein Nebelmeer aus zwitschernden Synthesizern, wie die ersten Sonnenstrahlen am Rave-Morgen. Es ist wahrlich eine Freude, wieder in Tirzahs monochrome Nachtmusik einzutauchen. // 12. James Blake – „Friends That Break Your Heart“ Es gab mal eine Zeit, da machte James Blake sehr subtile Musik. Diese Zeit ist vorbei. „Friends That Break Your Heart“, seine vierte Studio-LP, ist ein großes Album, gefüllt mit herzerweichenden Balladen und eingängigen R&B-Hooks. Allein die erste Single, „Say What You Will“, ist ein sich langsam aufbauendes Stück Blue-Eyed-Soul, irgendwo zwischen Bon Iver und Sam Smith. „Sellout!“, möchte man ihm aus dem authentisch modrigen Rave-Keller heraus entgegenschreien! Tja, nun kommen wir zum Problem: „Friends That Break Your Heart“ ist nicht einfach oberflächlich „schön“. Hier passieren wahrlich transzendentale Dinge. Blake ist einer der wenigen Künstler, die ihren avantgardistischen Habitus auf Stadion-Level heben können, ohne dabei die alten Qualitäten zu verlieren. Seine geisterhaften Falsett-Brisen und Bass-Tupfer sind allesamt noch da, nur jetzt von astralen Harmonien umgeben. Ein Album, das sowohl Raum für solche Experimente und so viel schamlose Schönheit hat, sollte nicht hochnäsig verschmäht werden – dem muss man applaudieren. // Oberflächlich betrachtet ist „Spare Ribs“ Sleaford Mods' Abrechnung mit dem Corona-Jahr 2020. Doch das elfte Album des britischen Punk-Rap-Duos ist noch so viel mehr. Sänger Jason Williamson holt weit aus: Allein der Albumtitel ist ein giftiges Wortspiel, das nicht als das wörtliche Fleischgericht zu verstehen ist. Stattdessen bezeichnet er die „Ersatz-Rippen“, die die britische Arbeiter*innenklasse für den Kapitalismus darstellt. In dem der Mensch zum schieren Ersatzteil verkommt. „You really don’t know what they’ve probably got / They’ve got your arms if you resist the trot“, rappt Williamson, diese These unterstützend, in „Shortcummings“. Andrew Fearns Beats sind auf diesem Album noch ein bisschen schmutziger als sonst, vom hysterisch über sich selbst stolperndem Intro „The New Brick“ bis zum in der tiefsten Gosse groovenden „Out There“. In diesem zieht Williamson eine direkte Verbindung von der Quarantäne-Angst zum Brexit: „Watch ‚em get depressed under the lockdown stress / Little slap headed cunt, get Brexit punched / Let’s get Brexit fucked by an horse’s penis until its misery splits / Ugly rich white men get shagged by it.“ Die Worte sind drastisch bis extrem, doch die Aussage sitzt. Doppelmoral ist ein Gift. Gut, dass es Sleaford Mods gibt, um es immer mal wieder ein bisschen abzusaugen. // Alles, was Benny Sings anfasst, ist tiefenentspannt. Man könnte den Niederländer als einen Meister des Tiefstapelns bezeichnen: Van Berkestijn, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, spielt den möglicherweise unaufdringlichsten R&B dieser Tage – und erreicht mit dieser Zurückhaltung ein maximal pointierteres Ergebnis. Auf einem Benny-Sings-Album klingt jeder Ton weich. „Music“, seine siebte LP, ist da keine Ausnahme. Sie beginnt mit „Nobody‘s Fault“, das mit glänzenden Pianos und federleichtem Groove an den West-Coast-Sunshine-Pop der 70er-Jahre erinnert. Van Berkestijns Stimme klingt vorsichtig, mehr geflüstert als gesungen. Selbst das verzerrte, von Gastmusiker Tom Misch beigesteuerte Gitarrensolo ist unfassbar sanft. Diese Musik strahlt wie Katzengold, nicht teuer oder glamourös, sondern einfach schön. // Das auf den ersten Blick ungriffigste Element von „Woanders“, dem ersten Masha-Qrella-Album in deutscher Sprache, sind die Texte: Diese stammen allesamt vom in Feuilleton-Kreisen gefeierten, aber in der Popkultur wenig präsenten DDR-Dichter Thomas Brasch. Qrella umarmt auf „Woanders“ die Zeilen Braschs mit einer Mischung aus kühler Elektronik und warmen Gitarren, ausschweifend den Äther erkundenden Synthesizern und nah am Ohr klebendem Gesang. Sie bringt seine Verse zum Singen. Aus Sätzen wie „Ich besinge die Rinde der Bäume und warte bei Dir“ wird Musik für nachmitternächtliche Stadt-Spaziergänge. Dunkel, wabernd, mysteriös. „Woanders“ eine Utopie zu nennen, fühlt sich nicht ganz richtig an. Dafür ist das Album zu introspektiv, zu verträumt. Doch ein faszinierender Zwischenraum, in dem Künstler*innen unterschiedlicher Generationen gemeinsam wunderbare Kunst erschaffen, ist es auf jeden Fall. // Annika Henderson wartet. Darauf, dass endlich irgendetwas durchbricht. Das singt sie jedenfalls zum Ende ihres neuen Albums „Change“. „Be patient for something new / Don’t hold on to the past, it’ll take you down“, singt die britisch-deutsche Musikerin, die sich als Künstlerin schlicht Anika nennt, im selben Song. Geduldiges Warten scheint ihr zu liegen – schließlich ist „Change“ ihr erstes Soloalbum seit elf Jahren. Das „Durchbrechen“, das Henderson erwartet, ist die dem Album seinen Titel gebende Veränderung. Sie singt Lieder über die Ermächtigung von unterdrückten Bevölkerungsgruppen („Rights“), den Kampf gegen toxische Männlichkeit („Critical“) und die unausweichlich scheinenden Konsequenzen des Klimawandels („Never Coming Back“). Das tut sie nicht mit Ernüchterung oder Wut. Sondern mit Optimismus. Mit Hoffnung. Es ist nicht zu spät, sagt sie. Das wird viel zu selten gesagt. // „Yol“ beginnt mit einer auf 30 Sekunden komprimierten Version des türkischen Folk-Songs „Bahçada Yeşil Çınar“, das weniger nach Funk-Party, sondern mehr nach vom Hall verwaschener 80er-Jahre-Erinnerung klingt. „Ordunun Dereleri“ führt die Reise ins Schulterpolster-Jahrzehnt fort. Erdinç Ecevit singt über glitzernde Synthesizer und programmiert klingende Drumbeats. Auf „Gece“ experimentierten Altın Gün bereits mit Synth-Pop und New Wave, doch so viel Duran Duran wie hier ließen sie noch nie zu. Distanziert ist hier gar nichts. Alles ist eine organische Begegnung. // Die britische Band Dry Cleaning spielt Post-Punk für Tee-Trinker*innen. Das ist kein müdes Vorurteil gegenüber ihrem Herkunftsland. Die Musik von Sängerin und Texterin Florence Shaw, Bassist Lewis Maynard, Gitarrist Tom Drowse und Schlagzeuger Nick Buxton animiert nicht zum Pöbeln mit Bierflasche in der Hand oder zum wütenden Faust-in-die-Luft-Recken. Dry Cleaning rasten nicht aus und brechen auch nicht zusammen. Sie beobachten. Und lehnen sich zurück. Auch wenn Shaw bizarre Situationen aus der Ich-Perspektive beschreibt, wirkt sie, als würde sie Monate später davon berichten – und nicht mitten im Geschehen sein. Und dennoch, trotz all der lakonischen Distanz, fesselt „New Long Leg“ von der ersten Sekunde. Das liegt einerseits an Shaws wundervollen Texten. Im Opener „Scratchcard Lanyard“ beschreibt sie präzise und witzig zugleich jugendliche Seltsamkeit:„I’ve come here to make a ceramic shoe / And I’ve come to smash what you made.