Ricky Nelson: Teenage-Idol der 50er und 60er Jahre

Vor 70 Jahren, am 8. Mai 1940, wurde Eric Hilliard Nelson in Teaneck, New Jersey geboren. Bekannt wurde er natürlich unter seinem Künstlernamen Ricky Nelson (später dann: Rick Nelson). Die Musik spielte in seiner Familie immer eine große Rolle: Sein Vater Ozzie Nelson war nicht nur Sänger, sondern auch Leader einer Big Band im Bereich von Swing und Pop und die Mama war Sängerin in der Band. Von Oktober 1952 bis September 1966 produzierte Ozzie die Radio- und Fernsehshow „The Adventures of Ozzie & Harriet“, in der er seine ganze Familie, also auch Ricky und seinen Bruder David, auftreten ließ. 1957 brachte er auch die Songs seines Sohnes hier unter, und das dürfte auch den Erfolg beschleunigt haben.

Im Mai 1957 tauchte zum ersten Mal ein junger Sänger in den US Single Charts auf und beide Seiten konnten sich in den Top Twenty platzieren: Die eine Seite war eine rockige Cover-Version des Fats Domino Titels „I’m walkin’“ und die andere – „A Tenagers Romance“ – kam im DooWop Sound daher. Beide Titel machten schon die Eckpunkte seines künftigen musikalischen Schaffens und auch Erfolges deutlich: Rock &Roll, ein „weißgespülter“ R’n’B und zeitgenössische Pop-Elemente. Hinzu kamen ein apartes Äußeres, eine angenehme Stimme und ein gewisses Showtalent.

Von nun an war er bis in die erste Hälfte der 60er Jahre einer der erfolgreichsten Teen-Stars des Rock’n‘Roll und seine Singles waren so erfolgreich, dass sich oft sogar beide Seiten in den Charts platzieren konnten. Er hatte 33 Top 40 Hits in den USA. Nur Elvis Presley und Pat Boone waren dort noch erfolgreicher.

Nach den zwei ersten Singles wechselte er von Verve-Records zur Imperial, die ihn in Richtung sanfterer Pop-Töne drängte. Für seine Produktionen stellten ihm die Plattenbosse illustre Musiker an die Seite: etwa James Burton, der für die Gitarrenarbeit auf seinen Titeln verantwortlich zeichnet ebenso wie der Gitarrist Joe Maphis, sowie Johnny und Dorsey Burnette, die auch Songs für ihn schrieben. Als sogenanntes „Teenage Idol“ war er bis 1964 erfolgreich, dann wurde er – wie viele seiner Mistreiter aus dieser Richtung – von den Beatles und der Beatwelle aus England aus den Charts gespült.

Außerhalb der USA hatte er vor allem in England Erfolge, in Deutschland konnte sich Ricky Nelson 1961 nur zwei Mal in den Top Ten platzieren: mit „Travelin Man“ und der Single „Hello Mary Lou“, die sogar bis Platz 2 in den Single Charts kam und ihm eine goldene Schallplatte einbrachte.

Wie viele amerikanische Popstars, die nicht mit den aktuellen neuen Wellen mitschwimmen konnten oder wollten, wandte er sich der Country-Musik zu, die ihm auch schon früher, in seiner Zeit als Rock’n’Roller, zugesagt hatte. Es kam zu Kooperationen mit Glen Campbell und beim Songwriting mit Bob Dylan. Der angesagte Nashville Produzent Owen Bradley produzierte seine Platten. Nelson versuchte, im Rahmen der Country-Musik seinen individuellen Stil zu verwirklichen, was die offensichtlich wenig flexiblen Country-Fans aber nicht honorierten und seine Platten im Regal stehen ließen.

1969 gründete Nelson die Stone Canyon Band. In dieser Combo wirkten u.a. zeitweise Randy Meisner (auch Mitglied auch bei den Eagles, Poco), Dennis Larden (Every Mother’s Son), Richie Hayward (Little Feat) und Steve Love (New Riders Of The Purple Sage) mit. Einen nennenswerten Chart-Erfolg hatte er jedoch erst wieder 1972 mit „Garden Party“. Die gleichnamige LP war ebenfalls erfolgreich. Garden Party blieb sein letzter Top Ten Hit, obwohl er bis in die 80er Jahre Platten produzierte.

Am 31.Dezember 1985 stürzte sein Flugzeug auf dem Weg zu einem Gig in Texas ab. Mit Rick Nelson kamen seine Freundin Helen Blair und alle aktuellen Mitglieder der Stone Canyon Band ums Leben.

Unser Autor Heinz-Jürgen Maaßen moderiert montags ab 14 Uhr die Sendung Rock-Ola. Im ByteFM Magazin vom 08.05. ab 15 Uhr erinnert er in einem Beitrag an die Rock’n’Roll-Ikone Ricky Nelson, die heute 70 Jahre alt geworden wäre.

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