Gabriel Garzón-Montano – „Jardín“ (Rezension)

Cover des Albums Jardín von Gabriel Garzón-MontanoGabriel Garzón-Montano – „Jardín“ (Stones Throw)

Veröffentlichung: 27. Januar 2017
Web: gabrielgarzonmontano.com
Label: Stones Throw

8,0

Unterm Klavier herumliegen und Philip Glass anbrüllen, wie langweilig doch seine Kompositionen wären – wer traut sich so was? Ein Kind natürlich. So geschehen im Haus von Gabriel Garzón-Montano. Seine Mutter spielte im Ensemble der Minimal-Music-Größe Glass, und sie machte ihren Sohn von klein auf mit den vielen Formen vertraut, in denen Musik einem begegnen kann. Zum Beispiel mit Avantgarde, Cumbia und den Beatles – Garzón-Montano wusste so schon früh, was er gut und spannend fand.

So richtig mitgerissen hat ihn dann aber die Entdeckung von Prince und The Notorious B.I.G. und diese Einflüsse begleiten den Musiker aus Brooklyn bis heute. Eine Riesenportion Sinnlichkeit und gleitende Verschmelzungen von Rhythmus und Melodie, die auf lässige Weise eingängig herüberkommen, sind die Grundpfeiler von „Jardín“. Für sein Debüt musste Gabriel Garzón-Montano die Fassung und den Glaube an sich selbst wiederfinden. Denn der kleine Höhenflug, den der Musiker nach seiner ersten EP „Bishouné: Alma Del Huila“ hatte, bekam ihm nicht gut. Nach Touren mit Lenny Kravitz und Mayer Hawthorne blieb er künstlerisch stecken, fing an, an seiner Musik zu zweifeln.

„Jardín“ radiert diese schlechten Gefühle nun komplett aus. Gabriel Garzón-Montano hat die Stücke seines Debüts aus enthusiastischen Klicks und Booms („Sour Mango“), glatten Streichern, gurgelnden Funk-Synthesizern und tanzverliebten Bässen („The Game“) gebaut. Nicht zu vergessen sind die geschickt gedoppelten Stimm-Arrangements, mit denen er beim Zuhören wieder und wieder umgarnt. So auch im Herzstück des Albums, das zwischen zwei Songs liegt: Mit „Crawl“, das an die sexy Nonchalance von D’Angelo erinnert, lässt Garzón-Montano den Blutdruck ohne Hast steigen. „Bombo Fantastico“ schließt hieran an – und wandelt die von Honig überzogene Stimmung in eine traumverlorene Aufregung, ein schlafwandlerisches Zucken.

Mit „Jardín“ wollte Gabriel Garzón-Montano einen Freiraum schaffen, der allumfassend gut tut, der Trost und Heilung anbietet. Klingt nach Seelsorge mit esoterischen Touch, das ist es zum Glück mitnichten. „Jardín“ ist ein lebensbejahendes Debütalbum geworden, voller Temperament und vieler kleiner, gut klingender Widersprüche.

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