“ In „Strong Feelings“ haut sie betörend seltsame Sätze über menschliche Zweisamkeit heraus: „My only ambition in life is to grip the roots of your hair / You just want to be liked.“ So meisterhaft subtil vergiftete Zeilen wie diese lauern in jedem der zehn Songs von „New Long Leg“. // The Notwist sind eine Band wie ein Uhrwerk. In vielerlei Hinsicht. Seitdem die Weilheimer mit ihrem 2002er Introvertiertheits-Meisterwerk „Neon Golden“ zu international gefeierten Kritikerlieblingen wurden, arbeitet die Gruppe um die Brüder Markus und Micha Acher in einem äußerst zuverlässigen Rhythmus. Alle sechs Jahre erscheint eine neue Studio-LP. Etwas mehr als sechs Jahre nach „Close To The Glass“ demonstrieren The Notwist ihre neueste Konstruktion. Sie heißt „Vertigo Days“. Ihr achtes Studioalbum (Experimente und Soundtracks wie „Storm“ und „The Messier Objects“ ausgenommen) kommt als besonders vertracktes Exemplar daher: Die Songs greifen wie Zahnräder ineinander, ergeben ein frickeliges Ganzes. Schnipsel und Elemente werden etabliert und wieder aufgegriffen. Analoge Bläser und Streicher kreisen um elektronisches Geblubber und stoische Grooves. Auf „Vertigo Days“ liefern sie umwerfende Momente im Minutentakt. // Aria Wells liebt Sound. Das ist unter Musiker*innen erst einmal nichts Besonderes, sollte man meinen. Auch, dass die unter dem Namen Greentea Peng auftretende Britin explizit über diese Liebe singt, mutet erst einmal nicht sonderlich originell an. Die Streamingplattformen sind gefüllt mit Liedern über die Macht der Musik, über die Kraft der Klänge. „This Sound“, der zweite Song von Wells‘ Debütalbum „Man Made“, ist genau so eines. „This sound is physical / It’s very physical“, rappt sie da. „But metaphysical and mystical / And though we not in your peripheral / Would find it difficult to miss you.“ Warum darüber schreiben, wenn das alles gar nicht so originell ist? Weil man Wells diese Liebe nicht nur abnimmt, sondern weil sie diese Liebe förmlich spürbar macht. „Man Made“ mutet wie ein wahre Herzensangelegenheit an, in der viele Jahre Arbeit und Herzblut zusammenlaufen. Wells startete ihre musikalische Karriere auf Open-Mic-Stages, mittlerweile kann sie ihren psychedelischen R&B mit meisterhafter Band im Rücken auf die Bühne und ins Studio bringen. Das Ergebnis klingt schlichtweg so gut, dass sich Gänsehaut und Wohlgefühl ständig abwechseln. // Vor drei Jahren waren sie plötzlich da. Drei Erpel aus dem Ruhrgebiet, die derart unanständig eingängige Indie-Rock-Songs spielten, dass man ihnen gar nicht ausweichen konnte. Ihre Namen waren Peter Rubel, Pedro Goncalves Crescenti und Joel Roters. Ihre Band hieß International Music, und ihr Debütalbum „Die besten Jahre“. 17 Songs, die in ihrer Gesamtheit so ziemlich alle namhaften „Best-of“-Jahresendlisten der deutschen Musiklandschaft dominierten. Seit dieser Veröffentlichung stellte sich eine essenzielle Frage: Was kommt nach „Die besten Jahre“? Die Songs dieses Albums (und von „Nenn mich Musik“, dem Album des International-Music-Ablegers The Düsseldorf Düsterboys) waren bereits einige Jahre alt. Ein großer Aspekt ihres Charmes war ihre ungeschliffene Seltsamkeit. Können Rubel, Crescenti und Roters diese Magie auch unter dem neuen Öffentlichkeitsdruck vollbringen? Die Antwort ist keine Überraschung und doch eine Erleichterung: Ja. „Ententraum“, das zweite Album von International Music, ist mindestens genauso gut wie sein Vorgänger. Für dieses Urteil muss man nicht viel mehr hören als den ersten Song: Das Trio meistert darin erneut den Balanceakt zwischen Albernheit und Melancholie, zwischen unzugänglicher Weirdness und unaufdringlicher Catchyness. Der Song heißt „Fürst von Metternich“ und er ist gleichzeitig so doof wie sein Titel und so wunderbar wie die schönste Popmusik. Genau wie „Die besten Jahre“ ist „Ententraum“ 17 Songs und über eine Stunde lang. Keine Minute wird verschwendet. International Music wagen sogar noch ein paar mehr Experimente als beim letzten Mal. Eines ist klar: Diese drei Erpel sind gekommen, um zu bleiben. // Wie klingt Introvertiertheit? Definitiv nicht so wie „Introvert“, der Song, der „Sometimes I Might Be Introvert“, das aktuelle Album von Little Simz eröffnet. Die ersten Töne ihrer mittlerweile vierten LP klingen triumphal. Snare-Drums trommeln einen pompösen Marsch. Die Bläser spielen erhebende Fanfaren. Und wenn die Londoner Rapperin mit ihrem ultrapräzisen Flow die Szenerie betritt, klingt das nicht wie der innere Monolog einer introvertierten Person – sondern wie die Ankunft einer Königin. Doch dann hört man dem Text zu. „I need a licence to feel / Internal wounds and I’m not tryna be healed“, heißt es da. Simbiatu Ajikawo, wie Little Simz mit bürgerlichem Namen heißt, rappt mit dominierendem Selbstbewusstsein. Doch die Worte sprechen eine andere Sprache. Diese Dissonanz zwischen Text und Musik ist natürlich gewollt. Little Simz hat das opulenteste Album ihrer Karriere geschaffen. Ein vor Details überbordendes Stück HipHop-Kunst, das in vielen Momenten durchaus an Deltron 3030s selbstbetitelten Barock-Rap-Meilenstein erinnert. Es ist nicht nur ihr musikalisch aufwändigstes Album, es wirkt auch wie ihr intimstes. „Sometimes I Might Be Introvert“ mag opulent und vielleicht auch ein bisschen größenwahnsinnig klingen, aber es verliert nie den Boden unter den Füßen.

