Zum 40. Todestag von Jim Croce

Von ByteFM Redaktion, 20. September 2013

Jim Croce (Foto: Ingrid Croce)Jim Croce (Foto: Ingrid Croce)

Mit freundlicher Untertstützung von NAD.

Ein offenes, sympathisches Gesicht mit neugierigen Augen. Eine unprätentiös-elegante und leichtfüßige Stimme, ein treffsicheres Gespür für Melodien und ein großes Talent, Alltagsgeschichten in Songs zu verwandeln. So könnte man Jim Croce beschreiben – nicht zu vergessen natürlich der beeindruckende Schnurrbart.

Bodenständig und grundsympathisch präsentierte sich Jim Croce auch auf der Bühne: in Jeanshemd statt extravaganter Konzertgarderobe – wobei das auch mit einem Zwischenfall zu tun hat, in dem eine Lederjacke mit langen Fransen und die Tür eines Taxis vorkommt.

Jim Croce: „The last time I got dressed up was a few years ago when I bought one of those long fringed leather jackets. And I went to New York, with a guitar, jumped in a cab, and when I went to get out I closed my fringes in the cab door. And if you ever seen anybody in a world of trouble, you should have seen me with one hand with a guitar in it, and one arm in the cab door with all my fringes stuck, and me banging on the window and running at 15 mph.“

So eine Fransenjacke, die kann einen ganz schön in die Bredouille bringen, wenn man nicht aufpasst: In die Autotür eingeklemmt, musste Jim Croce mit einer Gitarre in der Hand dem New Yorker Taxi hinterherlaufen. 1968 waren er und seine Frau Ingrid Croce von Philadelphia in die Bronx gezogen, im selben Jahr erschien ihr gemeinsames Album.

Das neue Zuhause sahen die Croces allerdings nur selten: Zwei Jahre lang tingelten sie mehr oder weniger ohne Unterbrechung durch das ganze Land und gaben Konzerte in kleinen Clubs und an Colleges. Über 160.000 Kilometer saßen sie pro Jahr im Auto – ohne Erfolg. Entmutigt und entnervt verkauften Jim und Ingrid Croce 1970 alles bis auf eine Gitarre und zogen auf eine alte Farm in Pennsylvania.

Jim Croce arbeitete als Bauarbeiter und LKW-Fahrer, 1972 nahm die Musikkarriere dann ganz unerwartet doch noch Fahrt auf. Er bekam einen Vertrag bei ABC Records und die Radiosender begannen, seine Songs zu spielen. Im Juli 1973 kletterte „Bad, Bad Leroy Brown“ bis an die Spitze der Charts.

Trotz dieses Erfolgs blieb das Geld knapp, die Croces konnten sich und ihren gemeinsamen Sohn kaum über Wasser halten. Für zusätzliche Probleme sorgte die ständige Trennung von der Familie: Jim Croce hatte Affären, und über 300 Konzerte im Jahr begannen auch gesundheitliche Spuren zu hinterlassen, erzählt Ingrid Croce:

„He had just looked at that photo and said ‚Ing, I look so old …‘, I mean , Jim was literally taking pills to stay awake and pills to go to bed. And they were prescription drugs, but I mean how healthy could that possibly be?“

Jim Croce merkte selbst, dass er Gefahr lief, die Kontrolle zu verlieren. Er hatte vor, das wilde Musikerleben an den Nagel zu hängen, sich seiner Familie zu widmen und den Lebensunterhalt mit Kurzgeschichten und Drehbüchern zu verdienen. So schrieb er es von unterwegs in einem Brief an Ingrid Croce, der erst kurz nach seinem Tod ankam.

Am 20. September 1973 war Jim Croce auf dem Weg zu einem Konzert in Texas, als das Flugzeug wegen einer Unachtsamkeit des Piloten abstürzte. Alle Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben, unter ihnen der nur 30-jährige Croce.

Ein Audiobeitrag über Jim Croce von Oliver Stangl ist am Vormittag im ByteFM Magazin von 10 bis 12 Uhr zu hören – mit freundlicher Unterstützung von NAD.

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