Grizzly Bear – "Shields"

Grizzly Bear - ShieldsVÖ: 14.09.2012
Web: grizzly-bear.net
Label: Warp

Ist „Shields“ noch Folk? Oder gar Folk-Pop? Psychedelic-Folk? Wo fängt man an mit dem Kategorisieren und wo hört man wieder auf? Grizzly Bear klingen auf ihrem neuen Album ein bisschen wie Wild Beasts, manchmal sogar ein bisschen nach The Black Keys und auch sehr nach sich selbst: Also finden wir weiterhin irgendwie psychedelischen Indie-Folk-Rock auf „Shields“; einem Album, das sich schon beim ersten Reinhören als erstaunlich vielschichtig und dicht erweist.

Die Geschichte dieses Albums ist keine vom Erwachsenwerden. Die haben die vier Musiker aus Brooklyn schon mit „Veckatimest“ vor drei Jahren geschrieben. Seit 2004 schon macht Edward Droste als Grizzly Bear Musik. Der Schlagzeuger Christopher Bear stieß im Laufe der Zeit zuerst zu dem Projekt, zu zweit nahmen sie die Platte „Horn Of Plenty“ auf. Erst danach kamen die College-Zimmergenossen Christopher Taylor und Daniel Rossen zu Grizzly Bear. Das Nachfolgealbum „Yellow House“ brachte der Band dann in den USA einigen Ruhm und eine Tour als Support für Radiohead. In Europa kam der Durchbruch eigentlich erst 2009 mit „Veckatimest“ – dem Erwachsenwerden-Album der Band.

Anders als bei den letzten Alben haben alle vier Bandmitglieder an den Songs für „Shields“ mitgeschrieben. Kreative Zerstörung dürfte ein wichtiger Teil des Prozesses gewesen sein, denn das gemeinsame Schreiben ist sicherlich keine leichte Aufgabe gewesen. Man hört den Liedern an, dass viel über sie nachgedacht wurde und sie akribisch auseinandergenommen und wieder zusammengefügt wurden. Dass die Arbeit daran trotzdem spannend war und Spaß gemacht hat, hört man aber, zum Beispiel bei Mitsing-Liedern wie „Speak In Rounds“ und dem vergleichsweise verträumten „A Simple Answer“. Das liegt möglicherweise daran, dass das Album wieder einmal von Bandmitglied Chris Taylor produziert wurde. Eine externe Hand am Sound blieb Grizzly Bear somit erspart.

Das Schönste an „Shields“ ist, dass es eben nicht genauso klingt wie „Veckatimest“. Es passiert nun einmal nicht selten, dass Bands an ihrem gerade gefundenen Sound festhalten, um an den Erfolg eines Albums anzuknüpfen. Auf „Shields“ stehen bluesig-traurige Lieder wie „What’s Wrong“ und das nach Synthie-Pop klingende „Gun-Shy“ Rücken an Rücken. Synthesizer, Saxofone, Klarinetten, Streicherarrangements und Drumcomputer kommen neben Gitarren, Bass und Schlagzeug zum Einsatz. Besonders Christopher Bears Leistung am Schlagzeug und Edward Drostes einfühlsamer Gesang erreichen, dass „Shields“ seinen Hörern unter die Haut geht und sehr persönlich klingt.

Grizzly Bear haben mit viel Fantasie und Energie komponiert und geschrieben, mit vielen Instrumenten experimentiert und sich aufeinander eingelassen. „Shields“ verbindet neue Reize mit dem bekannten Grizzly-Bear-Sound. Chris Taylor sagte gegenüber dem Rolling Stone: „Ein Album wird so zu so etwas wie einem Gemälde, das wir zusammen malen.“ Diese enge Zusammenarbeit bedeutet ein Mehr an Inspiration und Perspektive. Das Ergebnis ist ein etwas weniger Folk-lastiges, ein gewagteres und direktes Album, das sich in viele Schubläden stecken lassen könnte.

Das ByteFM Album der Woche.

Jeden Tag von Montag bis Freitag spielen wir im ByteFM Magazin zwischen 10 und 12 Uhr einen Song aus unserem Album der Woche. Ebenso im ByteFM Magazin am Nachmittag zwischen 15 und 17 Uhr und im ByteFM Magazin am Abend ab 19 Uhr. Die ausführliche Hörprobe folgt am Freitag ab 13 Uhr in Neuland, der Sendung mit den neuen Platten.

Unter allen Freunden von ByteFM verlosen wir einige Exemplare des Albums. Wer gewinnen möchte, schreibt eine E-Mail mit dem Betreff „Shields“ und seiner/ihrer vollständigen Postanschrift an radio@byte.fm.

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