Space Shuttle
Musik ist eine Möglichkeit, mit dem Unsichtbaren, dem Unbekannten zu kommunizieren. Mit ihr kann man nicht nur den Grenzen der Materie entkommen, sondern die Grenzen lassen sich auch manipulieren.
Musik als Ausdruck einer kosmischen Faszination, die Vertonung des Weltalls, das ist seit Jahrhunderten ein Leitmotiv vieler Komponisten und Musiker. Spätestens seit Sun Ra und seinen afrofuturistischen Ideen, nach denen die einzige Erlösung der Menschheit in der Besiedlung eines fremden Planeten liegt, ist diese Faszination auch in der Popkultur fest verankert – und erlebt heute mit Künstlern wie Ras G oder Afrikan Sciences ihre Renaissance.
Seit der vor Kurzem veröffentlichten Sound-Bibliothek der NASA kann man das Weltall selbst zum Klingen bringen. Die „NASA SoundCloud Library“ enthält neben Weltraumgeräuschen und Raketenstarts vor allem auch die sprachliche Kommunikation zwischen Astronauten und „Houston“.
Als die beiden italienischen Musiker Davide Cairo und Giacomo Muzzacato und Mitglieder des „Fabrica-Music-Area“-Kollektivs bei Recherchen für eine Dokumentation über Außerirdische auf die Bibliothek aufmerksam wurden, zögerten sie nicht lange.
Sie beauftragten befreundete Künstler mit der Produktion der EP „80UA“, die ausschließlich aus den Sounds des NASA-Archivs besteht, die jedoch frei bearbeitet werden durften. So wurde der Klang der Raum-Beobachtungsstation Kepler etwa in einen massiven Bass verwandelt.
„Ich finde es ziemlich verrückt, Klänge zu hören, die eigentlich gar nicht existieren. Besonders, wenn sie von Orten kommen, die Lichtjahre entfernt sind“, kommentierte Giacomo Muzzacato, der unter dem Namen Yakamoto Kotzuga Musik veröffentlicht, das Projekt. Der Weltraum fasziniere ihn schon immer und seine Entdeckung sei einer der Höhepunkte der menschlichen Evolution. Die von Clubmusik beeinflusste EP enthält außerdem Tracks von Geremia Vinattieri, JWCM and Francesco Novara.