Symba – „Symba Supermann“ (Symba / Columbia)
Symba schreibt high und sitzt im Porsche. Wobei, Moment, das mit dem Porsche, das war gelogen. „Doch ich kann uns einen mieten / Und dann fliegen wir nach oben“, attestiert der Berliner Rapper in „Popeye“. Nur um eine Zeile später ziemlich unprollig zuzugeben, dass er „vor Cops 30 fährt“. „Das ist wie ich bin.“
Wie oder was Symba eigentlich ist, das ist eh so eine Frage. Zunächst einmal handelt es sich bei dem 1999 als Sylvain Mabe geborenen Musiker, Schauspieler und Regisseur um einen der am meisten gehypten Acts des deutschen HipHop. 2019 erschien er als Teil der Playboysmafia-Crew auf der Bildfläche, mit exzentrischem Triplet-Flow, expressiven Musikvideos und einer Mischung aus nonchalanter Angeberei und Checker-Referenzen. Auf seiner viralen Single „PS2“ schwärmte er von Kreuzberger Köfte und reimte „Chai“ auf „Street Fighter 3“.
Seit diesem Durchbruch warteten seine Fans auf das Debütalbum. Doch wie Symba selbst 2020 in seinem „Battlefield Freestyle“ rappte, hat er kein Interesse an All-you-can-eat-Buffets. Stattdessen serviert er ein Drei-Gänge-Menü. Und was er damit genau meint, kann man nun, drei Jahre später, auf seinem endlich erschienenen Debütalbum „Symba Supermann“ nachvollziehen – auf dem er noch viel mehr Seiten seiner selbst präsentiert.
Zurückgenommen, nachdenklich, trotzdem eine Ansage
Der traplastige, direkt ins Gesicht springende Sound seiner Durchbruchssingle ist auf „Symba Supermann“ fast gar nicht zu hören. Stattdessen zeigt sich Symba mit an Kid Cudi erinnernden Singsang und der dazugehörigen Melancholie. Allein die erste Hookline der LP ist ein ziemlicher Downer: „Manche Leute tragen Waffen / andere Leute tragen Schmerz.“ Nach der Single „Power Ranger“, die das Tempo ein bisschen anzieht, geht es mit der bereits zitierten, entwaffnenden Selbstironie von „Popeye“ weiter. Mit „Leben ist gefährlich“ und „Mama wir sind traurig“ folgen zwei waschechte Balladen, mit verletzlichen Strophen und selbstreflexiven Refrains.
Die begleitenden Instrumentals sind angemessen verträumt, von den getragenen Klavier-Akkorden auf „Power Ranger“ bis zum zarten E-Gitarren-Sample von „Bücherwurm“. Das Album ist schon zur Hälfte vorbei, bis auf „SIM City“ der erste richtig ballernde Beat ertönt. Dass Symba den punkigen Nerd-Trap seiner Anfangstage immer noch beherrscht, zeigt er im mühelosen Banger „Tamagotchi“. Doch nur das zu wiederholen, scheint ihn nicht zu interessieren. „Symba Supermann“ wirkt nicht wie ein triumphales, alles nierderwalzendes Debüt, dafür ist es zu zurückgenommen. Zu nachdenklich. Eine Ansage ist es trotzdem.
Veröffentlichung: 26. Januar 2023
Label: Symba / Columbia