Heute versammelt die Presseschau vor allem Interviews, und weil die meiste Zeit Kate Bush antwortet, könnte man sogar von einer monothematischen Presseschau sprechen. Klar, am Montag nach dem Eurovision Song Contest sind die Zeitungen voll mit Lena und Konsorten. Wir hätten gerne Artikel über die gigantische LED-Wand hinter den Bewerbern gelesen. Ist aber nicht drin.
Die Country-Sängerin Emmylou Harris wird in der taz interviewt. Mit zwölf Grammys wurde sie bislang ausgezeichnet. Im Interview geht es u. a. um das Leben on tour mit Gram Parson, mit dem sie 1972 die Platte „G.P.“ aufnahm. Parson starb mit 26 Jahren, er hatte sowohl ein Drogen- als auch ein Alkoholproblem, sagt Harris, die nun, 38 Jahre nach dessen Tod, einen Song für ihn geschrieben hat.
Die Musikindustrie sei ein brutales Gewerbe, gibt Kate Bush in der Zeit-Serie „Ich habe einen Traum“ zu Protokoll. Schon für ihre erste Single „Wuthering Heights“ hätte die mittlerweile 52-jährige Sängerin aus England kämpfen müssen, denn ursprünglich hatte die Plattenfirma einen anderen Song promoten wollen. Doch Bush setzte sich durch, was ihr langfristig mehr Durchsetzungsvermögen beschert habe. Mittlerweile wird sie nicht mehr mit der ewigen Frage nach einem neuen Release am Telefon belästigt, sondern bestimmt selber, wann die Zeit reif ist für eine neue Platte.
Und die Zeit ist reif für ein Remake. Im Mai erscheint Bushs „Director’s Cut“, eine Art Retrospektive der Alben „The Sensual World“ (1989) und „The Red Shoes (1993). Drum-Parts und Gesang sollen neu aufgenommen und in die bestehenden Songs gemixt worden sein. Im Interview mit Pitchfork spricht Kate Bush über ihr Oeuvre und James Joyce, aus dessen „Ulysses“ Bush sich ein paar Zeilen geborgt hat.
Eine Rezension eben jener Platte findet sich im Guardian. Mit gemischten Gefühlen beschreibt der Autor die CD, denn nicht immer seinen die überarbeiteten Songs besser als ihre Originalversionen.