Schöner Wohnen

Drive Time

(31.10.2017 / 22:00 Uhr)
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Neue Musik u.a. von Djrum, Dexter, Uffe, H.E.R. und Floating Points.

„Stronger“: neue Single von Janelle Monáe

Von ByteFM Redaktion
(02.07.2021)
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„Stronger“: neue Single von Janelle Monáe
Janelle Monáe hat einen neuen Song mit dem Titel „Stronger“ veröffentlicht. Der Track ist Teil der animierten Serie „We The People“, die sich um soziales Engagement dreht. Zu den beteiligten Künstler*innen gehören unter anderem Adam Lambert, Brandi Carlile und R&B-Hoffnungstr;ägerin H.E.R. Deren Song „Change“ wurde erst kürzlich als erste Vorabsingle des Soundtracks veröffentlicht. Der Song ist die jüngste einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen seit ihrem 2018er Album „Dirty Computer“. So hat die Musikerin den Track „Turntables“ herausgebracht, der ein exklusiver Beitrag zur Dokumentation „All In: The Fight For Democracy“ ist, welche sich mit Wähler*innen-Unterdrückung in den USA beschäftigt. Hier könnt Ihr Euch den neuen Track „Stronger“ anhören:

Die 20 besten Afrobeat(s)-Alben aller Zeiten

Von ByteFM Redaktion
(22.03.2023)
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Die 20 besten Afrobeat(s)-Alben aller Zeiten
Was haben Paul McCartney, Talking Heads, Vampire Weekend und Drake gemeinsam? Sie hatten alle früher oder später in ihrer Karriere ein einschneidendes Erlebnis mit dem Afrobeat. Das in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren in Nigeria und Ghana entstandene Genre darf zu den einflussreichsten Musikrichtungen des afrikanischen Kontinents gezählt werden. Bei einem Konzert vom Afrobeat-Urvater Fela Kuti kamen besagtem Beatle 1972 die Tränen (während Kuti später McCartney beschuldigte, auf seinem Album „Band On The Run“ die Musik des Schwarzen Mannes zu stehlen). Talking Heads ließen sich für die Tape-Loop-Experimente von „Fear Of Music“ und „Speaking In Tongues“ direkt von Kutis hypnotischen Epen inspirieren. Vampire Weekend sind neben Foals und Yeasayer nur eine von vielen jüngeren Indie-Bands, die in den Nullerjahren Afrobeat-Klänge appropriierten. Und Drake? Dessen 2016er Smash-Hit-LP „Views“ ist neben jamaikanischem Dancehall auch von nigerianischen Afrobeat-Klängen durchzogen – wobei hier deutlich mehr die moderne, R&B und Pop miteinbeziehende Variation Afrobeats Pate stand. Noch viel spannender als all die westlichen Rock- und Popsternchen, die diese Sounds in ihre Musik aufsogen, sind die Künstler*innen, die diese Musik tatsächlich entwickelten. Die Geschichte des Afrobeat und des Afrobeats-Subgenres ist lang, spannend und in ihrer Komplexität schwer herunterzubrechen. Wir haben es trotzdem versucht: Das sind die 20 besten Afrobeat(s)-Alben aller Zeiten! Wie immer chronologisch und nicht nach Qualität sortiert. // Es wäre ein Leichtes, diese Liste einfach mit 20 LPs aus der genauso dichten wie faszinierenden Diskografie Fela Kutis zu füllen (das tun wir hier aber nicht, für eine detailliertere Auseinandersetzung mit dem Fela-Kuti-Universum empfehlen wir diesen Artikel zu seinem 80. Geburtstag). Schließlich ist der Name Fela Kuti quasi synonym mit dem gesamten Genre. Der 1938 in Nigeria geborene Künstler trieb Orlando Julius' USA- und Westafrika-Fusion noch weiter auf die Spitze. Seine Band Africa '70 war eine Naturgewalt aus diversen Percussions, Gitarren und Saxofonen, die in ihren oftmals länger als zehn Minuten andauernden Workouts Raum und Zeit aus den Angeln heben konnten. // Im Kontrast zu den ausufernden Epen Fela Kutis verpackten The Funkees ihren Afrobeat in kürzere Tracks. Ihr Sound kam auch ohne Bläser aus, stattdessen spielte die Band in einer „herkömmlichen“ Rock-Formation aus Gitarren, Bass, Keyboard, Drums und Percussion. Doch vom minimalistischeren Setup sollte man sich nicht täuschen lassen – The Funkees galten nicht nur als eine der besten Bands Ost-Nigerias, sie begeisterten nach einem Umzug ins UK auch das Londoner Publikum. Die 2012 vom Label Soundway Records veröffentlichte Compilation „Dancing Time: The Best Of Eastern Nigeria's