Immanu El – „Hibernation“ (Rezension)

Von Luise Vörkel, 25. November 2016

Cover des Albums Hibernation von Immanu ElImmanu El – „Hibernation“ (Glitterhouse)

Veröffentlichung: 25. November 2016
Web: immanu-el.com
Label: Glitterhouse

6,0

Wie kommt das nur, dass softe Musik aus dem Norden so viele Fans hierzulande findet? Sind weite Natur, Stille und Einsamkeit – die man stereotyp mit Schweden und Island verbindet – die Gründe dafür, dass wir für Kitsch aus nördlichen Regionen viel eher empfänglich sind als für Balladen aus Wanne-Eickel? Wie dem auch sei – Immanu El aus Göteborg wissen, wie man Gefühliges in weite, weiche Klangflächen bettet.

Vier Platten lang ackerte sich die Gruppe, die gern mal mit EF und Sigur Rós verglichen wird, im Post-Rock ab. Auf Immanu Els fünftem Album „Hibernation“ entfernen sie sich erstmals von ihrer Königsdisziplin. Die ausufernden Arrangements nehmen sie aber mit, genauso wie den sanften, emotionalen Gesang. Mit ihrem Pathos wandeln Immanu El schon immer auf einem schmalen Grad – bei manchen HörerInnen kann der große Gefühle, bei anderen wiederum Brechreiz hervorrufen.

Jedoch pendeln sich Immanu El bei jedem Song von „Hibernation“ auf einem angenehmen Level ein. Der Melancholie von in die Ferne hallenden Gitarren wird der Minimalismus von lang gezogenen Synthie-Tönen entgegengesetzt. Im Song „Omega“ schaukelt sich beides gegenseitig ganz leicht und übermütig auf. Die Pianoballade „Completorium“ wird mit Ambient-Sprenkeln und einem sich im Entstehen auflösenden Pfeifen aufgelockert. Und das Beinah-Instrumental „Dvala“ bricht die eingängige und rührende Gesamtstimmung von in der Mitte des Albums auf.

Den Schritt in Richtung Pop-Song meistern Immanu El mit „Hibernation“, ohne von ihren Wurzeln ganz abzulassen.

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