Zum 50. Geburtstag von Tori Amos

Tori Amos (Foto: Danielle Levitt)

Mit freundlicher Untertstützung von NAD.

Bei Tori Amos‘ Vita ist es verwunderlich, dass die Amerikanerin aus North Carolina heute erst 50 Jahre alt wird. Denn Myra Ellen, wie Tori eigentlich heißt, begann ihre musikalische Karriere schon mit knapp über zwei Jahren:

„Well my mom says, I would climb up on the piano stool of this big black piano […] she said, around 2 1/2 I would just play anything that I would hear. And I was driving them nuts getting up before the crack of dawn playing things I might have heard the night before.“

So viel Talent fiel auch dem Peabody-Konservatorium auf, von dem Amos ein volles Stipendium erhielt und ab ihrem fünften Lebensjahr in klassischem Gesang und Klavier ausgebildet wurde. Doch bereits mit elf Jahren erkannte die junge Tori, dass das Spielen nach Noten und die klassische Musik ihr weniger Spaß machten, als die Platten ihres großen Bruders. So tingelte (in Begleitung ihres Vaters) als self-made Pianistin durch die Nachtclubs, nachdem ihr Stipendium zuvor nicht verlängert worden war. Dort spielte sie als „lebendige Jukebox“ die Wünsche der Gäste nach.

Im Alter von 21 wechselte sie ihren Standort und zog nach Los Angeles. Was Amos in den Washingtoner Nachtclubs über Songstrukturen und Publikum gelernt hatte, versuchte sie nun auf ihre Karriere anzuwenden: 1985 gründete sie mit dem Schlagzeuger Matt Sorum ihre erste Band namens Y Kant Tori Read. Die Band bekam zwar einen Plattenvertrag und veröffentlichte 1988 ihr erstes Album, war damit aber wenig erfolgreich und löste sich wieder auf. Nach einer kurzen Sinnkrise konzentrierte sich Amos wieder auf das, was sie wirklich kann: Klavierspielen und Songs schreiben, diesmal allerdings in London. Hier bereitete sie sich auf ihr erstes Soloalbum „Little Earthquakes“ vor, das 1992 bei Atlantic erschien. Dieses, für Amos sehr persönliche Album, war deutlich erfolgreicher als Amos‘ Debüt und erhielt 1999 sogar mehrfach Platin. Der Song „Me And A Gun“ handelt von sexuellem Missbrauch und half Amos, ihre eigene Vergewaltigung mit Anfang 20 zu verarbeiten. Aus diesem Grund gründete Amos 1994 das „Rape, Abuse & Incest National Network“. Dieses Netzwerk zählt mittlerweile zur größten Organisation im Kampf gegen sexuelle Gewalt in den USA.

In den vergangenen zehn Jahren veröffentlichte Amos sehr unterschiedliche Alben. Darunter befinden sich sowohl Konzept-Alben (beispielsweise mit Covern oder Alter-Egos), als auch erneut sehr persönlich geprägte Aufnahmen, die unter Anderem Amos‘ Fehlgeburten und den 11. September behandeln. Die Musikstile dieser Alben sind ähnlich vielfältig, wie Amos‘ Konzepte und dementsprechend gemischt werden sie auch von der Presse aufgenommen.

1998 heiratete Amos ihren Toningenieur Mark Hawley, mit dem sie seit 1994 zusammenarbeitet. Zwei Jahre später bekam das Paar eine Tochter, die 2011, also im Alter von 11 Jahren, sogar auf Amos Album „Night Of Hunters“ zu hören ist. Dieses Album, auf dem jeder Song an ein klassisches Werk, zum Beispiel von Debussy angelehnt ist, ist auch das erste, das Amos auf dem Label Deutsche Grammophon veröffentlichte. Auch ihr aktuelles Album „Gold Dust“ erschien 2012 auf dem Klassik-Label.

Mit 50 Jahren auf eine nahezu 40-jährige Karriere, 14 veröffentlichte Alben und davon 12 Millionen verkaufte Exemplare, zurückblicken zu können – die durch Klavierspielen gestörten Nächte von Toris Eltern haben sich wohl ausgezahlt.

Ein Audiobeitrag über Tori Amos von Oliver Stangl ist am Nachmittag im ByteFM Magazin von 15 bis 17 Uhr zu hören – mit freundlicher Unterstützung von NAD.

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.