Kelela – „Raven“ (Album der Woche)

Cover des Albums „Raven“ von Kelela, das unser ByteFM Album der Woche ist.

Kelela – „Raven“ (Warp)

Ein Rabe wurde wiedergeboren. Sie wollten ihn zerstören. Doch nun gibt es hier nichts zu trauern. Dieses Bild beschreibt Kelela im Song „Raven“ auf ihrem gleichnamigen zweiten Album. Fünfeinhalb Jahre lang musste die Welt auf diese Platte warten. Und wer nach dieser langen Zeit dieses Album verstehen möchte, sollte diesem Song genau zuhören. Er beginnt nahezu spartanisch, mit nur einem einzelnen, an eine Sirene erinnernden Synthesizer. „The hype will waver / I’m not nobody’s pawn“, singt die US-amerikanische Musikerin. „Don’t need no favors / It’s all good, I’ve moved on.“ Und dann, nach vier Strophen, kickt der Beat rein. Die mächtige Bassdrum übernimmt den Song, verwandelt die zurückgenommene Atmosphäre des Anfangs in pure Euphorie.

Viel ist in der Welt seit Kelelas 2017er Debütalbum „Take Me Apart“ passiert. Besonders einschneidend waren für sie die 2020er Black-Lives-Matter-Demonstrationen, nach der Ermordung George Floyds – die dazu führten, dass Kelela Mizanekristos ihr Team neu aufstellte. „Die Aufstände haben dazu geführt, dass Schwarze Menschen immer öfter ‚Nein, das will ich nicht‘ sagen“, erklärte sie in einem Interview. „Ich bin eine darker-skinned Frau, die R&B und elektronische Musik fernab des Mainstreams macht. Ich muss mit Menschen zusammenarbeiten, die verstehen, was das bedeutet.“ Zu diesen Menschen gehören unter anderem Co-Produzentin Asmara, die kanadische Electro-Producerin Bambii, die US-Rapperin und Schauspielerin Junglepussy, die britische Pop-Überfliegerin Shygirl, der kanadische Produzent und Musiker Kaytranada und die New Yorker Malerin Janiva Ellis. „Raven“ entstand aus einem „Gefühl der Isolation und Entfremdung, das ich als Schwarze Femme in der Tanzmusik trotz deren Schwarzer Herkunft immer hatte“, sagte sie später. „Es ist Klang unserer in Macht verwandelten Verletzlichkeit.“

Macht und Verletzlichkeit

Diese beiden Pole – „Macht“ und „Verletzlichkeit“ – sind essentiell für die Musik von „Raven“. Verträumte Balladen wie „Closure“ oder die von Kelela als ihre Version von Ambient beschriebene erste Single „Washed Away“ gehen Hand in Hand mit House-Bangern wie „Contact“ oder „Bruises“. Im Vergleich zu Beyoncés triumphaler Zelebrierung Schwarzer und queerer Club-Kultur „Renaissance“ ist dieses Album genauso auf die introspektiven Momente wie auf die schweißtreibenden Höhepunkt fokussiert. „Raven“ ist kein hundertprozentiges Four-To-The-Floor-Feuerwerk, Kelela fängt sowohl die Dancefloor-Ekstase als auch die zarten Momente der Club-Kultur ein.

Und das oftmals innerhalb desselben Songs. „Happy Ending“ startet mit Mark erschütternden Drum-’n‘-Bass-Beats und endet in einem sanften Meer aus Gesangsharmonien. Das Breakbeat-Geballer in „Missed Call“ wird mit unsicher verliebten Zeilen kontrastiert: „Do I wanna fall in love again? / And I dunno but I just might / Go ahead, take a bite / I’m nervous meeting up tonight, baby.“ Und dann ist da natürlich das bereits erwähnte Titelstück. „I can feel my body now“, ruft ihre Stimme da im Finale über diese Körpermusik. „Closer to what I need tonight / Over the line but it feels just right.“ Eines ist klar: Mit ihrem zweiten Album hat Kelela ihre Stimme gefunden.

Veröffentlichung: 10. Februar 2023
Label: Warp

Das Album der Woche steht neuen Mitgliedern in unserem Förderverein „Freunde von ByteFM“ 15 Mal als Prämie zur Verfügung.

Bild mit Text: „Ja ich will Radiokultur unterstützen“ / „Freunde von ByteFM“</“https://www.byte.fm/freunde/mitglied-werden/“a>

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    zengoth
    Jan 31, 2024 Reply

    kelela is sooo … mmm … hhhoootttttttttttttttttttttttttttttttt … subatomaric paraloadin vz brainpeeelin -:)

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