Can – „Ege Bamyasi“

Can - Ege BamyasiVÖ: November 1972
Web: spoonrecords.com
Label: Spoon Records

Im November 1972 erschien bereits das vierte Studioalbum von Can. Die Band war eine der prägendsten Gruppen der 70er-Jahre und ist bis heute eine der wichtigsten Bands der Popmusikgeschichte überhaupt. Diesen Monat jährt sich die Veröffentlichung von „Ege Bamyasi“ zum 40. Mal.

Irmin Schmidt und Holger Czukay waren die Hauptfiguren von Can. Beide hatten bei Karlheinz Stockhausen, einem der bedeutendsten Komponisten des letzten Jahrhunderts, an der Musikhochschule Köln Kompositionslehre studiert. Jaki Liebezeit und Michael Karoli komplettierten den festen Kern. Erst als Malcolm Mooney zur Band stieß, entwickeln sich erste Rock-Impulse bei der Kölner Band. Bereits bei ihrem ersten Album „Monster Movie“ entstanden die Songs meist durch pure Improvisation, was zu einem Markenzeichen der Band wurde. Nach einem psychischen Zusammenbruch verließ Malcolm Mooney die Band und wurde durch Damo Suzuki ersetzt. Suzuki verstand es wie kein anderer, mit seiner Vokalakrobatik den Songs eine Einzigartigkeit zu verleihen, die ihresgleichen sucht.

Nach „Tago Mago“ erschien im November 1972 „Ege Bamyasi“. Can existierte zu diesem Zeitpunkt seit vier Jahren. „Ege Bamyasi“ ist das vierte Studioalbum der Kölner und es ist das erste Album, welches im Band-eigenen Studio in der Nähe von Köln aufgenommen wurde. Das sogenannte Inner-Space-Studio war ein alter Kinosaal, tapeziert mit ausgedienten Bundeswehrmatratzen, die der Schalldämmung dienen sollten. Der erste Song, der darin aufgenommen wurde, ist wohl der bekannteste der Can-Geschichte. Es war der Song „Spoon“, der den Schlusspunkt auf „Ege Bamyasi“ setzt. „Spoon“ erschien schon einige Zeit vor dem Albumrelease als B-Seite auf der „Shikaku-Maru-Ten“-Platte. Trotz des üblichen Improvisationscharakters, den die meisten Can-Songs aufweisen, bietet „Spoon“ schon eine fast normale, für Can-Verhältnisse langweilige Songstruktur. Was diesen Song allerdings so einmalig macht, ist das Zusammenspiel der Drum-Machine und Live-Drums von Jaki Liebezeit, was zu dieser Zeit eher ungewöhnlich erschien. Es ist auch eines der eingängigsten Stücke der Kölner und wurde nicht ohne Grund die Erkennungsmeldoie für Durbridges Krimi „Das Messer“. Auch Sonic Youth remixten einige Jahre später diesen Track.

Can waren mit ihrer Kombination aus avantgardistischem Pop/Rock und Free-Jazz ihrer Zeit weit voraus und Wegbereiter für Post-Punk oder Progressive-Rock. Künstler wie Aphex Twin, Brian Eno, David Bowie oder Sonic Youth bezeichnen Can als Vorbilder. „Ege Bamyasi“ ist ein zeitloses Album, das einen festen und bedeutenden Platz in der Musikgeschichte einnimmt.

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In den ByteFM-Magazin-Sendungen spielen wir täglich Musik aus unserem Album der Woche. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland.

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