24.08.: Vom Suchen und Gefunden werden

Ein bisschen ermüdend ist es ja schon, dieses ständige Gerede über den Status Quo des Indie. Aber es hört nicht auf: „Indie hat ein Wahrnehmungsproblem“ behauptet der Musikexpress in einem heute veröffentlichten Artikel und muss feststellen: „Im Vergleich zu den Kaiser Chiefs ist Lady Gaga, der größte zeitgenössische Mainstream-Act, was künstlerische Selbstbestimmung und Unabhängigkeit von ihrer Plattenfirma betrifft, mehr indie als die so genannten Indie-Bands“. Und weiter: „Indie will gesucht werden.“ Zugegeben, in unserer heutigen multimedialen Dauerbeschallung nicht gerade einfach.

Was es bedeutet, auf der Suche nach einem bestimmten Sound zu sein, weiß hingegen Samy Ben Redjeb nur zu gut. Samy ist als Besitzer des Plattenlabels Analog Africa oft monatelang unterwegs und fragt sich durch, um an die afrikanischen Künstler der 60er und 70er Jahre ranzukommen. Ihre Musik hat er schon entdeckt, aber wer steckt dahinter? Ebenso lauert noch nicht entdeckte Musik an unerwarteten Orten: „Oft genug müssen die Plattenwühler aus Europa mitansehen, wie Kinder in den Straßen von Nairobi und Lagos Schallplatten als Frisbees missbrauchen“: Christoph Twickel schreibt im Spiegel über das neu entfachte Interesse an den „vergessenen Popstars Afrikas“.

Lady Gaga offenbarte übrigens kürzlich ihre Liebe zu den Rockveteranen von Kiss. Anscheinend hat sie in ihnen ein neues Vorbild gefunden, berichtet das Spinner Magazine:“These guys have been making music for decades and they were … beyond nice and beyond down to earth, full makeup and everything. (…) That’s gonna be me in 30 years.“

Spannend macht es wieder mal Brian Eno. Erst sickerten kurze Infos über ein neues Album beim Kultlabel Warp-Records an die Öffentlichkeit, nun veröffentlicht er weitere Details: Das Album erscheint im November und wird „Small Craft on a Milk Sea“ heißen. Mehr Infos hat Pitchfork.

Und noch einer macht es spannend: Für sein Konzert morgen in San Francisco hat Bob Dylan im Vorfeld alle Ticketverkäufe untersagt, weiß der NME. Karten gibt es ausschließlich ab 12 Uhr an der „Abendkasse“. Auf die Schlange am Eingang sind wir gespannt.
Einfacher wird da sicher der Besuch seiner Ausstellung, zu sehen ab dem 04. September im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen. Bis in den Januar hinein kann man sich die Gemälde des Malers Bob Dylan anschauen. Dass sich so ein Besuch durchaus lohnt, beweist ein kleiner Vorgeschmack, gesehen beim amerikanischen Rolling Stone.

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