Zum Todestag von Soundpionier Joe Meek

Andrew King | Flickr | (CC BY-SA 2.0)

Robert George Meek hat die Musikwelt viel zu verdanken. Der unermüdliche Bastler war einer der ersten Produzenten, der mit Mehrspuraufnahmen experimentierte (vorher wurden Musik fast immer live, „as-it-is“, eingespielt). Darüber hinaus experimentierte er mit Echo-Effekten, selbstgebauten Hallspiralen und gepitchten Gesangsaufnahmen (noch vor den Chipmunks!).

Heute hört man nicht mehr viel von seiner Musik, was zum Teil auch daran liegt, dass er sie auf die damaligen Hörgewohnheiten (kleine Röhrenradios und Kofferplattenspieler) anpasste und heute nicht mehr unserem Standard von „Hi-Fi“ entsprechen. Doch zu Meeks Hochzeit in den frühen 60ern setzten sich seine so produzierten Tracks hörbar durch, was zu auch zu kommerziellen Erfolgen führte – darunter 40 Platzierungen Meek-produzierter Singles in den englischen Top 50, die von ihm komponierte und mit The Tornados aufgenommene Nummer „Telstar“ erreichte sogar als erste Single einer englischen Band die Spitze der amerikanischen Charts. Sein Studio avancierte dadurch schnell zur Adresse Nr. 1 für angehende Popstars – so gaben sich dort u.a. David Bowie, Tom Jones und Ritchie Blackmore die Klinke in die Hand. Nur Rod Stewart stieß beim Maestro nicht auf Gegenliebe: Als Ersterer bei Meek vorsang, steckte sich dieser die Finger in die Ohren und hörte nicht mehr auf, laut vor sich her zu singen, bis Stewart das Studio verlassen hatte.

Wie so oft lag auch bei Joe Meek Genie und Wahnsinn nah beieinander: Er ging nachts auf Friedhöfe, um dort Stimmen aus dem Jenseits aufzunehmen und befragte den ägyptischen Pharaoh Rames mit Ouija-Boards nach dem Hitpotenzial seiner neuen Produktionen. Sein großes Idol war Buddy Holly und als ein Tarot-Spiel ihm offenbarte, dass Holly am 3. Februar 1957 das Zeitliche segnen würden, versuchte Meek vergeblich ihn zu warnen. Merkwürdigerweise starb Buddy Holly dann auf den Tag genau ein Jahr später.

An Hollys achtem Todestag, heute vor 45 Jahren, nahm sich Joe Meek nach vorangegangenen kommerziellen Misserfolgen, Drogensucht und der Ächtung im Großbritannien der 60er als geouteter Homosexueller das Leben.

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