Afro Rock Exponents“ versammelt 18 Singles aus dem Œuvre von The Funkees – und zeigt eine Band, die mit Leichtigkeit den Dancefloor beherrscht. Songs wie „Abraka“ oder „Akula Owi Onyeara“ demonstrieren eine Tightness, die James Brown das Fürchten lehren könnte. // Vor ihrem Umzug nach Großbritannien hießen The Funkees' größte lokale Konkurrenten MonoMono. Deren Bandleader Joni Haastrup war von Anfang an eine wichtige Figur des Afrobeat. Einen seiner ersten Auftritte hatte er auf Orlando Julius' „Super Afro Soul“. In den frühen 70er-Jahren wurde er zusätzlich vom Cream-Drummer und bekennendem Afrobeat-Fan Ginger Baker als Keyboarder arrangiert. In seiner eigenen Band MonoMono praktizierte er einen, gerade im Vergleich zu The Funkees, weniger kratzbürstigen und mehr souligen Sound. Ihr letztes Album „The Dawn Of Awareness“ ist butterweicher Soul-Funk, angereichert mit der typisch komplexen Polyrhythmik des Afrobeat. // Wer denkt, dass Fela Kuti viel Musik veröffentlicht hat, sollte sich einmal mit der Diskografie des Orchestre Poly-Rythmo de Cotonou auseinandersetzen. Das unter diversen Namen (u. a. T. P. Orchestre Poly-Rhythmo, das T.P. Steht für „tout puissant“, sprich: „allmächtig“) auftretende Kollektiv aus Benin veröffentlichte über 500 Songs. Und nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ können sie es mit Kuti aufnehmen. Ihr Afrobeat ist deutlich psychedelischer und musikalisch abenteuerlicher, mit Ausflügen in verstrahlte Dissonanzen. Auf einem ihrer Meisterwerke „Le Sato“ findet sich sogar ihre Version einer Stax-Ballade („My Love“), der Psych-Rock-Freakout „Gnonnou Ho“ und mit „Gan Tche Kpo“ und „Min E Wa..We Non Dou“ zwei ausgedehnte Afrobeat-Stampfer, die dem „allmächtig“ in ihrem Namen alle Ehre machen. // Den schier endlosen Fluss an aufregender Afrobeat-Musik aus Nigeria komplett zu durchschürfen, ist mehr als nur ein schönes Hobby. Es ist eine Lebensaufgabe. Unzählige Singles, ein großer Anteil von ihnen schon lange vergriffen. Aufgenommen von Acts, deren Biografie nur schwer zu enthüllen ist. Zum Glück gibt es Compilations, die einen bei dieser Aufgabe an die Hand nehmen – so wie „Nigeria 70 – Lagos Jump …“, ein 2008 veröffentlichter Querschnitt durch die vitale Musikszene Nigerias. Unter der geschulten Hand des professionellen Cratediggers Duncan Brooker folgt hier ein Synapsen verknotendes Meisterwerk auf das nächste, vom endlos loopenden Jùjú-Groove des Openers „Yabis“ (gespielt von Sir Shina Peters und seiner Band His International Stars) über den sanften, gitarrenlastigen Highlife von Peacocks Guitar Band bis zum zehnminütigen, schweißtreibenden Afrobeat-Workout „Wetin De Watch Goat, Goat Dey Watcham“. // Kurz vorm Ende des Disco-Jahrzehnts begann die ghanaische Band Basa Basa (auch als Basa Basa Experience bekannt), mit Synthesizern und Dancefloor-Grooves zu experimentieren. Das Ergebnis wurde ihre lange verschollene Debüt-LP „Homowo“, eine der abenteuerlichsten Platten ihrer Zeit. Das von den Zwillingen Joe A. und John C. A. Nyaku angeführte Sextett fusionierte Afrobeat, Soul und Highlife mit New-Wave-Sounds und Proto-Electro-Vibes. Das ist aber mehr als nur Afrobeat für die Rollschuh-Disco – in dieser tanzbaren Mischung steckt auch ein aufwühlendes, politisches Bewusstsein, wie Songs wie „Together We Win“ und „African Soul Power“ beweisen. // Wer die Popularität und den Sound des Afrobeat nur Fela Kuti zuschreibt, erzählt mindestens nur die halbe Wahrheit. Genauso wichtig wie das Songwriting und die Präsenz des Anführers war nämlich die Rhythmus-Zauberei seines Drummers Tony Allen. Wenige Menschen konnten die ultrakomplexe Polyrhythmik des Afrobeat so mühelos zum Swingen bringen wie der 1940 in Lagos geborene Schlagzeuger – Kuti sagte einst, Tony Allen in seiner Band zu haben, sei wie über fünf Schlagzeuger gleichzeitig zu verfügen. // Parallel zu Tony Allens experimenteller Solokarriere kam es in den Nullerjahren zu einem großen Afrobeat-Revival in der westlichen Pop-Welt. Während US- und UK-Bands wie Vampire Weekend und Foals Fela-Kuti-Vibes in ihren Indie-Rock appropriierten, gab es aber noch eine Riege an