Bibio – "Silver Wilkinson"

Bibio - Silver WilkinsonVÖ: 10. Mai 2013
Web: mrbibio.tumblr.com
Label: Warp

Bereits im April veröffentlichte der englische Produzent Bibio, der mit bürgerlichem Namen Stephen Wilkinson heißt, den Orhwurm „À tout à l’heure“ als Vorabsingle zum kommenden Album. Nun erscheint „Silver Wilkinson“, so der Titel der neuen LP, am 10. Mai und lädt ein, sich in hervorragendem Dreampop fallen zu lassen.

Schon der Opener „The First Daffodils“ setzt die Stimmung für das Album: Eine sanfte Akustikgitarre und Synthie-Arpeggios weben zusammen mit warmen Streicherflächen ein schlichtes, aber charmantes Klanggeflecht. Dabei kommt der Track ganz ohne Gesang aus. Überhaupt ist „Silver Wilkinson“ Bibio-typisch kein Album der großen Worte. Gesang – wenn vorhanden – wird meist mehr als Klangfarbe verwendet denn als inhaltliches Medium. Meist sind die Vocals sehr zurückhaltend und nehmen nie zu viel Raum im Arrangement ein.

Umso mehr spielt das Album mit Klangelementen. Gekonnt vermischt Bibio elektronische wie akustische Soundtexturen so geschickt zu organischen Klangwelten, dass sich nur schwer ausmachen lässt, was da gerade warum so gut klingt. Immer ergeben Gitarren, E-Pianos, Samples und Synthesizer sowie der – wenn vorhanden – meist angenehm vom Geltungsbedürfnis befreite Gesang ein homogenes Ganzes. Obwohl die Songs aus einer Vielzahl von Schichten und Samples bestehen, ist da nie zu viel, nichts, was davon ablenkt, sich in der Musik zu verlieren. Von den tanzbaren Grooves des Vorgängers „Mind Bokeh“ ist nicht mehr viel zu spüren. „Silver Wilkinson“ ist mehr ein Vorstoß in clevere Ambient-Sounds und das Erforschen filigraner Klangcollagen. Wirkte „Mind Bokeh“ stellenweise experimentell und verspielt, gleingt Bibio mit „Silver Wilkinson“ eine von Anfang bis Ende runde LP. Mehr denn je wirkt das Album als ein einziges zusammenhängendes Stück.

„Silver Wilkinson“ ist Musik in Pastellfarben, eine Klangreise in Welten, in denen alles harmonisch ist. Hier geht es um das Eintauchen in die Tiefen von Stephen Wilkinsons hervorragend produzierten Soundschichten, in denen man auch nach mehrmaligem Hören immer noch Neues entdeckt. Nach knapp 50 Minuten mit den letzten Tönen von „You Won’t Remember…“ in die Realität entlassen, kommt man nicht umher, sich kurz die Augen zu reiben, denn Bibio ist mit „Silver Wilkinson“ ein äußerst stimmungsvolles Album gelungen, dem man die Leidenschaft zu Klängen in jedem Track anmerkt.

Das ByteFM Album der Woche.

In den ByteFM-Magazin-Sendungen spielen wir täglich Musik aus unserem Album der Woche. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Bibio“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

Label: Warp | Kaufen

Das könnte Dich auch interessieren:

  • Klez.e – „Desintegration“ (Album der Woche)
    Mit "Desintegration" schauen Klez.e zurück ins Jahr 1989. Das Album ist eine Hommage an ihre Jugend und an damals wie heute vergötterte Wave-Bands wie The Cure, die Schwermut so schön in Musik verpackten....
  • Yard Act – „Where’s My Utopia?“ (Album der Woche)
    Slacker-Hop, Highlife-Gitarren und Disco-Punk: Auf ihrer zweiten LP „Where's My Utopia?“ streifen Yard Act das Post-Punk-Korsett ab – und klingen so befreit wie noch nie. Unser Album der Woche!...
  • Cover des Albums Somersault von Beach Fossils
    Die Songs von Beach Fossils klingen wie das Ende eines langen Tages am Meer: sanfte Erschöpfung, Sand im Haar, der Kopf angenehm weich. Auch auf „Somersault“ fängt die Band aus New York diese Stimmung wieder wunderbar ein....


Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.