SPOT Festival in Aarhus – ein Rückblick

SPOTSPOT

Eine Platform für neue Künstler und die Vernetzungen mit der internationalen und kommerziellen Musikwelt – genau das bietet das alljährliche SPOT Festival in Dänemark. Dabei liegt der Schwerpunkt dieses Festivals auf der Vermittlung von dänischer und nordischer Musik.

Mit einer Mischung aus Newcomern und bereits etablierten Interpreten ist das SPOT für Musikpromoter, Kulturinstitutionen und den (inter-)nationalen Medien gleichermaßen von Bedeutung. Neue Bands und Künstler werden hier vorgestellt und dabei unterstützt, international Anklang zu finden. Berühmtestes Beispiel dafür ist die dänische Band The Raveonettes. Vor zehn Jahren wurde sie beim SPOT entdeckt, hoch gelobt und schaffte es schließlich zum Durchbruch. Beim diesjährigen SPOT Festival galt das Duo als Headliner. (Weitere Infos und ein Video vom Live-Auftritt der Raveonettes findet Ihr hier.)

Am 4. und 5. Mai 2012 fanden sich also zahlreiche Musikliebhaber und -kenner aus der internationalen Musikbranche in der dänischen Stadt Aarhus zum 18. SPOT Festival zusammen, um sich eingehend mit der skandinavischen Musikszene zu beschäftigen. Ein besonderer Fokus des Festivals lag diesmal auf der Partnerschaft mit Deutschland, dessen Musikindustrie für den internationalen Erfolg nordischer Musiker ein besonderes Potenzial birgt. Aarhus als zweitgrößte Stadt Dänemarks gab sich in diesem Jahr alle Mühe, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Neben den Venues Musikhuset Aarhus, Voxhall und Atlas, wurde ein alter Bahnhof (Godsbanen) mit sechs verschiedenen Räumlichkeiten für das SPOT Festival bereitgestellt. In der Außenanlage besprayten Festivalbesucher kunstvoll Mülltonnen und für’s leibliche Wohl wurde mit Chili Con Carne, Sandwiches und natürlich Hotdogs gesorgt. Die Atmosphäre war angenehm und die dänische Gastfreundschaft lobenswert. 2017 möchte Aarhus europäische Kulturhauptstadt werden und veranstaltet daher noch einige weitere interessante Festivals in diesem Jahr, wie das Pop Revo (mit Hauptacts wie Lower Dens und Austra) oder das Northside Festival (mit u.a. The xx und The Stone Roses).

Das SPOT Festival hatte auch in diesem Jahr wieder ein großes Line-Up. Unter den dänischen, nordischen und internationalen Acts befanden sich unter anderem experimentelle Independent-Künstler wie die junge dänische Funk-Band Orange Extended, die „Björkig“ anmutende Sängerin Akat, Islands Sternchen Sóley und der norwegische Singer/Songwriter Jonas Alaska. Neben vielen Konzerten wurden zudem Seminare angeboten, die sich mit den Möglichkeiten und Problemen des aktuellen Musikbusiness befassten. Dennoch erschien es oftmals schwierig, all die Veranstaltungen zu besuchen, die man sich vorgenommen hatte. Gen Abend waren die Säle oftmals schon zu voll und man musste auf andere Auftritte ausweichen. Auch der Zeitplan wurde strikt eingehalten – Zugaben gab es nicht. So war der Auftritt der Raveonettes mit knapp 25 Minuten zwar einer der größten, aber auch kürzeren Erlebnisse. Bei einem Line-Up von 117 Acts, die alle im straffen Programm untergebracht werden mussten, kann hier jedoch ein Auge zugedrückt werden.

Und die Highlights? Das Fazit fällt sehr durchwachsen aus, wobei es einige Acts gab, die viel Potenzial zeigten. Die in Dänemark bekannten Choir Of Young Believers gaben eine pathetische, aber beeindruckende Show ab. Jonas Alaska traf viele mitten ins Herz, während Sóley mit Darkness Falls musikalisch Schlaftabletten in die Menge warf. Das Duo Green Pitch versprach Gänsehaut noch und nöcher, war aber eingängig ruhig und traurig gestimmt. Nils Frahm legte zusammen mit der dänischen Band Marybell Katastrophy einen klasse Auftritt hin und Aura Dione* – hat sich die eigentlich jemand angesehen?

Schultz And Forever, I Got You On Tape, Altmodisch, Reptile Youth, Masha Qrella & Dangers Of The Sea und Zebra And Snake – um nur einige Namen zu nennen – sie alle fanden Anklang und wurden von vielen gelobt. Für mich persönlich war die isländische Musikerin Lay Low mein Favorit des Festivals. Sie brachte mit ihrer Band so viel positive Energie auf die Bühne, dass man sich nur zu ihrer Musik bewegen und mitlächeln konnte. Ja, auch wenn The Raveonettes ihrem Namen mit viel Schall und Rauch alle Ehre machten. Bleibt uns nur zu sagen: Tusind Tak, SPOT Festival! Bis zum nächsten Jahr!

*Die dänische Sängerin Aura Dione schaffte 2011 mit ihrer Single „I Will Love You Monday (365)“ einen Nummer-1-Hit in den Deutschen Singlecharts.

Mehr über das diesjährige SPOT Festival in Dänemark könnt Ihr in folgenden Sendungen erfahren:

Pharmacy vom 09.05.2012 – ByteFM Moderatorin Christa Herdering gibt Eindrücke, spielt Songs von einigen SPOT Acts und interviewt Jannis von Choir Of Young Believers. Als Freund von ByteFM könnt Ihr diese und andere Ausgaben von Pharmacy kostenlos im ByteFM Archiv hier nachhören.

Popschutz vom 18.05.2012 ab 17 Uhr – Einen vielfältigen Rückblick auf Konzerte des SPOT gibt Christoph Möller innerhalb seiner kommenden Ausgabe von Popschutz. Mehr dazu erfahrt Ihr hier.

Hertzflimmern vom 19.05.2012 ab 17 Uhr – Neben musikalischen Eindrücken vom SPOT, gibt es Green Pitch im Interview zu hören. Weitere Infos zur Sendung findet Ihr hier.

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Pressebild der US-Band Dinosaur Jr., die 2023 beim Rolling Stone Beach auftreten wird.
    Vom 10. bis zum 11. November 2023 präsentiert das Rolling Stone Beach im Ferienpark Weissenhäuser Strand tolle Musik vor rauer Küstenkulisse. Mit dabei: Dinosaur Jr., The Notwist, Fehlfarben, Die Nerven und viele mehr. Wir verlosen Tickets....
  • Rissige Pop-Oberfläche: „Literally Everything“ von Brimheim
    Unser Track des Tages „Literally Everything“ von Brimheim ist eine Pop-Perle mit Rissen in der perfekten Oberfläche!...
  • Pressebild des US-Künstlers Lonnie Holley, der 2023 beim Enjoy Jazz Festival auftreten wird.
    Beim Enjoy Jazz Festival treffen in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen hochkarätige Jazz-Acts in ungewohnten Kombinationen aufeinander – um sich gegenseitig zu inspirieren. Wir verlosen Tickets für die Konzerte von Lucrecia Dalt und Lonnie Holley. ...


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.