Gruppen, die den Original-Sound des Genres verfolgten. Eine von ihnen war The Souljazz Orchestra aus Ottawa, die dem Afrobeat ein explosives Update verpassten. Ihr zweites Album „Manifesto“ ist – dem Titel entsprechend – ein hochgradig politisches Werk, mit kräftigen, antikapitalistischen Kampfhymnen, angetrieben von einer dringlichen Fusion aus hypnotischen Afrobeat-Grooves, hartem Funk und kubanischer Rhythmik. // Auch in der europäischen Jazz-Metropole London wütet(e) das Afrobeat-Revival. Wenige der unzähligen dort seit den Nullerjahren produzierten LPs kommen so abenteuerlich und wüst daher wie das selbstbetitelte Debüt des damaligen Sextetts Melt Yourself Down. Die beiden Saxofonisten Peter Wareham und Shabaka Hutchings (The Comet Is Coming, Sons Of Kemet, etc.) entfachen das volle zerstörerische Potential ihrer Instrumente, die öfter als seltener wie Kreissägen klingen. Dazu spielt die Rhythmusgruppe aus Bass, Drums und Percussions ein polyrhythmisches Feuerwerk, das direkt von Tony Allen und Konsorten beeinflusst wurde. So kaputt klang Afrobeat noch nie. // Manche Eltern vererben ihren Kindern Häuser, manche wertvolle Gegenstände – doch als Fela Kuti im Jahr 1997 unter bis heute mysteriösen Umständen starb, vererbte er seine Band. Kein leichtes Erbe, das der junge Seun Kuti antreten musste. Im Alter von nur 14 Jahren war Seun Bandleader einer der besten Gruppen seines Heimatlandes – und macht in seiner bisherigen Karriere dem großen Namen alle Ehre. Genau wie sein Vater verheiratet er tanzbaren Oldschool-Afrobeat mit bitterböser Regime-Kritik. Seine vierte LP „Black Times“ ist ein mächtiger Kraftbeweis – mit einem Sound, der gleichzeitig originalgetreu und hundertprozentig im Jetzt verwurzelt ist. // Dass weiße Post-Punk-Bands wie Talking Heads von Fela Kuti und Konsorten fasziniert waren, ist kein Geheimnis. Deren 1980er Meilenstein „Remain In Light“ ist eine Verbeugung vor Kutis Sound. Vier Kunststudent*innen aus New York (plus Produzent Brian Eno), die nur mit Studio-Tape-Loop-Zauberei die Tightness ihrer Vorbilder reproduzieren konnten. Dass es sich hier um (immerhin nicht verschleierte) kulturelle Approriation handelte, ist auch kein Geheimnis. 38 Jahre später drehte Angélique Kidjo den Spieß wieder um. Die 1960 in Benin geborene Künstlerin veröffentlichte 2018 eine Coverversion der Talking-Heads-LP, eingespielt mit tatsächlichen Afrobeat-Künstlern wie Antibalas und Tony Allen. Besonders die Präsenz von letzterem verwandelt den neurotisch paranoiden Art-Funk von „Crosseyed And Painless“ in eine überschwängliche, lebensfrohe und virtuose Afrobeat-Party. Kidjo singt Teile der Songs in ihrer eigenen Sprache Fon – und macht sich diese Songs triumphal zu eigen. // Auch Tiwa Savage ist eine Thronanwärterin um die Krone der Afrobeats. Ihr bisheriges Meisterwerk ist ihre dritte LP „Celia“. Der Afrobeats-Sound der nigerianischen Künstlerin kommt mit starkem R&B und Soul daher – weiche Pop-Balladen, umrahmt von Highlife-Gitarren und Afrobeat-Bläsern. Gastauftritte von westlichen Top-40-Stars wie Sam Smith unterstreichen die globale Relevanz dieses jungen Genres. Savage versteht Afrobeats als eine „Verkörperung der afrikanischen Frau“, die gleichzeitig „ihre Kultur wertschätzt und Frau von Welt ist“. Eine willkommene Perspektive im überwiegend männlich geprägten Afrobeat(s)-Kosmos. // Apropos Top-40-Stars: Dank einer spektakulär erfolgreichen Zusammenarbeit mit Drake dürfte Wizkid zu den populärsten Afrobeats-Acts zählen. Vier Jahre nachdem er mit „One Dance“ zur globalen Sensation wurde, zollte der nigerianische Singer-Songwriter mit seinem vierten Album „Made In Lagos“ seiner Heimat Tribut. Es handelt sich um einen modernen Klassiker des Genres, ein meisterhafter Dreifach-Spagat zwischen westlichem Pop, karibischem Dancehall und nigerianischer Tradition, gespickt mit internationalen Gästen wie H.E.R., Skepta und Damian Marley. Für Tracks wie den Reggae-R&B-Afrobeats-Hybriden „Blessed“ würde sogar das schreckliche Unwort „Weltmusik“ tatsächlich einmal Sinn ergeben. Doch die Basis dieser grenzenloses Musik liegt, wie der Titel verspricht, in Lagos.

