Zum Tod von Charles Bradley

Zum Tod von Charles Bradley (Foto: Shayan Asgharnia)Vom James-Brown-Imitator zum Festival-Headliner: Charles Bradley ist im Alter von 68 Jahren gestorben.(Foto: Shayan Asgharnia)

Der US-amerikanische Soul-Sänger Charles Bradley ist tot. Vor kurzem hatte er seine für November geplante Europa-Tournee aufgrund einer fortschreitenden Krebserkrankung abgesagt. Nach Aussage seiner Publizistin hatte sich die Krankheit vom Magen auf seine Leber ausgebreitet. Der musikalische Spätzünder feierte seinen großen Durchbruch erst im Alter von 61 Jahren – und hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits ein turbulentes Leben hinter sich.

Charles Edward Bradley wurde am 5. November 1948 in Gainesville, Florida, geboren. Im Alter von 14 Jahren nahm ihn seine Schwester zu einem legendären Konzert mit, das sein Leben verändern sollte: James Brown im Apollo Theater, 1962. Der junge Bradley war begeistert, sein Karrierewunsch besiegelt.

Doch es sollte lange dauern, bis Charles Bradley sein eigenes Ding machen konnte: Seine erste R&B-Band löste sich in den 60ern auf, als alle Mitglieder nach und nach für den Vietnam-Krieg eingezogen wurden. Nach Gelegenheitsjobs, schlecht bezahlten Gigs und von Armut geprägten Lebensabschnitten zog er in den 90er-Jahren nach Brooklyn, um dort als „Black Velvet“ mit Coverversionen von Songs seines Idols James Brown aufzutreten.

Dort wurde er zehn Jahre später von Gabriel Roth alias Bosco Mann entdeckt: Der Bandleader der Dap-Kings nahm Bradley auf seinem Label Daptone Records unter Vertrag. 2002 erschien „Take It As It Comes Pt.1 / Take It As It Comes Pt.2“ – seine erste Single. Doch es sollte noch ein knappes Jahrzehnt verstreichen, bis 2011 mit „No Time For Dreaming“ sein erstes Album veröffentlicht wurde. Bradley war mittlerweile 61 Jahre alt.

Auf „No Time For Dreaming“ wurde Bradley von der Menahan Street Band unterstützt, die unter anderem aus Mitgliedern von Antibalas und The Dap-Kings besteht. Die Band begleitete ihn auch auf seinen weiteren Alben „Victim Of Love“ (2013) und „Changes“ (2016). Seine Karriere-Renaissance wurde sowohl von der Kritik als auch vom Publikum gefeiert – der James-Brown-Imitator aus Florida wurde zum erfolgreichen Festival-Headliner.

Am 23. September 2017 starb Charles Bradley in seiner Wahl-Heimat Brooklyn, umgeben von Familie, Band-Mitgliedern und Freunden. Er wurde 68 Jahre alt. In einem Statement auf seiner Webseite heißt es: „Wir bedanken uns für Eure Gebete in dieser schwierigen Zeit. Mr. Bradley war wirklich dankbar für all die Liebe, die er von seinen Fans erhalten hat, und wir hoffen, dass seine Botschaft der Liebe nie vergessen wird.“

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