Leichtfüßig und selbstbewusst: Lesley Gore mit „Cry Me A River“

Bild der Musikerin Lesley Gore, deren Song „Cry Me A River“ unser Track des Tages ist.

Nüchtern und über den Dingen stehend: So hat Lesley Gore den Song „Cry Me A River“ interpretiert

„Cry Me A River” ist kein typisches Stück für Lesley Gore, aber eines, das sehr schön ihre musikalische Bandbreite zeigt. Lesley Gore war eine der interessantesten Sängerinnen der 1960er. Sie passte nie in das damals gängige Klischee des braven bis devoten Mädchens. Auch war sie nicht gut vermarktbar auf „rebellisch” gestylt. Sie wirkte wie – und war einfach – eine selbstbewusste Frau. Ihre größten Hits „It’s My Party” oder „You Don’t Own Me“ wurden zwar, wie damals üblich, von Männern geschrieben. Aber insbesondere „You Don’t Own Me” war 1963 ungewöhnlich emanzipiert. Gore, die 1946 als Lesley Sue Goldstein in Brooklyn geboren wurde, war damals gerade 17 Jahre alt.

In den Folgejahren begann sie zunehmend eigene Kompositionen auf ihren Platten unterzubringen und zählte so mit Bobbie Gentry, Jackie DeShannon und Carole King zu den Pionierinnen der weiblichen Pop-Songwriter. „Cry Me A River” ist der zweite Song auf ihrem Debütalbum „I’ll Cry If I Want To“. Geschrieben zehn Jahre zuvor von Arthur Hamilton, wurde es in der Version von Julie London 1955 ein großer Hit und zu einem klassischen US-amerikanischen Torch Song.

Inzwischen gibt es fast 500 Aufnahmen des Songs. Lesley Gores Version kommt ungewohnt leichtfüßig daher, ist weniger getragen als die meisten Aufnahmen des Songs. Nüchtern und über den Dingen stehend. Produziert wurde sie von dem Jazz-Musiker und späteren Produzenten von Michael Jackson, Quincy Jones. Gore veröffentlichte zwischen 1963 und 1967 sieben Alben. Danach zog sie sich immer mehr aus dem Rampenlicht zurück. Nicht zuletzt, weil ihr die Mechanismen der Plattenindustrie nicht gefielen und sie zudem als lesbische Künstlerin große Probleme mit der offenen Homophobie im Business hatte. Bis 1982 brachte sie noch drei weitere Alben heraus und 2005 das Comeback „Ever Since“. Am 16. Februar 2016 starb sie an Lungenkrebs. Heute, am 2. Mai 2021, wäre sie 75 Jahre alt geworden.

Das Debütalbum „I’ll Cry If I Want To“ von Lesley Gore ist 1963 auf Mercury erschienen. „Cry Me A River“ daraus ist heute unser Track des Tages. Hört und seht ihn Euch hier an:

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