ByteFM Magazin am Abend

Putting On Airs

(18.08.2023 / 20:00 Uhr)
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Heute mit Musik von H.E.R, DJ Shadow und Isley-Jasper-Isley uvm.

ByteFM Charts

2021 - Woche 27

(06.07.2021 / 11:00 Uhr)
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Unter anderem mit dabei sind Alben von Loraine James, Jeb Loy Nichols, Kings Of Convenience und H.E.R.

„Why Lawd?“: Albumankündigung von NxWorries

Von ByteFM Redaktion
(04.04.2024)
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„Why Lawd?“: Albumankündigung von NxWorries
Anderson .Paak und Knxwledge aka NxWorries haben mit „Why Lawd?“ ihren zweiten Longplayer angekündigt. Das Album folgt ganze acht Jahre auf das Debüt „Yes Lawd!“, das im Oktober 2016 Album der Woche bei ByteFM war. Als ersten Vorgeschmack hat das Duo die neue Single „86Sentra“ veröffentlicht. Ein so soulig-smoother wie kurzer Rap-Track, zu dem es auch einen Visualizer von Rhymezlikedimez gibt, in dem die beiden Musiker als Cartoon-Figuren durch die Gegend cruisen. Zuletzt waren von NxWorries die Singles „Daydreaming“ und „Where I Go“ (feat. H.E.R.) erschienen. Beide Stücke werden ebenfalls auf dem neuen Album „Why Lawd?“ enthalten sein, das am 7. Juni 2024 via Stones Throw erscheint. Hier könnt Ihr Euch den neuen Song „86Sentra“ anhören:

„Where I Go“: neue Single von NxWorries

Von ByteFM Redaktion
(20.10.2022)
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„Where I Go“: neue Single von NxWorries
Anderson .Paak und Knxwledge aka NxWorries haben mit „Where I Go“ nach sechs Jahren eine neue Single veröffentlicht. Es ist der erste Track des Alternative-R&B-Duos seit ihrem Debütalbum „Yes Lawd!“, das im Oktober 2016 Album der Woche bei ByteFM war. Anderson .Paak hat zuletzt mit seiner Kollaboration mit Bruno Mars und mit Kaytranada von sich reden gemacht. Der neue Track ist eine warme und bassige Angelegenheit mit sanftem Crooning und Rap-Parts. Mit am Start ist die R&B-Sängerin H.E.R. Das Musikvideo zum Track könnt Ihr Euch hier ansehen:

„Black Superhero“: Robert Glasper zwischen Jazz und HipHop

Von ByteFM Redaktion
(20.01.2022)
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„Black Superhero“: Robert Glasper zwischen Jazz und HipHop
Unser Track des Tages „Black Superhero“ ist ein Vorgeschmack auf das im Februar erscheinende Album des US-amerikanischen Jazz-Musikers Robert Glasper. An wie vielen Alben der Pianist, Produzent und Komponist aus Houston, Texas, beteiligt gewesen ist, lässt sich schwer sagen. Denn zu groß ist seine Kooperationsbereitschaft und musikalische Neugier. Zwar mag Glasper vom Jazz kommen, hat aber etwa zuletzt unter anderem mit Meshell Ndegeocello und der R&B-Sängerin H.E.R. zusammengearbeitet. 2020 war er beteiligt an der Supergroup Dinner Party mit Kamasi Washington, Terrace Martin und 9th Wonder. Für Features auf ihrer EP konnten die vier einige der wichtigsten Figuren aus Jazz und HipHop wie etwa Snoop Dogg und Herbie Hancock gewinnen. Für Robert Glasper ist diese Fusion von Avantgarde und Pop Teil eines größeren Projekts. Dieses Projekt manifestiert sich bei Glasper in seiner „Black-Radio“-Albumreihe. Der Titel „Black Radio“ bezeichnet im Englischen einen Flugdatenschreiber (auch „Black Box“), der für den Fall eines Unfalls alle technischen Daten aufzeichnet. Zusätzlich bezieht er sich natürlich auf afrikanische und afroamerikanische Einflüsse in der Popmusik. Denn deren zentrale Rolle in der Musikgeschichtsschreibung ist schon zu häufig unter den Tisch gefallen. Im Jahr 2012 veröffentlichte Robert Glasper mit Gästen wie Bilal und Lalah Hathaway das erste Album diese Reihe. Es gewann wie auch „Black Radio 2“ von 2013 (unter anderem mit Vocals von Jill Scott und Brandy) einen Grammy. Erst 2022 wird der dritte Teil erscheinen, bei dem wir uns auf Features der Bassistin Esperanza Spalding und Q-Tip von A Tribe Called Quest freuen können. Das Album „Black Radio III“ von Robert Glasper erscheint am 25. Februar 2022 auf dem Label Loma Vista Recordings. Die Vorabsingle „Black Superhero“ (feat. Killer Mike, BJ The Chicago Kid + Big K.R.I.T.) ist heute unser Track des Tages. Hört und seht sie Euch hier an:

