Nonkeen – „Oddments Of The Gamble“ (R&S)
Veröffentlichung: 15. Juli 2016
Web: nonkeen.com
Label: R&S
7,5
„I never had any friends later on like the ones I had when I was 12. Jesus, does anyone?“, zu Deutsch: „Solche Freunde, wie ich sie mit 12 hatte, hatte ich danach nie wieder. Herrje, ist das bei irgendjemandem anders?“ Mit diesen Worten endet der Coming-of-Age-Film „Stand By Me“ aus dem Jahr 1986. Und in der Tat, so umfassende, vorbehaltlose Freundschaften wie zu Kindheitstagen behalten über Jahrzehnte ihren besonderen Wert. Auch die Freundschaft, die das Projekt Nonkeen verbindet, ist so ein spezieller Fall. Frederic Gmeiner und Nils Frahm, ursprünglich aus dem Hamburger Umland, lernten dort in den 80ern Sebastian Singwald kennen, der dank einem Sportaustausch aus Ost-Berlin an ihre Schule kam.
Der Kontakt wurde mittels Kassetten gehalten – die gingen zwischen Norden und Osten hin und her, bis man sich für einige Sommer in den 90ern als Band in Berlin zusammentat. Gut 20 Jahre später bringen die Drei unter dem Namen Nonkeen ihre ersten Alben heraus. Anfang 2016 erschien das Debüt „The Gamble“ – und wie dieses ist „Oddments Of The Gamble“ eine wohlüberlegte Kollektion von Tracks, die vielen langen Sessions enthoben wurde. Bei der Frage, welche der beiden Platten zuerst erscheinen sollte, ließen Nonkeen eine Münze entscheiden. Denn der Zufall hatte sich bereits als treuer Begleiter der Band etabliert.
Daher ist „Oddments Of The Gamble“ auch eine Spielort von Improvisationen und Variationen, die alle von einem unterschwelligen Surren zusammengehalten werden. So wie auf einem Mixtape eben, nur dass Sound und Arrangements viel ausgetüftelter scheinen. „Oddments Of The Gamble“ scheppert, knarzt und summt – lässt allen Instrumenten den Raum, den sie besetzen wollen. Zwischen Drone-Flächen („Copy Of Crazy“), modernen Jazz-Interpretationen („The Journey Of Hello Peter“), beherzten Post-Rock-Auswüchsen („World Air“) und elektronischen Plucker-Experimenten („Happy Juno“) haben Nonkeen ihre Comfort Zone gefunden. Wenn das mal kein super Stoff für einen Coming-of-Age-Film der Generation Post-Kassettenrekorder ist!