Avi Buffalo – „At Best Cuckold“

Beim honorigen Qualitätslabel Sub Pop rieb man sich vor guten vier Jahren bereits die Hände. Mit Avi Zahner-Isenberg hatte man einen Rohdiamanten gehoben, der musikalisch und textlich seinem zarten Alter von 19 Jahren weit voraus war. Doch die steile Karriere mit seiner Band Avi Buffalo stand unter keinem guten Stern. Die große Erwartungshaltung und die wacklige innerbandliche Beziehung mit Keyboarderin Rebecca Coleman stellten zunächst unüberwindliche Hindernisse auf dem Weg nach ganz oben da.

Es hätte eine dieser zahlreichen tragischen Geschichten eines hellen Sterns werden können, der viel zu schnell verglüht – doch zum Glück kam alles anders. Heute, mit 23 Jahren, kehrt Zahner-Isenberg zurück und zeigt, warum ihm schon vor Jahren eine goldene Zukunft vorhergesagt wurde. „At Best Cuckold“, das neue Werk von Avi Buffalo, ist ein nachhaltiger Beleg seines übermäßigen Talents.

Wer Elliot Smith und Conor Oberst schätzt, wird an Avi Buffalo seine wahre Freude haben. Die erhabenen, zauberhaften Melodien schlängeln sich um Texte mit Aussage, direkt in den Worten, aber immer um eine Ecke weitergedacht. Und dann ist da dieser bitterböse Witz, den Zahner-Isenberg untermischt. Das passt zunächst so gar nicht in die klanglich heile Welt von „At Best Cuckold“ und hebt es doch von anderen Werken seiner Art ab. Wer Sub Pop mit 19 Jahren den Kopf verdreht, muss schließlich etwas auf der Pfanne haben.

Avi Buffalo liefern geballte 35 Minuten voll grandioser Songs zwischen Folk, Pop und Indierock. Im großen Spannungsfeld zwischen bezaubernder Schönheit und düsterer Fußnote. Ein Album, das sowohl im Ganzen überzeugt als auch in den Zwischentönen. Es ist die fulminante Rückkehr eines großen Musikertalents. Hoffentlich nun ohne weitere Komplikationen.

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