Dena – „If It’s Written“ (Rezension)

Cover von Dena – „If It's Written“ (Mansions And Millions)

Dena – „If It’s Written“ (Mansions And Millions)

7,2

Lange, bevor es überhaupt ein Konzept gab, stand für Dena der Titel ihrer neuen Platte fest. „If it’s written in the stars“ lautet die Übersetzung eines bulgarischen Sprichworts, das der gebürtigen Bulgarin Denitza Todorova vor und während der Entstehung ihres zweiten Albums immer wieder begegnete. Das Sprichwort ermutigt, Vertrauen ins Universum zu haben. Und darin, dass sich alles irgendwie fügen wird. Das scheint es für „If It’s Written“ getan zu haben.

Zum Studieren kam Dena 2005 nach Berlin, wo sie begann, Musik zu machen. Auf ihrem ersten Album „Flash“, das sie 2014 veröffentlichte, sang sie über Cash und Swimmingpools, mieses Timing, aber auch das Leben auf der Überholspur. Dazu gab es DIY-Electro-Pop-Beats, Streetstyle-Swagger und englische Sätze, wie sie nur ein Nicht-Muttersprachler erdenken kann. Look und Sound ließen damals schon erkennen: Dena lebt den Berliner Zeitgeist und schafft es von Anfang an, die Mentalität der Hauptstadt in Musik zu übersetzen.

Minimalistisch und loungig

In vier Jahren kann viel passieren. Genauso wandelbar und schnelllebig wie Berlins Musikszene, hat sich auch Denas Sound entwickelt. Was 2014 noch von 90er-Jahre-HipHop-Einflüssen und LoFi-Klängen geprägt war, ist heute minimalistischer. Die zwölf Songs auf „If It’s Written“ thematisieren den Menschen im Kommunikationsnetz unserer Zeit und klingen nicht weniger urban oder innovativ als ihre Vorgänger, sondern einfach erwachsener. Die gewohnt einprägsamen Drumlines bleiben. In alter DIY-Manier und parallel zur inhaltlichen Weiterentwicklung, hat Dena einen Großteil des Albums im Alleingang geschrieben und produziert.

Unterstützung hat sich Dena aber in Form von Featurings geholt, etwa vom kanadischen Wahlberliner Sean Nicholas Savage. Auch ihr enger Freund Erlend Øye (Kings of Convenience, The Whitest Boy Alive) ist auf der Platte zu hören. Mit ihm flog sie nach Sizilien, um die sehr pop-folkige Nummer „Speculations“ aufzunehmen.

Trotzdem, oder gerade wegen dieser sanfteren, eher loungigen Vibes, fehlt auf „If It’s Written“ aber das Mitreißende. Songs wie „Things That Mean A Lot“ hört man eher nebenbei, vergisst manchmal sogar, dass sie laufen. Wer es schneller und eingängiger mag, wird nicht abgeholt.

Denas „Forever Whatever“-Einstellung, die so schön zu ihrer Cool-Kids-of-Neukölln-Ästhetik passt, behält Dena bei. Auf „If It’s Written“ zeigt sie allerdings, wie elegant sich das verpacken lässt. Damals wie heute beweist sie, dass die musikalischen Strömungen Berlins auch in ihren Adern fließen und das Universum auf ihrer Seite zu stehen scheint.

Veröffentlichung: 14. September 2018
Label: Mansions And Millions

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