Fusion-Komponist und Trompeter Jon Hassell ist tot

Pressebild von Jon Hassell, der im Alter von 84 Jahren gestorben ist.

Starb im Alter von 84 Jahren: US-Komponist und Begründer des „Fourth-World“-Sounds Jon Hassell (Foto: Roman Koval)

Der US-amerikanische Trompeter und Fusion-Komponist Jon Hassell ist tot. Er verstarb am 26. Juni 2021, wie seine Familie am vergangenen Wochenende in einer Facebook-Mitteilung bestätigte. Der einflussreiche Avantgarde-Musiker, der für seinen kreativen Umgang mit Trompetenklängen bekannt wurde, soll zuletzt schwere gesundheitliche Probleme gehabt haben. Er wurde 84 Jahre alt.

Der am 22. März 1937 in Memphis, Tennessee, geborene Hassell absolvierte eine klassische Musikausbildung und studierte unter anderem bei Karlheinz Stockhausen. Nach seinem Studium traf er auf den US-amerikanischen Minimal-Komponisten Terry Riley, auf dessen 1968er Werk „In C“ er zu hören ist. Später integrierte er Techniken aus der indischen Gesangstradition Kirana Gharana in sein Trompetenspiel. Und er entwickelte seine ganz eigene Idee einer musikalischen Ästhetik, die die Grenzen verschiedener Kulturen und Zeiten überschreitet.

„Fourth World“

Seine erste eigene Platte „Vernal Equinox“ aus dem Jahr 1978 gilt als erstes prägendes Werk dessen, was Hassell als „Fourth-World“-Sound bezeichnete. Darin verbinden sich futuristische und „primitive“ Klänge miteinander. Ein einflussreiches Konzept für diverse populäre Musikstile der 1980er-Jahre, das sich auch als Vorwegnahme der Globalisierung und Durchmischung von Sounds in der Popkultur verstehen lässt. Eine Entwicklung, die mit dem anbrechenden Sampling-Zeitalter einherging und im Internetzeitalter ihren vorläufigen Höhepunkt fand.

Im Laufe der Jahre arbeitete Hassell mit zahlreichen Musiker*innen zusammen. Darunter Brian Eno, Talking Heads, David Sylvian, Tears For Fears, Ani DiFranco und viele mehr. Bis ins hohe Alter hinein arbeitete er an neuer Musik. Noch im vergangenen Jahr brachte er mit „Seeing Through Sound“ sein letztes Album heraus, auf welchem er Jazz, elektronische Soundscapes und allerlei Klangtüfteleien verband.

Musikalische Nachlassverwaltung

Dabei häufte Hassell im Laufe der Jahrzehnte seines Schaffens eine Menge Material an. Material, das seine Familie nun nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. „Jon Hassell konnte viele Geschenke hinterlassen. Wir freuen uns und sind bestrebt, diese im Laufe der Zeit mit seinen Fans zu teilen und sein dauerhaftes Erbe zu unterstützen. Alle Spenden an Jon Hassells GoFundMe werden es ermöglichen, dass das enorme persönliche Archiv seiner größtenteils unveröffentlichten Musik für die kommenden Jahre aufbewahrt und mit der Welt geteilt wird.“

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