Neue Alben in dieser Woche (KW 46) – eine Auswahl

Kollektiv Turmstrasse – „Rebellion der Träumer“
VÖ: 19.11.2010
Web: myspace
Label: Connaisseur Recordings
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Nach der Adresse ihrer damaligen WG hat sich das Duo Christian Hilscher und Nico Plagemann benannt – Kollektiv Turmstrasse. So phantasielos dieser Name auch klingen mag – ihre Musik ist das Gegenteil. Wanderten sie bisher eher auf straighten technoiden Pfaden, beschreiten sie mit ihrem neuen Album verschlungenere elektronische Traumpfade. Auf der wunderschön gestalteten Webseite bewegt man sich in einer rot gefärbten Wüstenlandschaft, zwischen dem Gestrüpp liegen kleine Videoteaser versteckt, aus deren Buttons beim drübersrcollen glitzerumschwirrte Regenbogen herauswachsen. Das klingt kitschig, vermittelt aber eine surreale, fast meditative Grundstimmung.
So auch die Musik auf „Rebellion der Träumer“. Kombiniert werden Elemente von House, Deephouse, TripHop, Chillout und Dubstep, manchmal mit Vocals, Klavierspiel a la Amelie oder ausgetüftelten Geräuschkulissen, wie z.B. dem Knistern einer zu Ende gelaufenen Platte. Die Tracks gehen ineinander über, wodurch das Album rund wie aus einem Stück gegossen wirkt, wobei jedes Element auch für sich ein abgeschlossenes mit eigenem Charakter ist. Der rote Faden ist die verschiedene Varation einer traurigen Melodie, welche den oft filigranen, schwebenden Sounds eine melancholische Dramatik geben. Fazit: Wundervolle Musik zum Spätherbst

Danuel Tate – „Mexican Hotbox“
VÖ: 19.11.2010
Web: myspace
Label: Wagon Repair
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Danuel Tate ist eigentlich Pianist, und das in seiner Hauptband, Cobblestone Jazz. Mit der hat er des Jahres bereits ein Album veröffentlicht, jetzt legt er mit seinem ersten eigenen Album nach. Auch solo spielt der Jazz bei Danuel eine große Rolle, auch wenn die „Mexican Hotbox“ ganz klar eine elektronisch betriebene ist. Das Ganze hat jede Menge Drive und Rhytmus, wirkt aber ungemein entspannt dabei. Blasinstrumente wie Saxophon oder Klarinette sind ebenso zu vernehmen wie Pianotupfer oder südamerikanischen Gitarren. Dominant ist aber wie gesagt der elektronische Sound, der einen schonmal auf die Tanzfläche drängt oder entspannt in der Ecke fläzen lässt. House und Jazzmusik, das passt wunderbar zusammen, wie Danuel wieder mal beweist.

Kanye West – „My Beautiful Dark Twisted Fantasy“
VÖ: 19.11.2010
Web: myspace
Label: Def Jam
Kaufen: ”iTunes"

Kanye West ist nicht zu fassen. Im Vorfeld zu My „Beautiful Dark Twisted Fantasy“ gab es eine Reihe marketingtechnischer Clous: Ein halbstündiger Film, die „Good Fridays Reihe“ (jeden Freitag einen gratis Song vom neuen Album), ein anrüchiges Albumcover und und und. Zufälligerweise meldete sich auch George Bush zu Wort und bezeichnet Kanye Wests Aussage zu seinem Umgang mit den Opfern von Hurrikane Katrina („Bush doesn’t care about black people“) als „most disgusting moment“ in seiner Zeit als US-Präsident. Eine Entschuldigung seitens Kanye folgte prompt. Ein guter Marketing-Deal! Doch die Strategie hat einen Haken: Man kann sich beim Hören des Albums nicht davon frei machen, oder wie Yeasayer-Gitarrist Anand Wilde formuliert: „Why are you apologizing to George W. Bush for hurting his feelings ?“

Super Preachers – „The Underdog“
VÖ: 19.11.2010
Web: myspace
Label: Hazelwood Records
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Die Super Preachers, das sind bzw. ist in erster Linie der Franzose Francoise Carles. Von Paris aus spannt er, wie es sich für einen richtigen Super-Missionar gehört, sein Netz weit über den ganzen Globus: Zu seinen Mit-Musikern gehören genauso Sänger/-innen aus dem Pariser Musical wie auch z.B. MCs der holländischen Urban Dance Squad oder der britischen Sticklepath Bandits. Mittlerweile hat sich der Sound der Super Preachers bereits bis nach Hollywood durchgesprochen, und auch Jon Spencer und seine Blues Explosion profitierten schon von Carles unkonventioneller Herangehensweise an Musik. Er selbst nennt das, was er mit den Super Preachers macht, „New Old School“, was zunächst soviel heißt, dass die oft sehr tanzbaren Stücke deutlich vom Big Beat, Bossa Nova, Rap und (gerne rauen) Funk geprägt sind. Alles geht, hauptsache es groovt und hat Soul. Und ist ein bisschen durchgeknallt. Fantabulous!

Element of Crime – „Fremde Federn“
VÖ: 19.11.2010
Web: homepage
Label: Universal
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Ho, ho, ho, über ein Jahr ist es her als die Berliner Band um Sven Regener mit “Immer da wo du bist bin ich nie“ um die Ecke kam. Rechtzeitig zum Jahresende beglücken uns Element of Crime wieder mit einem neuen Wurf und schmücken sich wahrlich mit „Fremden Federn“. Er beinhaltet insgesamt 20 Aufnahmen aus den Jahren 1989 bis 2009, allesamt rare Coverversionen, „die bisher auf keinem regulärem Album veröffentlicht wurden“, schreibt Regener selbst über die neue Platte. In der Tat ist sie eine bunte Mischung unterschiedlichster Songs von Künstlern wie Dusty Springfield, den Pet Shop Boys, den Bee Gees, Udo Lindenberg, Bob Dylan und Freddy Quinn, die im unverwechselbaren Stil von Element of Crime im neuen Glanz erstrahlen. Ob ursprünglich Folk, Country, Krautrock, Schlager, Soul, Deutschrock, Blues oder Pop – bei Element of Crime finden alle Richtungen im typischen Bandsound ihren Platz unter dem Weihnachtsbaum.

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