23.08.-29.08.

Hurts – „Happiness“
VÖ: 27.08.2010
Web: myspace
Label: Sony
Kaufen: ”iTunes"

Das überbordende Pathos, der kitschige Synthesizer-Sound, die schmierigen Bläser, der unterkühlte Gesang. Das alles schreit so nach den 80ern und New Romantics, dass man sich wundern muss, weshalb das Debütalbum des Duos Hurts aus Manchester nicht als dreister Abklatsch abgetan wird. Doch Hurts erschaffen aus diesen altbekannten Zutaten, an die sich lange niemand mehr ernsthaft getraut hat, ein Album, das purer Pop ist. In all seiner Oberflächlichkeit, aber auch in all seiner Unwiderstehlichkeit.

Dylan Le Blanc – „Paupers Field“
VÖ: 20.08.2010
Web: myspace
Label: Rough Trade
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Eigentlich war zu erwarten, was aus dem Jungen wird. Dylan LeBlanc, aufgewachsen in Lousinana, zupfte im zarten Alter von sieben Jahren schon die Gitarre, und zur Volljährigkeit wurde der Plattenvertrag bei Rough Trade abgeschlossen. Seine Stimme erinnert verdächtig an Angus Stone, den Country-Effekt liefert die Verwendung von Hi-Hat-Becken und Bottleneck. In dem Video zu seiner Single „If Time Was For Wasting“ ist er konstant mit einem etwas ungläubigen Gesichtsausdruck zu sehen und fährt sich ständig durch die Haare. Die Botschaft: Unbedarft, verträumt und tief im Süden der USA verwurzelt. Laut Myspace-Seite klingt seine Musik wie “somebody playing a guitar and singing”. Das trifft den Nagel auf den Kopf.

Tweak Bird – „Tweak Bird“
VÖ: 27.08.2010
Web: myspace
Label: Souterrain Transmission
Kaufen: ”iTunes"

Tweak Bird aus Carbondale, Illinois, grooven auf ihrem namenlosen Debüt mit Baritongitarre und Schlagzeug im Stoner-Minimalismus und üben sich in der Kunst der Selbstbeschränkung. Obwohl der Ansatz nicht neu ist, schaffen es die Brüder Caleb und Ashton Bird, ihren Klang durch Feingefühl sowie interessant eingesetzte Instrumente und Stimmen zu personalisieren. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Single „A Sun/Ahh Ahh“, welche in der zweiten Hälfte Songs durch ein hypnotisch gespieltes Saxophon einen besonderen Platz auf dem Album einnimmt. Der authentische, warme Sound des Albums dürfte nicht zuletzt der Produktion des Melvins-Schlagzeugers Dale Crover zu verdanken sein.

Stella – „Fukui“
VÖ: 27.08.2010
Web: myspace
Label: Snowhite
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Japanischer Gesang mit deutschem Minimalismus, so könnte man „Fukui“ von Stella in wenigen Worten zusammenfassen. Die Hamburger Band produzierte ihr viertes Album während eines zweijährigen Forschungsaufenthalts von Sängerin Elena Lange in Japan,
für die Aufnahmen zu Fukui traf sich die Band nur sporadisch wochenweise im Studio. So experimentell und skizzenhaft ihre Arbeitsweise war, so klingt auch das Album. Minimalistisch hüpfen die Beats, düster knarzen die Bässe, nüchtern ist Elena Langes japanischer Gesang. Insgesamt ist „Fukui“ elektronischer und weniger poppig, dafür aber auch interessanter, da es so manche Hörgewohnheiten durchbricht.

Philip Selway – „Familial“
VÖ: 27.08.2010
Web: myspace
Label: Bella Union
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Während Thom Yorke mit seinem Soloalbum und neuer Band fast schon Dauergast in den Gazetten und Johnny Greenwood mit seinen cineasten Musikausflügen ziemlich erfolgreich ist, zieht Radiohead-Schlagzeuger Philip Selway still und heimlich nun nach. Naturgemäß scheint dem Schlagzeuger einer Band weniger Aufmerksamkeit zuteil zu werden; mal ganz abgesehen davon, dass die Einmischung ins Songwriting eher unangebracht scheint: „It’s a cardinal sin for drummers to come in to rehearsals with the comment ‚I’ve got this song‘!“ behauptet zumindest Philip und sammelte daher fleißig seine eigenen Songs. Sein Solo-Debüt ist ein atmosphärisches Folkalbum geworden, bei dem man immer wieder behutsame Percussion-Elemente raushört.

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