Die Billboard Charts werden 70 Jahre alt

Das US Musikmagazin „Billboard“ veröffentlichte heute vor 40 Jahren zum ersten Mal die Billboard Charts. Seitdem orientiert sich die gesamte amerikanische Musikindustrie an dieser wöchentlich veröffentlichten Liste. Somit wurde das Billboard-Magazin zum bedeutendsten Fach- und Branchenblatt für kommerzielles Musik-Entertainment in den USA.

Ursprünglich befasste sich das 1894 gegründete Magazin mit Karnevalsunterhaltung. Der Musikumfang des Branchenblatts vergrößerte sich, sodass in den 1950ern die Musikthemen in eine neue Zeitschrift ausgegliedert wurden. 1940 hießen die veröffentlichten Charts noch „Music Popularity Charts“. Seit 1958 werden die „Billboard Hot 100“ veröffentlicht.
Die Hitparade basiert auf dem Airplay, den Verkäufen der jeweiligen Woche und in unserem digitalen Zeitalter natürlich auch auf bezahlte Downloads.

Mittlerweile deckt das Billboard Magazin sämtliche Bereiche der Unterhaltungsindustrie ab. Die meisten #1 Platzierungen hatten die Beatles (20), dicht gefolgt von Mariah Carey (18), Elvis Presley (17) und Michael Jackson (14).

Durch das Wegbrechen der Singleverkäufe verlagert sich die Gewichtung stärker auf die Radioeinsätze. Dadurch hat die Airplay-Politik der Radiosender in den USA einen immer größer werdenden Einfluss auf die Billboard Charts. So kam es beispielsweise vor, dass Gruppen, die sich in der Amtszeit von George Bush gegen dessen Irak-Kriegspolitik aussprachen, von republikanischen Radiosendern boykottiert wurden und deswegen keine Platzierung erreichen konnten.

Auf der anderen Seite reichen jetzt schon vergleichsweise geringe Verkaufszahlen aus, um sich in den Charts zu platzieren. So schafften es die Melvins vor kurzem mit nur 2804 verkauften Alben, in die „Billboard 200“ zu rutschen.

Es stellt sich natürlich die Frage nach der Relevanz der Billboard Charts. Für die Musikinteressierten und unabhängige Labels besitzen sie sicherlich kaum eine. Denn die Top 100 spiegelten schon immer den Geschmack der breiten Masse wieder, welcher in der heutigen Zeit sicherlich zu einem gewissen Teil von kommerziellen Entertainment-Konglomeraten bestimmt wird. Durch seine Auswahlkriterien für die Top 100 beeinflusst das Magazin den Inhalt sämtlicher bekannter Musikmagazine bis hin zu MTV und diese die Öffentlichkeit.

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