01.10.: If There's A Heaven…

Leider beginnt die Presseschau heute wieder mit einer Todesnachricht: Tony Curtis ist gestern im Alter von 85 Jahren gestorben. Als wahrer Gentleman und Charmeur wurde er durch seine Travestitenrolle in „Manche mögen’s heiß“ oder durch Unterhaltungsfilme wie „Drei Matrosen in Paris“ berühmt. Nicht weniger unterhaltsam war auch sein turbulentes Privatleben, wie die Frankfurter Rundschau in einem Nachruf festhält. Sechs Ehen und zahlreiche Liebschaften machten ihn zu einem typischen Hollywood-Schauspieler der alten Schule, deren Reihen sich nach und nach lichten.

Gestorben ist auch der amerikanische House- und Technoproduzent Aaron-Carl. Nachdem bei ihm erst vor kurzem Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde, kam sein Tod doch sehr überraschend. Mit seinem Krankheitsverlauf ging er offensiv an die Öffentlichkeit und kündigte per Twitter seinen Kampf gegen den Krebs an. In der Spex wird sein Leben und Wirken in einem Nachruf thematisiert.

Ein bisschen mehr Bodenständigkeit, hätte laut Ines Kappert auch dem Identitätsdrama „Shahada“ gut getan. Im Spiegel kritisiert sie die plakative Darstellung der Krisen und unwahrscheinlichen Lebensumstände dreier Muslime, die von Regisseur Burhan Qurbanis in Szene gesetzt wurden. Am Donnerstag läuft sein Debüt in den deutschen Kinos an und schien doch im Vorfeld sehr vielversprechend gewirkt zu haben. Von der Storyline abgesehen, seien die Schauspielleistungen und Bilder auch sehr empfehlenswert, einzig und allein die unabänderlich aussichtlose Situation junger Muslime in Deutschland hätte differenzierter dargestellt werden müssen, so Kappert.

Auf einer ganz anderen filmischen Ebene bewegt sich „Enter The Void“. Dem kontrovers diskutierten Film fehlt es wahrlich nicht an Reizflutungen, sondern erschöpft durch seine visuelle Unruhe und ist physisch anstrengend. Christian Ihle gibt online auf der Seite des Opak-Magazins vorab eine Beschreibung dessen, was er für sehenswert hält – aber nicht zum Vergnügen beiträgt. Immerhin rechnet er dem Regisseur Noé an, „dass er im Gegensatz zu Christopher Nolans ‚Inception‘ tatsächlich Traumwelten erschafft.“

Vielleicht sollte man sich mit Kritiken auch zunehmend zurückhalten, um nicht die geballte Wut des Kritisierten abzubekommen. Ebenfalls physisch. Marcus Staiger, Musikredakteur auf rap.de, machte sich über den Berliner Rapper Blokkmonsta und seine eher seichten Texte lustig. Plötzlich stand der Diffamierte höchstpersönlich mit fünf Mann Verstärkung in seinem Büro und gab eine Beschwerde auf seine Weise ab. Den Ausgang dieses „Gesprächs“ gibt es auf jetzt.de zu lesen. Staigers Anliegen wäre nun ein Diskurs über Kunst und Kritik.

Das die Musikszene mit allen Beteiligten auch zusammenstehen kann, beweist die Initiative „Save The 100 Club“ in London. Der Club in der Oxford Street, läuft in Gefahr geschlossen zu werden und damit scheint ein wichtiger Teil der Londoner Nachtkultur unterzugehen. Angeblich wurde der Veranstaltungsort 1942 eröffnet, eine wahre Rarität also, die viele Auf- und Abstiege britischer Bands gesehen haben dürfte. In einem kurzen Artikel auf gigwise wird man auch zugleich auf die Spendensammlung aufmerksam gemacht. Eine halbe Million Pfund bedarf es bis Ende November.

Ob sich die guten Taten lohnen, wird Russell Lissack, Gitarrist von Bloc Party, noch einmal überdenken. Lissack tourte mit der Band Ash durch Südafrika und besuchte eine Tierrettungsstation. Prompt wurde er von einem Löwen gebissen und musste ins Krankenhaus. Wo’s solche Storys brühwarm zu lesen gibt? Im NME natürlich.

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