DJ Shadow – „The Mountain Will Fall“ (Rezension)

Von Luise Vörkel, 24. Juni 2016

Cover des Albums The Mountain Will Fall von DJ ShadowDJ Shadow – „The Mountain Will Fall“ (Mass Appeal)

7,0

Wenn es dein Debütalbum ins Guinness-Buch der Rekorde schafft, was gibt es da eigentlich noch zu holen? Für DJ Shadow so einiges. Der US-amerikanische Produzent und DJ führte in den 90ern Instrumental-HipHop und Downbeat-Musik zu Glanz. Sein Erstling „Endtroducing…..“ von 1996 besteht vollständig aus Samples, was dann auch der Grund für den Eintrag ins Rekordebuch war. Mit seiner fünften Platte „The Mountain Will Fall“ nimmt DJ Shadow nun weitreichend Abschied von seiner charakteristischen, auf Samples beruhenden Arbeitsweise.

Fünf Jahre sind seit dem Vorgänger „The Less You Know, The Better“ vergangen – Zeit, in der DJ Shadow neue Perspektiven in der Musik fand. Vor allem eine Reihe von DJ-Sets und die Zusammenarbeit mit Diplo hat ihn dazu inspiriert. Der MPC-Sampler durfte ein bisschen Staub sammeln, während sich der Produzent intensiv mit Ableton Live beschäftigte. So sind auf „The Mountain Will Fall“ auch viele eigens für die Platte eingespielte Sounds zu hören. Gastbeiträge, die sich gut in die Platte fügen, kommen unter anderem vom HipHop-Duo Run The Jewels („Nobody Speaks“) und vom deutschen Neoklassik-Wunderkind Nils Frahm („Bergschrund“).

Der Track „Nobody Speak“, der mit einem Spaghettiwestern-Sample eingeleitet wird, geht enorm nach vorn. Könnte auch daran liegen, dass es sich hier um einen von wenigen Vocal-Momenten auf der Platte handelt. DJ Shadow verfolgt mit „The Mountain Will Fall“ eher das Heraufbeschwören eines bestimmten Stimmungsverlaufs. Dafür bedient er sich bei Ambient, Dubstep und Trap.

Verschachtelte, teils dystopische Arrangement-Verschränkungen („Three Ralphs“, „California“) wechseln sich auf dem Album ab mit beruhigend gechillten Tracks. Ein Beispiel für Letztere ist „Ashes To Oceans“. Die Kollaboration mit dem Trompeter Matthew Halsall dreht zur Mitte hin technoid auf, um schließlich im Meeresrauschen zu verschwinden. Das Stück fügt sich ein in die heterogene, leicht beliebig erscheinende Klangwelt von „The Mountain Will Fall“. Die Stimmung der Platte bleibt nie im Flow. Es wirkt so, als hätte sich DJ Shadow etwas dabei übernommen, alle seine Ideen unter einen Hut zu bekommen. Dennoch ist „The Mountain Will Fall“ ein atmosphärisch und rhythmisch herausforderndes und interessantes Album geworden.

Label: Mass Appeal

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