Bill Ramsey ist tot

Bild des Jazz-Musikers und Schlager-Sängers Bill Ramsey, der im Alter von 90 Jahren gestorben ist.

Bill Ramsey ist im Alter von 90 Jahren gestorben (Single-Cover von „Das Leben ist doll“)

Der Jazz-Musiker, Schlager-Sänger, Schauspieler und Fernsehmoderator Bill Ramsey ist am 2. Juli 2021 im Alter von 90 Jahren gestorben. Dies gab seine Familie über die Nachrichten-Agentur dpa bekannt. Ramsey war in den 50er- und 60er-Jahren mit Songs wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ und „Maskenball bei Scotland Yard“ berühmt geworden.

Vom Soldaten zum Entertainer

Der am 17. April 1931 in Cincinnati, Ohio, geborene William McCreery Ramsey war bereits als kleiner Junge von Jazz und Blues fasziniert. Stile, die er nachahmte und an deren Popularisierung in Deutschland er später bedeutenden Anteil haben sollte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war Ramsey als Soldat der US Air Force in Deutschland stationiert. Seine musikalische Karriere begann in jener Zeit in Frankfurt am Main, als er vor GIs als Jazz-Sänger auftrat und sich beim Armee-Radio als Produzent betätigte.

Einem größeren Publikum der noch jungen Bundesrepublik wurde er dann durch seine klamaukigen Schlager-Nummern bekannt, welche perfekt zum Zeitgeist mit seinem Bedarf an seichter, oberflächlich unpolitischer Vergnüglichkeit passten. Mit „Souvenirs“ landete Ramsey 1959 seinen ersten Nummer-eins-Hit, weitere sollten folgen. Seine Songs und Showman-Qualitäten beförderten ihn auch in den öffentlichen Rundfunk sowie Film und Fernsehen, wo er in Sendungen wie „Schlager für Schlappohren“ (1971) oder „Talentschuppen“ (1974–1980) als humorvoller Entertainer mit US-amerikanischem Akzent glänzte. Im Hessischen Rundfunk moderierte er sogar noch bis 2019 die Sendung „Swingtime“.

Das Herz schlug für den Jazz

Für den Wahl-Hamburger selbst war die Zeit, die ihn berühmt machte, allerdings eher eine Art musikalischer Exkurs. Zwar wurde er das Schlager-Image in der öffentlichen Wahrnehmung nie ganz los, doch Ramsey sah und betätigte sich selbst vor allem als Jazz-Musiker. Und als solcher war er eine durchaus ernstzunehmende Größe. So widmete er sich bereits ab Ende der 60er-Jahre wieder vorwiegend englischsprachigen Jazz- und Blues-Produktionen, von denen die meisten weit weniger bekannt – ja, teilweise sogar recht underground sind. So war er in den 90ern beispielsweise in einem Song von Ale Dumbsky (Ex-Schlagzeuger von Die Goldenen Zitronen) und dessen Cool-Jazz-Funk-Projekt Naked Navy zu hören. Dabei wagte sich Ramsey im Laufe seiner Karriere auch immer wieder in andere Stile vor. Darunter Beat, Funk und sogar Kinderlieder. Selbst im hohen Alter stand Ramsey noch auf der Bühne. Zu seinem 85. Geburtstag trat er im Hamburger St. Pauli Theater auf, und spielte noch bis 2019 Konzerte, zuletzt im Rollstuhl sitzend.

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