Neue Alben in dieser Woche (KW 43) – eine Auswahl

Hauschka – „Foreign Landscapes“
VÖ: 29.10.2010
Web: myspace
Label: FatCat
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Mit seinem neuen Album betritt Volker Bertelmann aka Hauschka in mehrerer Hinsicht neue Gefilde. Zum ersten Mal schrieb er Musik für ein ganzes Ensemble; für Streicher, Tramburin und Klarinette. Bei der Umsetzung half ihm das Magik*Magik Orchester aus San Francisco, mit denen Hauschka im Januar 2010 einen Großteil des Albums aufnahm. Und damit wären wir auch schon bei einer weiteren Veränderung gegenüber dem Vorgänger „Ferndorf“: Während dieses sich vor allem mit Bertelmanns Heimat auseinandersetzte, geht es bei „Foreign Landscapes“ um bereiste und weit entlegende Orte, ebenso wie die Beweglichkeit oder auch Unbeweglichkeit, die jeder von uns mal mehr mal weniger stark verspürt. Hauschka bleibt in Bewegung, soviel steht fest. „Foreign Landscapes“ ist sein drittes Album für FatCat Records.

Schwefelgelb – „Das Ende vom Kreis“
VÖ: 29.10.2010
Web: myspace
Label: Tapete
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Schwefelgelb sind der klassische Fall einer jungen aufstrebenden Band, der mit einem vielbeachteten und hochgelobten ersten Album der Durchbruch gelingt. Und der klassische Fall einer ebensolchen Band, die mit ihrem zweiten Album an der hoch gelegten Messlatte ihres Debuts scheitert. 2008 feierte man Schwefelgelb als Wiederbringer der neuen Deutschen Welle, verglich ihre Musik mit der von DAF und Konsorten. Sie hatten den perfekten Zeitpunkt erwischt, als Retro wieder schick wurde und waren eine der ersten Bands, die das machten, was heute als Elektropunk bezeichnet wird. Aber irgendwie scheint die Luft draußen zu sein, das neue Album „Das Ende Vom Kreis“ wirkt, im Gegensatz zum Vorgänger „Alt und Neu“, steif und unverspielt. Man versuchte sich diesmal anscheinend anstatt an den 80ern mehr am Electoclash der späten 90er und frühen nuller Jahre. Also wieder Retro, aber nicht eindeutig genug, um beim Zuhörer wirklich ein Gefühl der Erinnerung zu wecken.

Small Black – „New Chain“
VÖ: 29.10.2010
Web: myspace
Label: Jagjaguwar
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Welche coole Band braucht heutzutage denn noch Gitarren? Drumcomputer verschmelzen mit mehrschichtigen Synthesizerflächen, drahtige Fisher-Price-Vocals pirschen sich von hinten an und eine schöne Melodie wird aus dem Sequencer gezaubert. Alles vereint sich zu einem dunstigen Lo-Fi Klangerlebnis. Das sind Small Black. Der Vierer aus Long Island wurde für seinen Song “Despicable Dogs“ letztes Jahr als “Best New Music” von Pitchfork ausgezeichnet. Aber auch sonst läuft es für die vier Herren von Small Black nicht gerade schlecht. Nach der EP Ende April steht uns Ihre Debutplatte “New Chain“ ins Haus. Hörenswert!

I Like Trains – „He Who Saw The Deep „
VÖ: 29.10.2010
Web: myspace
Label: Cargo Records
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I Like Trains gelten als die „großen Nihilisten in der europäischen Musiklandschaft.“ Das haben sie mit ihrem ersten Longplayer „Elegies To Lessons Learnt“ bewiesen und mit 2 EPs immer unterstrichen. Mit ihrem neuen Werk führt die Formation aus Leeds nun das weiter, mit dem sie im Jahre 2007 aufgehört haben: Alles ist tonnenschwer, stockdunkel und erdrückend. Die Platte lastet auf einem wie einst die Chimäre auf den Schultern der Menschen in Baudelaires Gedichten. Dennoch ist diese schwere, düstere Welt anziehend – der Hörer wird förmlich hineingezogen wie in einen unbarmherzigen Strudel. Er lässt sich auf dieses Reich ein und bettet sich auf dunklen Gewitterwolken. Bis nach dem weißen Rauschen vom Closer der Platte endlich Stille herrscht. Und man sich erholt zurücklehnt. Beinahe glücklich. Für Freunde von Explosions In The Sky, Interpol und Madrugada wärmstens empfohlen.

Zeus – „Say Us“
VÖ: 29.10.2010
Web: myspace
Label: Arts & Crafts
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Beim Zeus, was für ein Bandname! Der Stärkste aller griechischen Götter als Bandname zu benutzen zeugt nicht gerade von Bescheidenheit. Allerdings, ob die vier Kanadier es mit ihrem eher klassisch und latent vom Geist der 60er angehauchten Indie-Pop auf den Olymp schaffen, bleibt fraglich. Ursprünglich als Backing Band für den kanadischen Songwriter Jason Collett gestartet, formierten sie sich nach einigen Monaten zu einer eigenständigen Band. Ihre Musik klingt unbekümmert und durchaus gekonnt, aber richtig was hängen bleiben will nach dem ersten Höreindruck nicht. Aber vielleicht werden Zeus auch einfach missverstanden – wäre schließlich nichts neues bei den Göttern.

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