Anspielungen und harter Groove: „Sookie Sookie“ von Etta James

Etta James auf dem Cover des Albums „At Last!“

Anspielungen und harter Groove: „Sookie Sookie“ ist einer dieser Songs, die eine genreübergreifende Anziehungskraft ausüben. Ursprünglich von Don Covay als R&B-Song geschrieben und 1966 aufgenommen, wurde das Stück vielfach gecovert. Von den Motorrad-Rockern Steppenwolf stammt die möglicherweise bekannteste Version. Mit verzerrten Gitarren und Schweineorgel wie bei ihrem größten Hit „Born To Be Wild“. Aber mit dem großen Unterschied, dass der Bass einen hüpfenden Soul-Groove hat. Ungewöhnlich für eine Blues-Rock-Band.

Aber vielleicht liegt es in der Magie des Stückes, dass allen, die es anfassen, der Funk in die Glieder fährt. Womöglich liegt es auch einfach daran, dass der Bass-Groove das Element in der Komposition ist, das „Sookie Sookie“ von anderen R&B-Stücken absetzt. Und nicht etwa die harmonische Komplexität oder die ausgefallenen Akkordwechsel. Es ist ein Floorshaker, der musikalisch so rüde wie der Text wäre, hätte Covay ihn nicht in Anspielungen verschlüsselt. Ansonsten hätte auch kein Radiosender sein Lied gespielt.

Aber auch ohne den Text funktioniert „Sookie Sookie“ exzellent, wie Grant Green, der unauffälligste Jazz-Gitarrist aller Zeiten, 1970 sehr eindrucksvoll vorgeführt hat. Unter anderem Us3 und DJ Food benutzten Samples aus seiner Version. Aus weiblicher Perspektive und mit leicht geänderten Lyrics nahm Etta James 1974 ihre Interpretation des Songs auf. Ein für die Zeit ungewöhnlich konventionelles R&B-Arrangement, das heute vielleicht besser funktioniert als damals.

Heute vor fünf Jahren, am 31. Januar 2015, ist Don Covay im Alter von 78 Jahren gestorben. „Sookie Sookie“ in der Version von Etta James ist unser Track des Tages. Hört ihn Euch hier an: