Glanz im Spagat

‚Neon Golden‘ haben The Notwist ihr vielgelobtes musikalisches Meisterwerk betitelt. Die künstliche Flüchtigkeit des Neon steht hier einer edlen und beständigen Archaik des Goldes gegenüber. Musikalisch: Ein Juwel in einer geheimnisvollen Unvollkommenheit, ein tönendes Tänzeln am Rande der Perfektion, ein simples Spiel mit Gegensätzen: analog vs. digital, futuristische Elektronik vs. traditionelles Instrument, matt vs. glänzend… Im Titelstück schält sich aus einem stoisch orientalischen Schlagwerk über eine aufblitzende metallene Dobro-Gitarre eine glänzende Elektronik heraus.

Der Glanz im Pop erzählt die Geschichte des Sich-Aufbäumens. Flüchtigkeit. Oberfläche. Schein. Musik wird zum Vexierbild: Wie oft passiert es doch, dass man mit einem Ohr an den Chart-Stürmern des Mainstreams hängen bleibt? Diese Sexyness, diese Perfektion und das ohne viel musikalische Substanz. Ob Indie oder Mainstream: Glanz ist eine erste Berührung auf dem Weg zu einer leidenschaftlichen Liebe in der Musik. Die Mischung macht‘s. Da darf es ruhig mal glitzern, wenn der tönende Unterbau auch berührt. Und wie singt James Murphy vom LCD Soundsystem: Sound of silver makes you wanna feel like a teenager…

Der Spagat zum Thema Glanz läuft am Samstag, 09.01.10 um 19:00 Uhr.

Mit Stücken von Beach House, Lady Gaga, Pantha Du Prince, Ritornell, Silver Apples, Tocotronic u.v.m.

Wiederholung: Donnerstag, 14.01.10, 14:00 Uhr und Freitag, 15.01.10, 10:00 Uhr

Die Radiokolumne Spagat Im Quadrat zur dieser Sendung gibt es auf www.kulturstruktur.net

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