Jennylee – „Right On!“ (Album der Woche)

Bild des Albumcovers von „Right On!“ von Jennylee, das unser ByteFM Album der Woche ist.

Jennylee – „Right On!“ (Rough Trade Records)

„Right On!“ klingt nach: volle Kraft voraus! Aufgedrehtheit, Tatendrang. Dass dies alles in die Arbeit am Debütalbum von Jenny Lee Lindberg hereingespielt hat, möchte man nicht anzweifeln. Überdreht und hüpfend klingt hier aber kein Stück. Eher lassen sich Parallelen zu der Manier von Namensgebung und Pressefoto finden. Understatement – keine Großbuchstaben springen ins Auge und auf dem zum Album gereichten Bildern sieht man Lindberg zu Hause abhängen – unter einer Kleiderstange. Locker und cool kommt die Warpaint-Bassistin herüber. Diese Haltung bestimmt „Right On!“.

Entstanden ist ihr Solodebüt in Lindbergs Wahlheimat Los Angeles, im kunst- und kulturreichen Stadtteil Silver Lake. Bei Warpaint gibt die Musikerin den Groove an, ihre Basslines treiben den Gänsehautfaktor immer eine, zwei Stufen nach oben. Auch die zehn Songs auf „Right On!“ gehen unter die Haut. Durch sie zieht sich wie ein roter Faden eine nebelverhangene, lichtscheue Stimmung. Viel New Wave, ein bisschen Gothic haben hier Inspiration gegeben. Bands wie Bauhaus, Siouxsie And The Banshees und Joy Division begleiteten Jenny Lee Lindberg in ihrer Jugend. Und Co-Produzent Norm Block spielte Ende der 80er, Anfang der 90er selbst in Bands, die nicht fern vom Sound dieser Einflüsse entfernt waren.

Grooves im Spiegelkabinett

Zurückhaltung ist oberstes Gebot, die Mittel wirken minimal gewählt. Düstere Synthie-Flächen, Lindbergs langgezogener Gesang, aufgepeppt durch treibende Basslines und scheuernde Gitarren. „Boom Boom“ groovt auf nicht ganz geheueren Wegen durch ein Spiegelkabinett. Das zuweilen poppige Arrangement von der Single „Never“ erinnert stark an New Order. Und „Riot“ hypnotisiert dank Lindbergs tiefer, fesselnder Stimme und unruhiger Töne, die den Saiten von Bass und Gitarre entlockt werden. Der Song dreht und dreht sich, ehe er in Geschrei aufgeht.

„Right On!“ hat seine harschen Momente und diesen setzt Jennylee auf faszinierende Weise eingängige Basslines entgegen. Da kommt dann auch mal ein Stück in R&B-Stimmung zustande, siehe das lustvolle „He Fresh“. Störfaktoren und Sinnlichkeit, Jenny Lee Lindberg weiß, wie beides Hand in Hand gehen kann.

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Diskussionen

1 Kommentar
  1. posted by
    Alexander
    Dez 12, 2015 Reply

    In „Neuland“ bin ich auf das klasse Album aufmerksam geworden und habe erfahren, dass es euer Album der Woche ist. Ich fände es klasse, wenn ihr hier (im Blog) auch Verweise zu Sendungen listet, in denen das Album besprochen wurde. Dann kann man dort das hier gelesene in den Archivsendungen (als Freund ;)) nachhören!

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