Viel Delay, Raum und Dynamik: Do Make Say Think "Other Truths"

Other TruthDo Make Say Think – „Other Truths“
VÖ: 16.10.2009
Web: www.myspace.com/domakesaythink
Label: Constellation Records
Kaufen: ”iTunes"

Wie oft habe ich den Namen der Band schon in meinem Kopf durchgewürfelt? Oft, soviel steht fest. Do Think Make Say, Make Think Do Say und so weiter. Geholfen hat mir das bisher wenig. Ich vergesse immer wieder, welche Variante ich schon hatte und der Sinn bleibt am Ende immer der gleiche: Anklage, Aufruf. Also, los.

Auf “Other Truths“ befinden sich gerade einmal vier Tracks. Das Album kommt trotzdem auf gute 40 Minuten Spielzeit. Ich ahne es: es wird episch. Und tatsächlich. Postrock, der mühelos einen 40minüter untermalen könnte. Filmreif im besten Sinne.

Der sporadische Gesang bleibt Stilelement. Leicht verhallt nimmt derselbe vielleicht mal einen Titel bei der Hand und führt ihn sanft in den Fade-Out oder stimmt an zum Chor. Ansonsten vertraut das Oktett aus Toronto aber auf die Kraft der Instrumente. Und da wird aufgefahren, was das Line-Up hergibt: Geige, apokalyptische Bläser, zwei Schlagzeuge, verzerrte Gitarren und ein ständig arbeitender Bass, der mal aufs Fuzz-Pedal tritt und mal die Kirchenglocken läutet. Viel Delay, Raum und Dynamik.

Zwar stimmen auch manche der Songs auf “Other Truths“ zum genretypischen Noise-Höhepunkt an. Statt den gegebenen Raum zuzukleistern, schafft es die Band aber, der Musik Zwischenräume zu lassen, in der sich eine Intensität abseits von bloßer Lautstärke entfalten kann. Eindrucksvoll nachzuhören vor allem bei “Make“, dem zweiten Stück auf dem nunmehr sechsten Album der Gruppe.

Zur Stimmung: Nur beim ersten Stück “Do“ lässt eine hoffnungsvolle Gitarrenmelodie kurz die Sonne scheinen. Ansonsten bleibt der Himmel auf “Other Truths“ wolkenverhangen bis bedrohlich. Zwar ist die Musik nicht übermäßig sperrig, so manchem Hörer dürfte die Farbpalette mit ihrer Moll-Lastigkeit aber zu eindimensional sein. Wer jedoch nichts gegen musikalisches Malen in dunklen Tönen hat, darf sich über ein gelungenes, in der Tiefe facettenreiches Album freuen.

Auffällig ist noch, dass der Bandname titelgebend auf die vier Stücke des Albums verteilt wurde. Der Reihe nach “Do“, “Make“, “Say“ und “Think“. Ist “Other Truths“ das Album, mit dem die Band bei ihrem definitiven Sound angekommen ist? Vielleicht gibt der Besuch eines ihrer anstehenden Konzerte Aufschluss.

Die Termine:
26.10.2009 Leipzig – Conne Island
27.10.2009 München – Feierwerk
28.10.2009 Schorndorf – Manufaktur
29.10.2009 Düdingen (CH) – Bad Bonn
10.11.2009 Hamburg – Molotow
15.11.2009 Bielefeld – Forum
16.11.2009 Berlin – Magnet Club

Die Tour wird präsentiert von ByteFM.
Weitere Rezensionen finden sich hier.

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Diskussionen

0 Comments
  1. posted by
    Kalenderwoche 42 (12.10 – 18.10) : ByteFM Magazin
    Okt 16, 2009 Reply

    […] Tortoise, Most Serene Republik, Sigur Ros oder Explosions in the Sky. Eine weitere Rezension auch hier. Das sagen die anderen: […]

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