(Sinnbus)
8,7
Gerade noch das Debütalbum in die Regalschränke gestellt, schon kommen Hundreds mit einer zweiten Platte um die Ecke. Das hanseatische Indie-Pop-Elektro-(Geschwister-)Duo legt ein Tempo vor, das sich so gar nicht mit ihrer ruhigen, zurückhaltenden Musik vereinbaren lassen will. Doch „Variations“ ist der berühmte Wolf im Elektro-Schafspelz: Die Platte enthält keine neuen Songs der Band und auch die Musiker selbst treten in den Hintergrund. Vielmehr handelt es sich bei der zweiten Scheibe von Hundreds um eine Coverplatte. Befreundete Bands, Musiker und Musikprojekte haben sich den Erstlingswerken der Geschwister angenommen und diese neu bearbeitet.
„Variations“ weist allein schon namentlich auf das hin, was man auf die Ohren bekommt: einen kunterbunten Stilmix von zehn verschiedenen Musikern. Mehr Variation geht kaum. Da trifft Get Well Soon auf Bodi Bill und Phon.o auf Einar Stray. Streicher meets Gitarre meets Elektro meets Klangkulisse. Und all das unter dem musikalischen Dach der Hundreds. Nur an wenigen Stellen kommen die Urheber der Songs zum Einsatz, wie z.B. in der Phon.o-Version von „Happy Virus“, in der Hundreds-Sängerin Eva den Gesang zusteuert.
Doch auch ohne die beeindruckende Stimme Evas oder das verspielte E-Piano von Philipp (der zweite Teil der Band) können die Songs funktionieren. Wunderbar funktionieren. Bezaubernd funktionieren. Ganz anders funktionieren. Jeder der Cover-Künstler schafft es, die Songs für sich zu vereinnahmen, ihnen die entsprechende Note zu geben und sie zu einem „Typisch…“-Song werden zu lassen. Klar, dass das mit dem Können der Cover-Musiker begründet wird. Doch ist es nicht kurios, dass einem bei all diesen Veränderungen, Abänderungen und Rundumerneuerungen stets und ständig Hundreds präsent sind?! Dass die Songs sich so unterschiedlich bearbeiten lassen, dass sie trotz der jeweiligen Eigennote mehr als gelungen sind und dass immer und immer wieder Hundreds durchklingen, das muss an dem Können der Urheber liegen.
Mit „Variations“ haben Hundreds nicht einen neuen Song vorgestellt, doch sie haben demonstriert, wie großartig und musikalisch gelungen die bisherigen sind. Und nebenbei hat die Band ihren Musikerfreunden eines der schönsten Geschenke gemacht, die es gibt: Sie hat ihnen Vertrauen und Wertschätzung geschenkt.
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