Tonstudios in Not: Solidarität nach Explosion in Hamburg-Barmbek

Mehrere Hamburger Tonstudios sind von den Folgen einer Explosion in Barmbek Ende Mai 2021 betroffen.

Mehrere Tonstudios sind von den Folgen einer Explosion in Hamburg-Barmbek Ende Mai 2021 betroffen (Symbolbild)

Am 31. Mai 2021 um halb fünf Uhr morgens kam es im Hamburger Stadtteil Barmbek zu einer verheerenden Explosion – viele Hamburger*innen dürften davon gehört oder gelesen haben. Ein gewerblich genutztes Gebäude stürzte teilweise ein, ein Mensch kam dabei ums Leben. Die Ursache der Detonation ist derzeit noch ungeklärt, genau so wie die Frage, ob und wann die noch stehenden Gebäudeteile wieder betreten werden können. Klar ist aber inzwischen: Die Folgen berühren auch die Hamburger Musikszene. Denn neben einem Yogastudio, einem Streetwear-Label und einem Fotostudio waren im dritten Stock des Komplexes gleich mehrere Tonstudios untergebracht, die einstweilen nicht mehr betrieben werden können.

Tonstudios mit rarem Equipment

Wie es angesichts der enormen Schäden am Gebäude um das dort gelagerte Equipment steht, kann niemand genau sagen. Denn vorerst kann das Gebäude aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Besonders bitter dabei: In den Trümmern der Lagerräume sind viele alte Instrumente und Aufnahmetechnik gelagert. Gerätschaften, die nicht nur monetären Wert haben, sondern auch selten sind und teilweise unersetzlich. Dazu zählen unter anderem alte Mikrofone, eine Hammond-B3-Orgel, ein Petrof-Konzertflügel sowie ein rares Polygram-Mischpult aus dem Jahr 1977, mit dem schon Bands wie The Rolling Stones aufgenommen haben.

Spendenaufrufe im Netz

Die Betroffenen haben sich daraufhin zusammengeschlossen, um ihre Interessen gemeinsam zu vertreten, darunter die Yeah! Yeah! Yeah! Studios, die Musikproduzenten Jurik Maretzki und Kay Petersen, Einstmann Mastering, das Fotostudio Useone sowie der Studiomusiker Chris Haertel (Analogika Hamburg). Auf einer eigens eingerichteten Internetseite nehmen sie Spenden entgegen, um die schwierige Situation zu überbrücken.

Inzwischen ist aber auch deutlich mehr Bewegung in die Sache gekommen, denn die Hamburger Musikszene solidarisiert sich mit den Betroffenen. Neben der oben genannten Website gibt es auch Aufrufe zur Unterstützung bei gofundme.com zur Rettung der Yeah! Yeah! Yeah! Studios und Analogika Hamburgs und sowie eine weitere Inititative bei betterplace.me. Bei den Kampagnen kamen schon mehrere tausend Euro zusammen.

Aktionen und Soli-Konzerte

Unterstützung kommt aber auch von anderer Seite. So spendet das Projekt „Soundlotsen“, das die besagten Tonstudios in einem gleichnamigen Bildband portraitiert hat, 35% der Einnahmen durch Poster- und Buchverkäufe über die Website. Darüber hinaus stehen einige Soli-Konzerte an, die Geld in die Kasse spülen sollen. Unter dem Motto „Yeah! Yeah! Yeah! Studios Must Stay!“ findet am 16. Juni 2021 ein Lattenplatz-Open-Air mit Carsten „Erobique“ Meyer, Philip Bradatsch & Die Cola Rum Boys vor dem Hamburger Knust statt. Der Erlös des Soli-Konzerts soll komplett an die Yeah! Yeah! Yeah! Studios gehen.

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