Wer? Was? Warum? ByteFM Redakteure besprechen eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen.
Wer? Cass McCombs ist ein amerikanischer Sänger und Songwriter, der 1977 in Kalifornien das Licht der Welt erblickte. Seit er erwachsen ist, pflegt er ein nomadisches Dasein. Er reist quer durch die USA, lebt an den verschiedensten Orten und verarbeitet all die Eindrücke, die er so sammelt, in seiner zurückhaltenden Musik. „Wit’s End“, das auf Domino erscheint, ist bereits sein fünftes Album.
Was? „Wit’s End“ ist in einem Zeitraum von zwei Jahren entstanden, immer dort, wo sich McCombs gerade aufgehalten und zu Hause gefühlt hat – in zahlreichen Studios in Kalifornien, New York, New Jersey und Chicago. Seine Musik strahlt eine sehr ruhige, warme Atmosphäre aus. Das kommt zum einen von der spärlichen Instrumentierung, die sich in Form von Gitarre, Bass, Klavier, Orgel, wenig Percussion und ab und an mal ein paar dezent eingesetzten Bläsern, vor allem dem Saxofon, ausdrückt. Zum anderen sorgt McCombs‘ Stimme selbst für die wohlige Stimmung. Sie ist nie aufdringlich, zugleich aber auch nicht einschläfernd, sondern einladend herzlich und entspannend anzuhören. John Peel bezeichnete Cass McCombs einst als „brillant unaufdringlich“, womit er den Nagel auf den Kopf getroffen hat.
Warum? Es kann auf den ersten Blick unpassend wirken, dass McCombs, der selbst ein Getriebener par excellence ist, Musik macht, die eine innere Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlt, sich also perfekt als Soundtrack für das Niederlassen im Leben eignen würde. Doch vielleicht braucht er gerade das als Gegenpol zu seinem umtriebigen Leben und das freut uns Musikhörende sehr, denn auch uns dient McCombs‘ Musik als eine Quelle der Ruhe in einer schnelllebigen Welt, die wir vorzüglich spätnachts in Einsamkeit anhören können und uns trotzdem gut dabei fühlen. In den Liedern von Cass McCombs schwebt immer eine gewisse Melancholie mit, die aber niemals ins übertrieben Pathetische mündet. Seinen Grabstein sollen laut McCombs‘ eigener Angabe einmal die Worte „Home At Last“ zieren. Glücklicherweise soll das Angekommensein aber erst ganz am Ende stehen. Für den Moment kann Cass McCombs ruhig noch ein bisschen weiterziehen und uns mit seiner tollen Musik versorgen.