Peter Doherty – „Hamburg Demonstrations“ (Album der Woche)

Cover des Albums Hamburg Demonstrations von Peter DohertyPeter Doherty – „Hamburg Demonstrations“ (Clouds Hill)

Veröffentlichung: 2. Dezember 2016
Web: albionrooms.com
Label: Clouds Hill

Peter Doherty ist vermutlich der einzige männliche Rockstar, der in der deutschen Presse als Ex-Freund eines Top-Models präsentiert wird, obwohl er in Sachen Musik und eigener PR ziemlich viel erreicht hat. Und auch einer der wenigen, die das Rockstartum traurigerweise dem Klischee entsprechend ausleben. Die Menge Auftritte, die Doherty kurzfristig abgesagt hat, ist gefühlt größer, als die Anzahl an Songs, die er geschrieben hat. Aber dem ganzen Drama und den ganzen Drogen, die damit zu tun haben, zum Trotz: Peter Doherty ist ein begnadeter Songwriter und Musiker.

Und wenn man denkt, er taucht nicht mehr auf, bringt Peter Doherty einfach ein neues Album heraus. „Hamburg Demonstrations“ heißt das, aufgenommen wurde es in den Clouds-Hill-Studios in der titelgebenden Stadt. Darauf elf Songs so packend wie die ersten großen Lieder von The Libertines. Zusammen mit Carl Barât katapultierte Doherty die Band 2002 in kürzester Zeit ganz nach vorne. Ihr schnodderiger Garage-Rock-’n’-Roll aus London passte in die Zeit – „The“-Bands waren da gerade das große Ding. The Libertines hoben sich aber durch ihren alten Charme, Dohertys Hang zur Poesie und den offenen, emotionalen Charakter der Frontmänner-Freundschaft ab.

Die Libertines gibt es so richtig nicht mehr, aber den Spirit von damals hat Peter Doherty durch viele Hochs und Tiefs hindurch behalten. Es ist beeindruckend, wie „Hamburg Demonstrations“ durch und durch nach ihm klingt. Der Gesang – eine Mischung aus jungenhaft, leicht einen Sitzen habend und dabei vollends überzeugend. Die Melodien – rumpelig, tänzelnd und mitreißend. Und das Cover des Albums sieht genauso aus wie die Collagen, die im Booklet zum Libertines-Debüt „Up The Bracket“ enthalten waren.

Verklärung und Nostalgie sind künstlerisch ganz Dohertys Ding. Wankelmütige, glänzende Popsongs wie „Kolli Kibber“ oder das herzzerreißende „Flags From The Old Regime“, ein Tribut an Amy Winehouse, atmen diesen Geist. Und wenn Doherty einen Lovesong schreibt, dann schwingen da alle erlebten Gefühle, vor allem die pure Verletzlichkeit, mit. Bestes Beispiel dafür ist „I Don’t Love Anyone“, das auf „Hamburg Demonstrations“ gleich in zwei Versionen zu hören ist.

Mit dem Kopf ganz im Hier und Jetzt sein und für die unmöglichsten Geschehnisse treffende Worte finden, das kann Peter Doherty auch. Dass er ein Talent für Poesie hat, ist kein Geheimnis. Was er zum grauenvollen Attentat im Pariser Bataclan zu sagen hat? „Come on boys, choose your weapons / J-45 or AK-47“. Die Gibson J-45 ist eine legendäre Akustik-Gitarre.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Peter Doherty“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm. Außerdem verlosen wir unter allen, die zusätzlich das Stichwort „Clouds Hill Festival“ nennen, zwei Gästelistenplätze (für Euch und Eure Begleitung) für das Clouds Hill Festival am 10. Dezember in Hamburg, bei dem u. a. Peter Doherty auftritt.

 

Das könnte Dich auch interessieren:



Deine Meinung

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.