10 bis 11

Lazy Wednesdays

(23.06.2021 / 10:00 Uhr)
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Track 10 und 11 höre ihr heute von "Back Of My Mind", dem Debütalbum von H.E.R., das letzte Woche veröffentlicht wurde.

taz.mixtape

Pyjama-Partys, Mittsommernächte & Kinder der Nacht

(25.06.2021 / 17:00 Uhr)
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Für ihre #Black-Lives-Matter-Hymne „I Can’t Breathe“ gewann Gabriella Wilson aka H.E.R. einen Grammy. Jetzt folgt „Back Of My Mind“, das dritte Album der Kalifornierin. Mal intensiv, mal erwartbar, findet Dagmar Leischow. Im Video Eilish zu „Lost Cause“ schmeißt Billie Eilish mit ein paar Frauen eine Pyjama-Party. Hengameh Yaghoobifarah denkt darüber nach, wo die Grenzen zwischen queerem Gatekeeping und queerfeindlicher Appropriation verlaufen.

Songs des Jahres 2021

Von ByteFM Redaktion
(15.12.2021)
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Songs des Jahres 2021
Da 2021 trotz der andauernden Pandemie zumindest musikalisch ein erfreuliches Jahr war, gestaltete es sich für unser Team und unsere Moderator*innen nicht einfach, sich auf zehn Lieblingssongs festzulegen. Neben den ganz offensichtlichen Single-Hits gab's da schließlich auch noch auf Alben versteckte Perlen und obskure Underground-Schätze. Ob wichtiges politisches Statement oder leichtfüßiger Bubblegum-Smasher: Hier sind unsere Songs des Jahres 2021, handverlesen von der ByteFM Redaktion und den ByteFM Moderator*innen. // Emperor Of Ice Cream – „Weather Vane“ The Fisherman And His Soul – „Harenberg“ // Hearts Hearts – „Wild At Heart // Maxi Pongratz, Micha Acher & Verstärkung – „Schwingen Flugrad“ // Joachim Franz Büchner Band – „Bottom Of The Pops“ // Hervé – „Si Bien Du Mal“ // Peter Doherty & Frédéric Lo – „The Fantasy Life Of Poetry & Crime“ // Gia Margaret – „Solid Heart“ Leoni Leoni – „If There Is Magic It Is Made In Your Womb“ // Dr. Lonnie Smith – „Why Can’t We Live Together“ (feat. Iggy Pop) // Retrogott, Nepumuk – „Erleichterung“ // Dean Blunt – „The Rot“ Wild Billy Childish & CTMF – „Where The Wild Purple Iris Grows“ // Friederike Herr // Pip Blom – „Keep It Together (Ludwig A.F. Under Pressure Mix)“ H.E.R. – „Bloody Waters“ // The War On Drugs – „I Don't Live Here Anymore“ (feat. Lucius) // Götz Bühler // The Mountain Goats – „Dark In Here // Elton John, Dua Lipa – „Cold Heart (The Blessed Madonna Remix)“ // (The Heinrich Manoehver) // Manic Street Preachers – „Still Snowing In Sapporo“ // The Weather Station – „Atlantic“ // Dry Cleaning – „Her Hippo“ // The Wildhearts – „Institutional Submission“ // Enforcer – „At The End Of The Rainbow“ // PinkPantheress – „Break It Off“ // Faye Webster – „Cheers“ Guided By Voices – „Cherub And The Great Child Actor“ // Mitski – „The Only Heartbreaker“ // Hand Habits – „Just To Hear You“ (feat. Perfume Genius) // Sneaker Pimps – „Fighter“ // Nick Hans – „Highballin' Everywhere I Go“ // (Schraubenzieher, ByteFM Magazin) // The Bug – „Vexed“ (feat. Moor Mother) // Moor Mother – „Zami“ // Martin Böttcher // A Certain Ratio – „Keep It Together“ // Layla – „Dichter“ // Musclecars – „She Raised Us In Sunset Park“ // Natalie Bergman – „Paint The Rain“ // Cheekface – „‚Listen To Your Heart.‘ ‚No.‘“ // Danger Dan & Max Herre – „Mir kann nichts passieren“ // Dawn Brothers – „Vista Cruiser“ // (Hertzflimmern)

ByteFM Magazin am Abend

Everything's Gonna Be Alright

(22.09.2022 / 20:00 Uhr)
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Mit Tracks und Tunes von Nick Cave, H.E.R., Lettuce, Evinha und vielen mehr.

