Presseschau 23.02.: The Revolution Will Not Be Televised?

Nordafrika kommt nicht zur Ruhe und anders als in Tunesien oder Ägypten hat es das Regime von Muammar Gaddafi geschafft nur wenig Bilder und Nachrichten von und über die eigentlichen Proteste nach außen dringen zu lassen. Wie sich die (hoffentlich) letzten Zuckungen der zerfallenden Macht des selbstbetitelten Revolutionsführers medial manifestieren und das ebenfalls nur noch sehr eingeschränkt agierende Libysche Staatsfernsehen aus dem letzten Loch pfeift, hat Erich Moechel von von FM4 dokumentiert. Ein Transkript von Gaddafis bisher längstem Tv-Auftritt der nicht minder wirr als die vorangegangenen ausfiehl, liefert uns The Atlantic Wire.

Radiohead haben bekanntermaßen ein neues Album und dieses bisher nur als digitalen Download veröffentlicht. „Abfeiern oder nicht?“ ist die Frage die sich gut eine halbe Woche später vielen Rezensenten stellt, die ein Stück vom Kuchen der Deutungshoheit abschneiden wollen. Darüber berichtet Rabea Weihser von der Zeit in ihrem Pressespiegel zur Rezeption von „King Of Limbs“ – Presseschau in der Presseschau quasi.

Ein Plädoyer für das digitale Vergessen oder zumindest „digitales Rosten“ hat Viktor Mayer-Schönberger von in der NZZ verfasst. Der Datenschutz soll demnach um ein „digitales Verfallsdatum“ ergänzt und damit der Datensammelwut von Behörden oder der Gefahr von Karrierekillern, in Form von kompromittierenden Facebook-Fotos, vorgebeugt werden. Redaktionskollege Uwe Justus Wenzel schaut in die Glaskugel und prophezeit der von gewissen Regierungsmitgliedern schon vorgelebten Copy & Paste-Kultur eine ungeahnte Blüte. Das guttenbergsche Korpus Delikti kurzerhand wird kurzerhand zum Kunstobjekt erklärt: „In der Sphäre von Kunst und Literatur geniesst das Plagiat – in gewissen Grenzen – Gastrecht, es gehört […] zum Prozess der Kreativität hinzu.“ Wir setzen zumindest noch Gänsefüßchen.

Auch Daptone, dem um möglichst genaue Rekonstruktion des ursprünglichen Funk- und Soul-Sound bemühten, New Yorker Label, dessen neueste Veröffentlichung jüngst zum Album der Woche gewählt wurde, geht es nicht darum sich ständig neu zu erfinden. Peinlich genau wird von der Auswahl des Aufnahme-Equipments und der Instrumente, bis hin zur Rekrutierung der Toningenieure darauf geachtet, alles so klingen zu lassen wie vor 50 Jahren. Tobias Müller von Fr-Online hat Daptone besucht und sich ein Bild von Röhrenverstärkern, alten Gitarren und den Hausmeister-Qualitäten von Charles Bradley gemacht.

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