Laurie Anderson wird 70

Foto von Laurie Anderson (Foto: Tim Knox)Laurie Anderson (Foto: Tim Knox)

Eine Künstlerin, Musikerin, Komponistin und Regisseurin feiert runden Geburtstag: Laurie Anderson hat durch ihren Stil, verschiedene Medien miteinander zu verbinden und Kunst aus dem Alltäglichen zu schaffen die Musik- und Performanceszene der USA nachhaltig geprägt.

Geboren wurde Laurie Anderson 1947 in einem Vorort von Chicago im US-Bundesstaat Illinois, wo sie mit drei Schwestern und vier Brüdern aufgewachsen ist. Zu ihrer Mutter hatte sie ein schwieriges Verhältnis, bezüglich mütterlicher Liebe sagte Anderson in einem Interview: „Sie war niemand, der wirklich wusste, wie das geht. Sie hat mir andere Sachen beigebracht. Sie hat mir beigebracht, wie man Bücher und Musik liebt.“

Anderson studierte Kunstgeschichte in Kalifornien und zog in den 1970er-Jahren nach New York, wo sie unter anderem Philip Glass, John Cage und Allen Ginsberg kennenlernte und dann selbst künstlerisch experimentierte. „Niemand von uns dachte, dass wir jemals mit Kunst unseren Lebensunterhalt verdienen würden“, sagt sie über diese Zeit. Eine ihrer ersten künslerischen Arbeiten war ein musikalisches Experiment. Anderson entwickelte eine Geige, die statt Saiten einen Tonkopf hat und deren Bogen mit einem bespielten Tonband bespannt ist, um damit eine Art performatives Sampling auf die Bühne zu bringen. Bezeichnenderweise veröffentlichte sie ihre ersten Songs für Jukeboxes in Kunstinstallationen. Erst danach wurde sie zum Popstar der 1980er-Jahre.

Nachdem sie 1984 an „Good Morning Mr. Orwell“, einem Projekt mit Nam June Paik, teilgenommen hatte, etablierte sich Anderson endgültig als gefragte Multimediakünstlerin. 1982 veröffentlichte sie ihr Debütalbum „Big Science“, auf dem sich ihr einziger Hit „O Superman“ befindet. Anfang der 1990er-Jahre begann ihre Beziehung mit Lou Reed, Gründungsmitglied von The Velvet Underground, den sie 2008, mehr als 15 Jahre später, heiratete. 2013 starb Lou Reed an Leberversagen, wenig später auch Andersons Mutter. Beide Ereignisse, Gedanken und Gefühle verarbeitete Anderson darauf in dem gefeierten Film „Heart Of A Dog“ – einem kunstvollen und sehr privaten Bilderrausch.

Aus dem Tod hat sie trotz aller Traurigkeit auch Kraft gezogen, konstatiert Anderson: „Es ist überwältigend. Es füllte mich mit Glück. Darauf war ich nicht vorbereitet – ich sollte doch am Boden zerstört sein. Aber es war wie ein ekstatisches Erlebnis und ist es noch. Es hat meine Welt geöffnet und ich beginne, Dinge auf eine ganz andere Art und Weise zu verstehen.“

Laurie Anderson, eine der prägenden Figuren der New Yorker Avantgarde-Szene, wird am 5. Juni 70 Jahre alt.

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