Songs des Jahres 2022

Von ByteFM Redaktion
(14.12.2022)
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Songs des Jahres 2022
2022 war ein Jahr, in dem einige große Namen ins Rampenlicht zurückgekehrt sind, wie zum Beispiel Kendrick Lamar und Beyoncé. Aber auch viele Newcomer*innen wie Say She She oder Dumbo Tracks haben sich der Welt vorgestellt. In jedem Fall gestaltete es sich auch in diesem Jahr schwierig für unser Team und unsere Moderator*innen, sich auf zehn Lieblingssongs festzulegen. Neben Hit-Singles bekannter Acts gab es da obskure Untergrund-Schätze, ungewöhnliche Kooperationen und vieles mehr. Hier sind unsere Songs des Jahres 2022, handverlesen von der ByteFM Redaktion und den ByteFM Moderator*innen. // Kendrick Lamar – „The Heart Pt. 5“ // Marina Allen – „Foul Weather Jacket Drawing“ // Max Herre, Panta Rhei, Dexter – „Aus und vorbei“ // Swutscher – „Palm Royale“ // Benjamin Löhner // Kendrick Lamar – „Father Time“ Kendrick Lamar – „Mother I Sober“ (feat. Beth Gibbons) // Kendrick Lamar – „Mother I Sober“ (feat. Beth Gibbons) // Pixies – „There's A Moon On“ // Move D & Dman – „Wired To The Mothership“ // Shervin Hajipour – „Baraye“ // Friederike Herr // Boy Harsher – „Give Me A Reason“ // Death Cab For Cutie – „Here To Forever“ // (PopKocher) // Johanna Borchert – „Mirror“ // Robert Forster – „She's A Fighter“ // Mick Trouble – „Me And The Riddle Tree“ // (The Heinrich Manoehver) // Heather Nova – „Stayin' Alive“ // Father John Misty – „Goodbye Mr. Blue“ // Kendrick Lamar – „Mother I Sober“ (feat. Beth Gibbons) // Teleskop + Wooden Peak – „Graureihersee I“ // Joy Club – „Where's This Love“ // Neil Young – „Chevrolet“ // Steintor Herrenchor – „Wohin“ // Hurray For The Riff Raff – „Rhododendron“ // Future Kult – „My Brothers And Me“ // (Schraubenzieher, ByteFM Magazin, Anstoß, Hamburg Jetzt!, Konzertkalender) // Chat Pile – „Slaughterhouse“ // The Radio Field – „Clover“ // Tvivler – „Jeg Bor Her Jo Bare“ // Megan Thee Stallion – „Her“ PVA – „Untethered“ // Eris Drew – „Heartbeat“ // Jamila Woods & Neneh Cherry – „Kootchi“ // Ansu – „Sicher“ // Dumbo Tracks – „Everybody Knows“ (feat. Markus Acher) // Robert Glasper – „Better Than I Imagined“ (feat. H.E.R. & Meshell Ndegeocello) // Chuckamuck – „Miss Lonelyhearts“ // Arooj Aftab – „Udhero Na“ (feat. Anoushka Shankar) // Kaurna Cronin – „Keep Me By The Rock“ // Boys Be Kko – „Nether Portal“ // Martha – „Baby Does Your Heart Sink“

ByteFM Mixtape

Abgehört von Spiegel Online KW 25

(23.06.2021 / 23:00 Uhr)
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ByteFM Mixtape - Abgehört von Spiegel Online KW 25
Dieses Mal mit H.E.R. und ihrem neuen Album "Back Of My Mind" sowie neuen Tracks und Tunes von Wet Leg, Dean Blunt, Joy Crookes und Kamasi Washington.

ByteFM Magazin: Der Wochenrückblick

KW 25

(27.06.2021 / 15:00 Uhr)
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Mit Historischem u. a. über The Supremes, Crystal Waters und Grateful Dead, mit neuen Tunes u. a. von H.E.R. und natürlich mit unserem Album der Woche „Broken Hearts & Beauty Sleep“ von Mykki Blanco.

Duftorgel

Hyper Chonder

(29.02.2020 / 22:00 Uhr)
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Wie geht man mit der Krise am besten um? Humor kann eine Lösung sein, Konserven eine andere. Konservator*innen dieser Ausgabe sind: Trevor Daniel, Ahzumjot, Roy Woods, J Hus, H.E.R., Joell, Angelo Mota, Ufo 361, Danger Incorporated, AzudemSK, Bad With Phones, Languid.Oceans, Obijuan & Looms. und Minutemen.

„Skydive“: zwei Seiten eines Songs von Alicia Keys

Von ByteFM Redaktion
(28.12.2021)
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„Skydive“: zwei Seiten eines Songs von Alicia Keys
„Skydive“ ist einer der schönsten Songs aus dem neuen Album von Alicia Keys. Und um die Sache noch schöner zu machen, finden sich gleich zwei Versionen auf der LP. Wobei das Stück dieses Schicksal mit den meisten seiner 13 Geschwister auf dem Album teilt. Denn die Sängerin und Pianistin hat die Stücke je in einer „Original“- und einer „Unlocked“-Version aufs Album gepackt. Im Jahr 2021 stellt sich bei vielen Alben schnell die Frage, warum sie eigentlich so lang werden mussten. So hatte zum Beispiel die Sängerin H.E.R. früher in diesem Jahr auf dem Longplayer „Back Of My Mind“ ein gutes Album. Also: Auf dem Longplayer befand sich genügend Material für ein fantastisches Album von zehn bis elf Songs. Leider erschwerte all die Ausschussware unter den 21 Tracks den Hörgenuss. Auch „Culture III“ von Migos hätte eine kürzere Spielzeit gut zu Gesicht gestanden. Der Trend zur Überlänge wird begünstigt durch die Abhängigkeit der Labels von den Streamingdiensten. Doch bei Alicia Keys steckt ja tatsächlich ein künstlerisches Konzept hinter den stolzen 90 Minuten Spielzeit. Bei den eher ruhigen, souligen und manchmal sogar im besten Sinne jazzigen „Originals“ steht das Piano im Fokus. Bei den „Unlocked“-Songs hingegen geht es zur Sache. Was im Original soulig war, wird dort funky, aus HipHop wird House. Und in den meisten Fällen funktionieren die Songs in beiden Gewändern sehr gut. Für ausdauernde Hörer*innen mag das Format eine radikale künstlerische Entscheidung voller Mehrwert sein. Aber nicht alle haben Lust, einen solchen Brocken am Stück zu hören oder selbst eine Best-of aus den unterschiedlichen Versionen zu kuratieren. Das Album „Keys“ von Alicia Keys ist auf dem Label RCA Records erschienen. Der Song „Skydive“ davon ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch in beiden Versionen hier an: