Joasihno – „A Lie“ (Alien Transistor)
8,0
Joasihno vereinen auf „A Lie“ kraftvolles Songwriting mit einem sicheren Gespür für Atmosphäre, Klangfarbe und dynamische Arrangements. Immer wieder flirrt, klappert und piepst es dabei im Hintergrund dieser wunderschönen Stücke auf ganz geheimnisvolle Weise. Man merkt schnell: Christoph „Cico“ Beck, der Hauptakteur der Band, ist ein versierter Rhythmus-Bastler. Kein Wunder, hat der gebürtige Oberbayer aus der Nähe von Eichstätt doch eine Weile in Münster Schlagzeug studiert.
Die Songs auf „A Lie“ sind aber auf keinen Fall verkopfte Musik für Spezialisten, sondern gefallen durch mal opulente, dann wieder luftig und leichte Instrumentierung, abwechslungsreiche Klangfarben und eine geschickte Dramaturgie des Auf- und wieder Abtragens unzähliger musikalischer Schichten.
Mit Nico Sierig (Missent To Denmark) ist Joasihno inzwischen zum Duo angewachsen. Begonnen hat alles aber als Ein-Mann-Loop-Orchester. Bei seinen Konzerten schwelgte Christoph Beck ganz allein in den Möglichkeiten, die ihm das Überlagern von Schleifen aus Gesang, Folk-Gitarren und verschiedenen elektronischen und akustischen Sounds boten. Auf die 2009 in Eigenregie veröffentlichte EP „papierTonnenTigerTum“ folgte 2011 das Debüt „We Say: ‚Oh Well'“ (Kyr Records), welches dann die Weilheimer Notwist-Brüder Micha and Markus Acher so sehr beeindruckte, dass sie Joasihno zunächst mit auf Tour nahmen und nun das aktuelle Album auf ihrem Label Alien Transistor herausbringen.
Die Platte beginnt zunächst ganz zaghaft. Ein paar vereinzelte Synthesizertöne flöten verloren im Intro des Eröffnungsstücks herum, doch schnell blüht der Song auf. Eine treibende Akustikgitarre, Handclaps, ein schwebender Orgelgrundton und ein dichter Klangteppich, schon setzt der erste Refrain mit schwelgerischem Harmoniegesang und der Frage „Are you a lie?“ den melancholischen Grundton des gesamten Albums.
Songs wie „Oh Boy“ oder „We Are Dreaming Of The Dark“ sind zunächst mal leicht verträumte, eingängige Popsongs, die durch die detaillierte Arbeit mit unzähligen Percussion-Instrumenten, Glocken und effektvollen elektronischen Schlaglichtern zu echten Indietronic-Ohrwürmern ausgebaut werden. Am Ende gefallen aber vor allem Details wie das gut gelaunte Gepfeife auf „Oceans“ oder die bedeckte Atmosphäre einer Ambient-Instrumentalnummer wie „Dream Of A Disappearing Friend“. Joasihno öffnen damit einen Raum zwischen guter Laune und Melancholie, in der man sich gerne länger aufhalten möchte und in dem man sich einfach wohlfühlen kann.
Label: Alien Transistor | Kaufen