Jeff Mills wird 50 Jahre alt

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So, jetzt ist es also so weit: Jeff Mills, Zauberer in Sachen Techno aus Detroit, Welt- und Weltall- Bürger, Science- Fiction- Begeisterter und was ich so mitbekommen habe: sympathischer Typ, wird 50. Kann man sich ja noch mal ein paar Gedanken über ihn und die „Jugendbewegung“ Techno machen. Aber wo fängt man da am besten an? Vielleicht beim 18. Juni 1963.

Wer rechnen kann, der erkennt das sofort als Geburtsdatum des Platten-Wizards. Nur ganz kurz ein paar Stationen: Mit Mitte 20 beim Radio in Detroit angefangen, beim Techno-Kollektiv (oder ist das eine Techno-Plutokratie oder gar -Diktatur?) Underground Resistance heftig den Kurs von Techno mitbestimmt, sich dort zerstritten, schließlich sein eigenes Plattenlabel Axis gegründet. Axis feierte vor kurzem auch schon den 20. Geburtstag, dazu gab’s ein feines Buch, über das beim Technoarm auch schon in epischer Breite geschrieben wurde.

Ich habe Jeff Mills zweimal auflegen sehen und ihn einmal zum Inteview getroffen. Er ist tatsächlich eine Techno-Legende, einer, der praktisch von Anfang an dabei war, als es Mitte, Ende der 80er in Detroit mit dieser Musik losging. Einer, der gerne über diese Art von Musik und seine Vorstellung philosophiert. Dabei scheinen ihm hunderte von Gedanken durch den Kopf zu schießen, die er nur schwer in ganze Sätze packen kann – ein Gespräch mit ihm ist dementsprechend hart und interessant zugleich.

Ähnlich legt er übrigens auch auf, wechselt die Platten manchmal im Minutentakt und gleicht dabei einer der Maschinen, die erst den Aufstieg und dann den Niedergang seiner Heimat Detroit bewirkt haben. Für den Tanzflur ist Jeff Mills nicht mehr wichtig (wenn man von der Pionierleistung absieht), für die Bedeutung von Techno als Kunst allerdings schon. Und irgendwie bin ich ein bisschen hin und her gerissen: Soll man das jetzt schade finden, dass der Mann mit der jungenhaften Gestalt und der charakteristischen grauen Strähne im Haar nie zum großen Star wurde? Oder soll man sich darüber freuen?
Eigentlich egal: Ich finde es nach wie vor gut, dass er seinen Vorstellungen von Techno, seiner Ästhetik, seinem musikalischen Gespür folgt. Einen echten Club-Hit würde ich ihm aber auch noch mal gönnen. Und auch, dass sein großer Wunsch noch mal in Erfüllung geht: dass er irgendwie in den Weltraum fliegen kann.

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