Album der Woche: Sleaford Mods – „Key Markets“

Sleaford Mods - Key MarketsVÖ: 24. Juli 2015
Web: sleafordmods.com
Label: Harbinger Sound
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Sleaford Mods: „Key Markets“ – unser Album der Woche.

„Key Markets“ heißt das dritte Album, das das englische Duo Sleaford Mods auf Harbinger Sound veröffentlicht. Der Vorgänger „Divide And Exit“ hat nicht nur in Großbritannien, sondern auch hierzulande sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Die kleinen Clubs, durch die die Deutschland-Tour von Sleaford Mods vor etwa einem Jahr ging, waren an jedem Abend zum Bersten voll. Warum? Vielleicht weil sich Jason Williamson und Andy Fearn in puncto Ärger keine Blöße geben.

Minimal und brutal ist ihr Stil. Fearn bastelt Tracks aus simplen Basslines und Midtempo-Drums, eine Kombination, die Druck macht. Aber beileibe nicht so viel Druck, wie Williamson dazu beisteuert. Sein Sprechgesang ist ein Auskotzen, ein sich von der Seele schreien, die pure Wut umgewandelt in nicht enden wollende Monologe. Williamson klagt an, beschwert sich, beschimpft, ärgert sich über die Gesellschaft, die Regierung, das Musikgeschäft, andere Bands.

Dieses Prinzip wurde seit der letzten Platte nicht groß verändert, doch das kümmert nicht. Roh und direkt hat immer noch Konjunktur. Auf „Key Markets“ finden sich dementsprechend Zeilen, die hängen bleiben. „Alienation? No one’s bothered“ ist eine davon. Sie taucht im äußerst schnellen, an frühen, englischen Punk erinnernden Stück „No One’s Bothered“ auf. Oder „Free money, mate, just fill in the form and if you can’t then I can ’elp ya“ im Song „Face To Faces“, der neben „In The Quiet Streets“ eine der eingängigsten Basslines des Albums vorweisen kann.

Sich im Kreis drehende, schwelende, bedrohliche Molltöne, die an Post-Punk-Bands wie The Slits und Delta 5 erinnern, machen die Arrangements aus. Dazu Williamsons Stimme, die manchmal richtig Flow hat, zum Beispiel im trockenen „The Blob“, und sich an anderer Stelle in einem enormen Tempo in Rage spricht, so wie in „Giddy On The Ciggies“.

„Key Markets“ ist ein großes Stück üble Laune in zwölf Akten, das sich weder um Trends noch um Traditionen schert. Von der Dringlichkeit der Sleaford Mods können sich einige Popper eine Scheibe abschneiden.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Sleaford Mods“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

ByteFM-Moderator Klaus Walter hat Sleaford Mods für die taz interviewt. Das Interview gibt es auf der taz-Website zum Nachlesen. Außerdem wird es in der nächsten Ausgabe von Klaus Walters Sendung Was ist Musik zu hören sein.

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